Von: mk
Bozen – Die italienischen Handelskammern und die Frächter kritisieren in ihrem Positionspapier die Nordtiroler Politik bezüglich Einschränkung des Transitverkehrs. Im spezifischem Fall geht es um die Nordtiroler Maßnahmen wie die Blockabfertigung, das sektorale Fahrverbot und das Nachtfahrverbot, um die Belastung der Anrainer zu reduzieren. „Diese Maßnahmen sind auch für Südtirol und das Trentino längst überfällig, allerdings hat die Politik diesseits des Brenners noch nicht denselben Mut bewiesen wie die Nordtiroler Regierungskoalition von ÖVP und Grünen“, erklärt der Dachverband für Natur und Umweltschutz in einer Aussendung.
Allerdings sei völlig unverständlich, dass diesbezüglich genau die Frächter von einem wirtschaftlichen Schaden für das Land sprechen. „Sind es etwa nicht gerade sie, welche durch die günstigere Maut in Südtirol und die günstigeren Preise für Diesel in Österreich einen Umweg von bis zu 300 km in Kauf nehmen, wenn sie von der westlichen Poebene ins westliche Mitteleuropa oder umgekehrt fahren und dafür auch noch eine bis zu vier Stunden längere Fahrzeit in Kauf nehmen?“, fragen die Umweltschützer.
Nach Schätzungen benutzen diesen Umweg beinahe eine Million der etwa 2,5 Millionen Lkw, welche jährlich den Brenner überqueren. „Leider wird dieser Wahnsinn solange weitergehen, bis es nicht eine Mautanpassung an die Schweiz und eine Harmonisierung der Dieselpreise auf EU-Ebene geben wird. Nur durch diese Maßnahmen kann der Umwegverkehr einzudämmen sein“, so der Dachverband.
Bis dahin sei die Entscheidung der Nordtiroler Regierung zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber im Moment die einzige Alternative, „um die transitgeplagte Bevölkerung im Wipptal, Eisacktal und Etschtal wenigstens etwas zu entlasten“.
Der von den Handelskammern angeregten Verlagerung auf die Schiene, von der seit vielen Jahren gesprochen wird, aber bis jetzt noch nichts Konkretes zu sehen ist, müsse eine Modernisierung des Rollmaterials einhergehen, um die Lärmbelastung des veralteten Rollmaterials drastisch zu reduzieren, fordern die Umweltschützer zusätzlich.