US-Präsident Donald Trump warnt Hamas

Trump droht Hamas mit “vollständiger Vernichtung”

Sonntag, 05. Oktober 2025 | 22:24 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters/dpa

Knapp vor dem Beginn neuer Verhandlungen über eine Geisel-Freilassung im Gazastreifen hat US-Präsident Donald Trump der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas mit ihrer Auslöschung gedroht. Ihr drohe die “vollständige Vernichtung”, sollte sie an der Macht festhalten, sagte Trump am Sonntag dem Sender CNN. Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in Händen der Hamas sollen am Montag in Kairo anlaufen.

Israel setzte die Angriffe im Gazastreifen fort, wobei nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden mindestens 16 Menschen getötet wurden. Eine israelische Regierungssprecherin sagte, es gebe keine Waffenruhe, sondern eine vorübergehende Aussetzung bestimmter Bombardierungen.

Grundlage der Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt ist ein 20-Punkte-Plan von US-Präsident Trump. Vertreter Israels und der Hamas sowie der USA und Katars wollen dort über ein Ende des fast zwei Jahre andauernden Krieges verhandeln.

Rubio: “Krieg ist noch nicht beendet”

US-Außenminister Marco Rubio warnte, der Krieg sei noch nicht beendet. “Man wird sehr schnell sehen, ob die Hamas es ernst meint”, sagte Rubio in der TV-Sendung “Meet the Press” im Sender NBC. Ein langfristiger Frieden im Gazastreifen nur möglich, wenn auch eine Entwaffnung von Terrorgruppen erfolgt. Oberste Priorität sei die Geiselfreilassung. Zugleich verfolge man das Längerfristige und es gehe etwa darum, wie man jede Terrorgruppe entwaffne, die Tunnel baut und Angriffe gegen Israel durchführt.

Es gehe auch um die Bildung einer technokratischen Führung im Gazastreifen ohne Hamas-Mitglieder. Der Republikaner sagte übergreifend zu diesen längerfristigen Zielen: “Das wird schwierig sein, aber es ist entscheidend, denn ohne das wird es keinen dauerhaften Frieden geben. Man mag die Geiseln zurückbekommen, man mag eine Einstellung der Feindseligkeiten erreichen, aber langfristig wird sich alles wiederholen.”

Die Hamas hatte am Freitag erklärt, sie stimme wesentlichen Teilen des Plans wie einem Kriegsende und einem Rückzug Israels zu. Auch zu einer Geiselfreilassung zeigte sie sich grundsätzlich bereit. Trump forderte daraufhin Israel auf, die Bombardierungen zu stoppen. Offen ist aber unter anderem noch, ob die Hamas auch zu einer Entwaffnung bereit wäre, was eine zentrale Forderung Israels ist.

Papst Leo XIV. lobte am Sonntag die “bedeutenden Fortschritte” auf dem Weg zu einem Frieden im Gazastreifen.

Trump: Israel hat erster Rückzugslinie zugestimmt

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sei bereit, die Bombardierungen zu beenden, sagte Trump am Sonntag dem Sender CNN. Er werde bald wissen, ob die Hamas es ernst meine. Zuvor hatte Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social erklärt, Israel habe einer “ersten Rückzugslinie” innerhalb des Gazastreifens zugestimmt. Sobald die Hamas dem zustimme, werde eine Waffenruhe “unmittelbar” in Kraft treten.

Ein mit den Gesprächen vertrauter palästinensischer Vertreter sagte, ein Fortschritt hänge davon ab, ob die Hamas dem Plan zustimme, dass die israelische Armee die Kontrolle über den größten Teil des Gazastreifens behalte. Die Hoffnung auf eine Einigung trieb die Kurse am israelischen Finanzmarkt an. Aktien erreichten ein Rekordhoch und die Landeswährung Schekel den höchsten Stand seit drei Jahren.

Ägyptische Staatsmedien hatten zuvor berichtet, dass die Kriegsparteien am Sonntag und Montag indirekte Gespräche führen würden. Die dem ägyptischen Geheimdienst nahestehende TV-Sendergruppe Al-Qahira News berichtete am Samstag, die indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas würden an diesen beiden Tagen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo stattfinden.

Katz mit Einnahme von Gaza zufrieden

Dem israelischen Verteidigungsminister Israel Katz zufolge haben im Zuge der jüngsten israelischen Offensive in Gaza 900.000 Menschen die Eine-Million-Einwohner-Stadt im Norden des Gazastreifens verlassen. Die Entscheidung, Gaza einzunehmen sowie der “Einsturz mehrstöckiger Gebäude und die Intensität” der Armee-Einsätze in der Stadt gegen die Hamas hätten zur Evakuierung von etwa 900.000 Einwohnern in den Süden geführt, sagte Katz am Sonntag bei einer Rede in Jerusalem. Dies habe “einen immensen Druck” auf die Hamas ausgeübt sowie auf die Länder, “die sie unterstützen”.

Zweiter Jahrestag der Hamas-Überfälle am Dienstag

Am Dienstag ist der zweite Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt wurden und der den Gaza-Krieg auslöste. Im Gazastreifen wurden seitdem nach palästinensischen Angaben mehr als 67.000 Menschen getötet. Von den nach israelischen Angaben 48 verbliebenen Geiseln sollen 20 noch am Leben sein. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte ihrerseits, sie unterstütze die Haltung der Hamas in den Verhandlungen.

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