Ein ukrainischer Soldat an der Front von Bachmut

Ukraine meldet militärische Erfolge an der Front im Süden

Montag, 19. Juni 2023 | 13:11 Uhr

Die ukrainische Armee hat laut Angaben aus Kiew während ihrer seit zwei Wochen laufenden Gegenoffensive an einem stark abgesicherten Frontabschnitt im Süden des Landes mittlerweile acht Ortschaften zurückerobert. Die Soldaten seien in der Gegend zudem bis zu sieben Kilometer auf russischbesetztes Gebiet vorgestoßen, teilte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag mit. Dabei hätten sie 113 Quadratkilometer Land unter ihre Kontrolle gebracht.

Als achter Ort sei das Dorf Pjatychatky eingenommen worden. Die Siedlung gilt als bedeutsam, da sie nur etwa 90 Kilometer von dem von Russland besetzten Küstenstreifen am Asowschen Meer entfernt liegt. Die russische Armee hat hier in den vergangenen Monaten erheblich aufgerüstet.

Insgesamt zieht sich die Front auf einer Strecke von etwa 1.000 Kilometern durch die Ukraine. Russland hält etwa 18 Prozent des ukrainischen Territoriums besetzt. Bei den Kämpfen in jüngerer Zeit dürften beide Kriegsparteien schwere Verluste erlitten haben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben aus Moskau und Kiew nicht. Aus taktischen Gründen gab die Ukraine zuletzt nur wenige Einzelheiten zum Kampfgeschehen bekannt. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Hauptphase der über Monate erwarteten Gegenoffensive noch nicht begonnen hat.

Eine Region, auf die sich das ukrainische Militär konzentriert, ist Donezk im Osten. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Montag mit, dass dort ein Versuch ukrainischer Truppen zur Rückeroberung des Orts Nowodonezke zurückgeschlagen worden sei.

Russland hat nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministerium damit begonnen, in den vergangenen zehn Tagen Soldaten zu verlegen, um für potenzielle Vorstöße der Ukrainer besser gewappnet zu sein. So seien vom Ostufer des Flusses Dnipro Truppen teilweise abgezogen worden, um Bereiche in Saporischschja und Bachmut zu verstärken. Dies spiegle mutmaßlich Russlands Einschätzung wider, dass ein größerer ukrainischer Angriff über den Fluss Dnipro nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und den daraus resultierenden Überschwemmungen nun weniger wahrscheinlich sei.

Von: APA/Reuters