Kritik von Pro Eppan

„Unerklärliches Kubaturgeschenk in Girlan“

Montag, 25. Oktober 2021 | 17:02 Uhr

Eppan – Eine raumplanerische Entscheidung in der Überetscher Großgemeinde sorgt bei der Liste Pro Eppan für Unverständnis und Kopfschütteln. Trotz eines eindeutig von der Gemeinde Eppan gewonnenen Gerichtsverfahrens sei in einer Blitzaktion ein Beschluss des Gemeinderates aus dem Jahr 2014 widerrufen und einer Bozner Immobilienfirma ein lukrativer Kubaturbonus zuerkannt worden.

„Auf dem Gelände einer ehemaligen Kellerei in der St. Martin Straße im Herzen von Girlan werden derzeit neue Wohnungen errichtet – und zwar sehr viele. Auf über 17.000 Kubikmeter beläuft sich das Bauvolumen des Projektes“, erklärt die Liste.

Nach Lokalaugenscheinen und Gutachten von Denkmalamt und Baukommission sei 2014 im Gemeinderat einstimmig beschlossen worden, für dieses Baulos den Kubaturbonus für Sanierungen auszuschließen.

„Das Projekt war so schon riesig und im gewachsenen historischen Ortskern von Girlan waren noch mehr Wohnungen einfach nicht vertretbar“, so die Gemeinderätin Greta Klotz

Die ursprünglichen Eigentümer – eine angesehene Eppaner Familie – habe die damalige Entscheidung akzeptiert und die Fläche an eine Immobilienfirma aus Bozen verkauft. „Letztere aber klagte vor dem Verwaltungsgericht Bozen gegen die Aberkennung des Kubaturbonus. Im Jahr 2019 gewann die Gemeinde Eppan das Verfahren auf ganzer Linie“, erklärt die Liste.

„Der Zufall will es, dass eben diese Immobilienfirma auch im Besitz eines großen Kellers ist, welcher von Verfechterinnen und Verfechtern des Kellerwelten-Projekts als Teil des möglichen Vineums betrachtet wird. Uns wurde von Ausschussmitgliedern mehrmals berichtet, dass es Gespräche mit dieser Firma gebe, wonach diese der Gemeinde den Keller übertragen würde, wenn im Gegenzug der Kubaturbonus wieder zugelassen werden würde“, erklärt Gemeinderat Felix von Wohlgemuth.

Von Gegenleistungen sei in der Gemeinderatsitzung aber keine Rede mehr gewesen. „Auch gab es keinerlei Erklärung zum plötzlichen Sinneswandel der Koalition, hatten sich doch großteils dieselben Personen im Jahr 2014 noch gegen diesen Kubaturbonus ausgesprochen. Allein der Vize-Bürgermeister verteidigte das Vorhaben, während der zuständige Urbanistik-Referent der SVP keine einzige Wortmeldung zur Begründung dieses Kubatur-Geschenkes im Wert von einigen 100.000 Euro tätigte“, erklären die Vertreter der Liste.

Die Fraktion Pro Eppan Appiano ist von diesem Vorgehen, das nicht im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sowie vor allem der Fraktion Girlan sein kann, schockiert und verärgert. „Warum wir als Gemeinde Eppan mit unseren bekannt klammen Kassen nicht den Weg eines Raumordnungsvertrages gewählt und für diese Kubatur keine Gegenleistung, oder zumindest günstigen Wohnraum für Ansässige, gefordert haben, ist für uns vollkommen unerklärlich“, so von Wohlgemuth.

 

Von: mk

Bezirk: Überetsch/Unterland