"Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol" mit Kritik

Unmut über Ortstaxe: Offener Brief an LR Schuler

Donnerstag, 16. März 2023 | 10:36 Uhr

Bozen – Die Reform der Ortstaxe in Südtirol ruft weiter Unmut hervor. Die Vereinigung „Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol“ hat am Donnerstag einen offenen Brief an Tourismuslandesrat Arnold Schuler versandt, in dem sie Kritik äußern und fordern, dass der strukturell geschwächten IDM refomiert werden müsse, bevor der Organisation neue Gelder aus der Ortstaxe zugeteilt werden.

Der Tourismus ist in Südtirol ein wichtiger Wirtschaftszweig. Ob Dolomiten, Pragser Wildsee, hochalpines Gelände oder mediterraner Flair: In Südtirol findet beinahe jeder, was er sucht. Auch ein breites Hotelangebot gehört dazu, wobei der Trend in den vergangenen Jahren vor allem zu hochpreisigen Hotels gegangen ist, zu denen auch die Vereinigung “Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol” gehören.

Sie schreiben:

 

Sehr geehrter Herr Landesrat Schuler,

im Zuge der zahlreichen öffentlich geführten Diskussionen zur Reform der Ortstaxe möchten nun auch wir, der Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol, zur geplanten Reform Stellung nehmen.

Zunächst schicken wir voraus, dass wir die Erhöhung der Ortstaxe und die Verwendung dieser Mehreinnahmen, aber auch die aktuelle tourismuspolitische Entwicklung in Südtirol mit Sorge betrachten. Zwar hat sich der Tourismus seit dem pandemiebedingten Einschnitt wieder gut erholt, und es herrscht nun eine allgemeine Konjunktur im Alpenraum – wir führen das jedoch in erster Linie auf das enorme Engagement der vielen Unternehmerfamilien zurück, die ihre Betriebe mit Leidenschaft und Einsatz durch diese Zeit geführt haben und weiterführen. Was diesen Aspekt angeht, steht Südtirol sicherlich ziemlich einzigartig in Europa da.

Nach dem umstrittenen Bettenstopp ist nun die Reform der Ortstaxe in aller Munde. Wir sind überzeugt, dass die stärkste Innovationskraft und das größte Potential, um die künftigen Herausforderungen und Umwälzungen der Branche gut bewältigen zu können, in genau den oben genannten familiengeführten Unternehmen liegt. Es ist für uns deshalb unvorstellbar, dass die geplante Reform ohne Einvernehmen mit all diesen Unternehmen umgesetzt werden soll. Schließlich sind sie es, die gegenüber dem Gast für die Ortstaxe argumentieren und sie in der Folge erheben müssen!

Beheben von struktureller Schwäche vor weiterer Finanzierung an die IDM

Die Finanzierung zugunsten der IDM aus Einnahmen durch die Ortstaxe soll nun von 25 Prozent auf 30 Prozent erhöht werden. Hinzu kommen weitere zehn Prozent für abgestimmte territoriale Initiativen, die von den Tourismusorganisationen direkt an die IDM entrichtet werden müssen. Während ausgehend von einem Basistarif von 1,60 Euro/Nächtigung laut geltender Regelung 40 Cent aus der Ortstaxe an die IDM abgeführt werden, soll nach der geplanten Reform bei einem Basistarif von 2,50 Euro in Summe ein Euro/Nächtigung an die IDM gezahlt werden. Das würde eine Steigerung von 150 Prozent bedeuten!

Wir bedauern, festzustellen, dass sich damit das Land und die Gemeinden schrittweise zurückziehen und die Finanzierung weitestgehend über die Branche selbst erfolgen soll.

Diese Entwicklung besorgt uns! Wir sind der Auffassung, dass gerade nach der vom Landtag beschlossenen Neuausrichtung der IDM zunächst deren umzusetzende interne Reformen sowie ihre möglichen Auswirkungen auf den ganzen Sektor geklärt werden sollten, bevor der strukturell geschwächten IDM neue Gelder aus der Ortstaxe zugeteilt werden.

Lokale Tourismusorganisationen brauchen Klarheit

Wir möchten an dieser Stelle zusätzlich zu bedenken geben, dass nach der Neuverteilung der Ortstaxe im Jahr 2018 die Organisation und Übernahme der Kosten zahlreicher herausfordernder Aufgaben – etwa jene der Mobilität – bei den Tourismusorganisationen geblieben sind.

Wir stimmen der Aussage des Tourismus Kollegium Südtirol zu, dass der Großteil der Arbeit vor Ort, trotz IDM, auf den Schultern der lokalen Tourismusorganisationen laste. Umso mehr braucht es eine klar definierte Aufgabenverteilung zwischen diesen beiden Akteuren und das klare Mitspracherecht vonseiten der Tourismusorganisationen bei den Einnahmen, die vor Ort erzielt und an den Rezeptionen erhoben werden.

Als Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol sprechen wir uns unter diesen Voraussetzungen entschieden gegen die geplante Reform der Ortstaxe und die Erhöhung der Finanzierung an die IDM aus.

 

Mit freundlichen Grüßen

Der Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol

 

Paul Zimmerhofer, Obmann (Alpine Luxury Spa Resort Schwarzenstein, Luttach)

Patrick Nestl, Vizeobmann (Spa & Relax Hotel Erika, Dorf Tirol)

Rainhard Crazzolara (Dolomiti Wellness Hotel Fanes, St. Kassian)

Marion De Carli (Das Gerstl Alpine Retreat, Mals)

Heinrich Dorfer (Hotel Quellenhof, St. Martin)

Marlene Dorfer Waldner (La Maiena Meran Resort, Marling)

Klaus Ladurner (Preidlhof Luxury DolceVita Resort, Naturns)

Johannes Margesin (Alpiana – green luxury Dolce Vita Hotel, Völlan)

Herbert Steger (Amonti & Lunaris Wellnessresort, Steinhaus)

Von: luk

Bezirk: Bozen