US-Außenminister stellt sich hinter Israel

USA geben Israel Mitspracherecht bei Gaza-Friedenstruppe

Freitag, 24. Oktober 2025 | 14:35 Uhr

Von: APA/dpa

Die US-Regierung räumt Israel Mitspracherecht bei der Zusammensetzung einer internationalen Friedenstruppe (ISF) für den Gazastreifen ein. Die Truppe müsse sich aus Staaten zusammensetzen, mit denen auch “Israel sich wohlfühlt”, sagte US-Außenminister Marco Rubio bei einem Besuch des Koordinationszentrums in Israel, das die Waffenruhe im Gazastreifen überwachen soll. Berichten zufolge will Israel nicht, dass die Türkei Truppen in das Palästinensergebiet schickt.

Den Einsatz internationaler Soldaten zur Absicherung eines Friedens sieht ein von der US-Regierung erarbeiteter Plan für ein Ende des Gaza-Krieges vor. Rubio wollte sich nicht dazu äußern, mit welchen Staaten Israel nicht einverstanden sein könnte. “Ich möchte nur sagen, dass viele Länder derzeit Interesse bekunden”, so der US-Außenminister. “Wir haben diese Truppe noch nicht gebildet.” Sie werde ein internationales Mandat, etwa durch die Vereinten Nationen oder ein internationales Abkommen, benötigen. Derzeit werde daran gearbeitet, die Voraussetzungen zu schaffen, damit “die Stabilisierungstruppe so schnell wie möglich” im Gazastreifen eintreffen könne.

Rubio: UNRWA wird keine Rolle in Gaza spielen

Zunächst müsse sichergestellt werden, dass die Waffenruhe im Gaza-Krieg halte und die Menschen in dem Küstengebiet humanitäre Hilfe bekämen. Dafür sei auch eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen möglich, so Rubio. Das UNO-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) werde allerdings keine Rolle spielen, sagte er weiter warf der Organisation vor, ein Ableger der Terrororganisation Hamas geworden zu sein.

Hamas-Entwaffnung “muss durchgesetzt werden”

Rubio warnte, sollte die Hamas ihre Waffen nicht niederlegen, sei das ein Verstoß gegen das Abkommen. “Ich werde hier nicht näher auf die Mechanismen eingehen, mit denen das Abkommen durchgesetzt werden soll, aber es muss durchgesetzt werden”, betonte der US-Außenminister.

“Wir wollen einen Gazastreifen, in dem die Menschen ohne die Hamas leben können, in dem sie Arbeit, Wohlstand und Chancen haben”, sagte er weiter. Dies sei ein langfristiges Projekt, räumte Rubio ein. Eine bessere Zukunft für die Menschen im Gazastreifen ist seiner Darstellung nach auch deshalb wichtig, damit sich dort niemand mehr Terrororganisationen anschließe.

Ob die Palästinensische Autonomiebehörde, die Teile des Westjordanlandes verwaltet, in Zukunft eine Rolle im Gazastreifen spielen wird, ist laut Rubio noch nicht geklärt. Israel hat sich in der Vergangenheit vehement dagegen ausgesprochen.

WHO sieht weiter stockende medizinische Hilfe

Die Weltgesundheitsorgansiation (WHO) berichtete indes von anhaltenden Schwierigkeiten bei der medizinischen Versorgung der Menschen im Gazastreifen. . Die monatelang blockierten Lieferungen von Medikamenten und medizinischem Gerät seien zwar angelaufen, sagte der WHO-Vertreter in den von Israel besetzten Gebieten, Rik Peeperkorn, am Freitag in Genf. Aber da Israel nur zwei Grenzübergänge geöffnet habe, sei es schwierig, den Bedarf zu decken. Nur 14 der 36 Krankenhäuser seien teilweise funktionsfähig, ebenso 64 von 181 Gesundheitszentren und 109 von 359 Behandlungsräumen. Wichtige Krankenhäuser lägen in dem Gebiet, das Israel noch kontrolliere, und könnten von Patienten nicht erreicht werden. Darunter ist auch das European Gaza Hospital. Die WHO habe alles nötige Material in der Region, brauche aber besseren und schnelleren Zugang.

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