Von: luk
Bozen/Trient – Der Regionalrat Trentino-Südtirol hat in seiner Juni-Sitzung ein deutliches Zeichen für mehr Lohngerechtigkeit gesetzt: Mit 54 Ja-Stimmen wurde ein Beschlussantrag zur Umsetzung der EU-Richtlinie 2023/970 über gleiches Entgelt für Männer und Frauen einstimmig angenommen. Der Antrag war vom Team K eingebracht und von der Regionalregierung in Teilen abgeändert worden.
Ziel des Antrags ist es, Maßnahmen zur Förderung der Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern in den strategischen Planungen der Region zu verankern. Vorgesehen ist unter anderem die Ausarbeitung eines regionalen Aktionsplans zur Anwendung der EU-Richtlinie – in der öffentlichen Verwaltung, in Unternehmen mit regionaler Beteiligung sowie in Betrieben, die vom Strategiefonds der Region profitieren. Zudem sollen Umsetzungsberichte regelmäßig veröffentlicht und überprüft werden.
Ein Änderungsantrag, vorgelegt von Regionalassessorin Giulia Zanotelli und Mitunterzeichnerin Maria Elisabeth Rieder (Team K), betont die enge Zusammenarbeit mit den autonomen Provinzen Trient und Bozen. Die Region solle im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und verfügbaren Mittel Maßnahmen fördern, „um eine Gleichstellung der Geschlechter hinsichtlich der Bezahlung und aller weiteren mit dem Arbeitsleben verbundenen Aspekte zu unterstützen.“
In der Debatte hoben mehrere Abgeordnete die strukturellen Ursachen der Lohnschere hervor – darunter ungleiche Rollenbilder, Teilzeitarbeit und fehlende Transparenz bei der Bezahlung. Alex Ploner (Team K) erinnerte daran, dass Frauen europaweit im Schnitt rund 30 Prozent weniger verdienten und zitierte den früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan: „Gleichheit für Frauen bedeutet Fortschritt für alle.“ Auch Eleonora Angeli (Noi Trentino) und Chiara Maule (Campobase) betonten die Notwendigkeit konkreter Schritte zur Gleichstellung am Arbeitsplatz.
Assessorin Zanotelli verwies auf die begrenzten Kompetenzen der Region in dieser Materie, zeigte sich aber überzeugt, dass auch im bestehenden Rahmen wichtige Impulse möglich seien.
Mit dem einstimmigen Beschluss endet die Juni-Sitzung des Regionalrats. Weitere Punkte der Tagesordnung konnten aus Zeitgründen nicht mehr behandelt werden.
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