Von: luk
Bozen – Unter Federführung des Ressorts Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus wurden gemeinsam mit dem Ressort Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Maßnahmen für die Erhaltung des Naturraums und der Artenvielfalt im Sinne der nachhaltigen Entwicklung Südtirols festgelegt. Themen waren dabei auch die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie und der Verordnung zur Wiederherstellung von Ökosystemen im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie “Everyday for Future”, berichtet Landesrat Luis Walcher: “Ich bin überzeugt, dass dieses Bündel an Maßnahmen dazu beiträgt, die Artenvielfalt in Südtirol zu erhalten und sogar zu erhöhen.” Landesrat Peter Brunner betont: “Die Erhaltung unserer natürlichen Lebensräume und der Artenvielfalt ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Mit diesen Maßnahmen setzen wir ein starkes Zeichen für eine zukunftsfähige Entwicklung.”
Bei der Sitzung der Landesregierung vom 9. September hat Landesrat Walcher diese Maßnahmen vorgestellt, die sich in Südtirol bereits in Planung beziehungsweise Umsetzung befinden:
Eine dieser Maßnahmen ist das Biodiversitätsprojekt Schneewinkel zur Förderung der Artenvielfalt im Apfelanbau in Zusammenarbeit mit Eurac Research und dem Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse VIP.
Ein weiteres Projekt umfasst die Bienenweiden in Latsch und Kortsch als Lebensräume für Bienen und Insekten. Im Frühjahr vergangenen Jahres wurde eine neue Bienenweide oberhalb des Sportplatzes Kortsch angelegt, auf einer Fläche, die zuvor durch einen Prozessionsspinner-Befall gerodet werden musste, mit dem Ziel, eine
Nahrungsquelle in der kritischen Zeit zwischen Apfelblüte und Sommerwanderung der Bienenvölker zu schaffen. Auf circa 5000 Quadratmetern Fläche wurden 200 Bäume gepflanzt und bienenfreundliche Pflanzensamen gesät.
Bei der Milchwirtschaft geht es um den Erhalt artenreicher Bergwiesen, bedrohter Nutztierrassen und Natura-2000-Flächen. 1039 Bergbauernhöfe bewirtschaften unter anderem artenreiche Bergwiesen und Magerwiesen; auf den Bergwiesen sind 30 bis 50 Pflanzenarten zu finden; auf den Magerwiesen sind es zwischen 30 und 80 Pflanzenarten. 1060 Betriebe bearbeiten Flächen in Natura-2000-Gebieten. 20 Prozent der Betriebe halten vom Aussterben bedrohte Rassen wie Grauvieh, Pinzgauer, Pustertaler Sprinzen und Originalbraunvieh.
Mit der Landschaftspflegeprämie werden rund 3,2 Millionen Euro jährlich für den Erhalt wertvoller Lebensräume investiert. Die Förderungen – rund 3,2 Millionen Euro jährlich – betreffen die Natura-2000-Lebensräume und weitere naturnahe Lebensräume in ganz Südtirol in- und außerhalb der Schutzgebiete. Maßnahmen werden ergriffen, um die Zahl der geförderten Flächen in den kommenden Jahren mindestens zu
halten und sogar zu steigern.
Im Waldfonds können sich Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen an Aufforstung und Waldschutzprojekten finanziell beteiligen (LPA hat berichtet).
Das Projekt Natur im Garten hat sich die Förderung naturnaher Gartenbewirtschaftung ohne Chemie auf die Fahne geschrieben. Es sind dies Grünflächen, die ohne chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie ohne Torf im Gartensubstrat bewirtschaftet werden und die Biodiversität fördern.
Entwicklung und Einsatz autochthoner Wiesenblumen-Samen im Obstbau sind Anliegen des Projektes Regionales Saatgut: Es befasst sich mit der Produktion von Wiesenblumen-Samen aus und für Südtirol und ihr Einsatz als Einsaaten im Obstbau. Ziel des Laimburg-Projektes ist es, ein System zur Vermehrung wilder, blühender Kräuter und einheimischer Gräser zu entwickeln. Ausgearbeitet wurde es von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit Vertretern der Abteilungen Landwirtschaft und Forstdienst, des Versuchszentrums Laimburg, des Naturmuseums Südtirol, der Agentur für Bevölkerungsschutz und der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung.
Im Leuchtturmprojekt “Artenreiches Südtirol” erfolgen Austausch, Beratung und Ausbildung zur Biodiversität.
Anliegen der Streuobstwiesen ist die Unterstützung von Pflanzung, Pflege und Nutzung zur Sicherung dieser artenreichen Lebensräume. In Südtirol gibt es etwa 20 für die Landschaftspflegeprämie eingetragene Streuobstflächen.
Abdriftschutzstreifen sind Schutzmaßnahmen im Obstbau zur Förderung und Erhöhung von Artenvielfalt. Spezifische Ziele der Maßnahme sind auch die Schaffung von zusammenhängenden Korridoren für die Fauna und die Stärkung des Wissens und Bewusstseins der Beteiligten für Biodiversitätsaspekte.
Der Boden gehört zu einer der wichtigsten natürlichen Ressourcen. Die Bodenkartierung Südtirols hat die erstmalige Erstellung einer umfassenden Bodenkarte als Grundlage für Schutz- und Nutzungsstrategien als Ziel.
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