Von: Ivd
Washington D. C. – Ein schwächerer US-Dollar, um die Wirtschaft anzukurbeln? Was wie ein Witz klingt, könnte Donald Trump bei einem erneuten Wahlsieg tatsächlich umsetzen. Laut der ultrakonservativen Heritage Foundation und ihrem Manifest “Project 2025” ist dies der Plan für Trumps mögliche zweite Amtszeit. Der „Spiegel“ bezeichnet dieses Werk als „Blaupause für Trump 2.0“ und beleuchtet die Widersinnigkeit des 922-seitigen Werks.
Trumps Plan: Dollar runter, Exporte rauf
Trumps Idee für seine erneute Präsidentschaft: Ein schwacher Dollar soll US-Produkte im Ausland günstiger machen, die Exporte ankurbeln und die heimische Wirtschaft so stärken. Niedrige Leitzinsen sollen zudem günstige Kredite ermöglichen. Doch der Plan hat Haken – und davon gleich mehrere. Laut dem Spiegel ist die Vorstellung, die US-Wirtschaft absichtlich zu schwächen, schlichtweg absurd.
Berechnungen der Deutschen Bank zeigen, dass der Dollar um bis zu 40 Prozent fallen müsste, um das sogenannte Handelsbilanzdefizit zu beseitigen. Ein Handelsbilanzdefizit liegt dann vor, wenn die Importe einer Nation die Exporte innerhalb einer Wirtschaftsperiode (meistens ein Jahr) übersteigen. Zudem profitieren die USA von billigen Importen, die den Wohlstand steigern und den Konsumenten günstige Preise bieten. Günstigere Preise führen zu mehr Kaufkraft des Einzelnen, steigern die Kauflaune und befeuern so die Wirtschaft. Sind Produkte plötzlich weniger verfügbar, da sie weniger importiert werden, steigen infolge die Preise und führen zu einer höheren Sparneigung.
Ein weiterer Punkt der Kritik: Trumps Absicht, Steuern zu senken. Dies würde den Dollar eher stärken als schwächen. Auch die Drohung, Importe massiv zu verzollen, insbesondere chinesische mit 60 Prozent, erscheint wenig durchdacht. Bereits in seiner ersten Amtszeit reagierte die Welt mit Gegenzöllen auf Trumps Importzölle und bremste damit eher die Wirtschaftsleistung.
Radikales Programm: Das „Project 2025“
Das “Project 2025” ist ein radikales Manifest der rechtskonservativen Heritage Foundation, das einen umfassenden Politikentwurf für den zukünftigen Präsident der USA darstellt. Es bietet eine Blaupause für die ersten 180 Tage nach Amtsantritt und sieht tiefgreifende strukturelle Änderungen vor, die darauf abzielen, innerhalb der ersten 180 Tage der neuen Administration drastische Änderungen umzusetzen. Dazu zählen unter anderem die Abschaffung des Bildungsministeriums, ein Ende der „Krieg gegen fossile Brennstoffe“-Politik und das Stoppen der FBI-Arbeit gegen Desinformation.
Das Manifest umfasst vier zentrale Themen: Erstens die Stärkung der Familie und den Schutz der Kinder, wobei traditionelle Familienwerte gefördert, Abtreibungen verboten und Pornografie eingeschränkt werden sollen. Zweitens die Abschaffung des Verwaltungsstaates, was das Ersetzen von Beamten durch politische Angestellte und die Schwächung des Kongresses beinhaltet. Drittens die Verteidigung der nationalen Souveränität, die die Fertigstellung der Grenzmauer zu Mexiko und die Verschärfung der Einwanderungsgesetze vorsieht. Viertens die Sicherung individueller Rechte, wobei christliche Werte und eine biblisch begründete Definition von Ehe und Familie im Alltag gefördert werden sollen.
Trump und “Project 2025”
Bislang distanzierte Trump sich von den Verbindungen zu „Project 2025“. Bei einer Wahlkampfveranstaltung behauptete er vor kurzem: „Ich habe keine Ahnung, wer hinter dem Projekt steht“, doch nun zeichnen Berichte ein völlig neues Bild. Demnach flog Trump im April 2022 gemeinsam mit Heritage Foundation-Präsident Kevin Roberts in einem Privatjet zu einer Konferenz, wo das Projekt besprochen wurde. Ein Foto zeigt die beiden gut gelaunt im Flugzeug – eine deutliche Verbindung, die Trumps Dementi untergräbt. Kritiker befürchten, dass dies das Ende der Demokratie in den USA bedeuten könnte.
Unearthed photo: Trump flew on a private jet with Kevin Roberts, the leader of his Project 2025, despite claiming he has “no idea who is in charge of it.”
He then said his Project 2025 architects will “lay the groundwork and detail plans for exactly what our movement will do.” pic.twitter.com/DVnyOn7kbu
— Kamala HQ (@KamalaHQ) August 7, 2024
Trump und seine Mitstreiter riskieren mit ihrem Plan, den Dollar zu destabilisieren, die wirtschaftliche und politische Stabilität der USA. Ob dieses riskante Spiel aufgeht oder zu einem ökonomischen Desaster führt, bleibt abzuwarten. Klar ist: „Project 2025“ sorgt schon jetzt für reichlich Diskussionsstoff.
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