Christoph Schmid schlägt Alarm

„Wohin steuert unsere Schule, wenn Lehrpersonen nicht ausreichend qualifiziert sind?“

Sonntag, 19. Oktober 2025 | 16:16 Uhr

Von: mk

Bozen – Mit großer Besorgnis nimmt der Südtiroler Schützenbund die Antwort von Landesrat Philipp Achammer auf eine Landtagsanfrage zur Kenntnis. Daraus geht hervor, dass allein im vergangenen Schuljahr über 1.200 Lehrpersonen ohne gültigen Studientitel an deutschsprachigen Grund-, Mittel- und Oberschulen unterrichtet haben. In den Fach- und Berufsschulen sind es weitere über 200 Lehrkräfte, in den Musikschulen rund 100, und auch in der ladinischen Bildungsdirektion mehr als 130 Personen ohne die vorgesehenen Voraussetzungen.

Landeskommandant Christoph Schmid zeigt sich angesichts dieser Zahlen alarmiert: „Wenn mehr als ein Viertel der Lehrpersonen in unseren Schulen nicht über die vorgeschriebene Ausbildung verfügt, dann müssen wir uns ernsthaft fragen, wohin unser Bildungssystem steuert. Bildung ist das Fundament unserer Gesellschaft und unserer kulturellen Identität – wer dort spart, gefährdet die Zukunft unseres Landes.“

Während die Landesregierung betont, Quereinsteigerkurse und zusätzliche Fortbildungen anzubieten, sieht der Südtiroler Schützenbund darin keine nachhaltige Lösung, sondern eine bildungspolitische Bankrotterklärung.

„Fortbildungen können keine abgeschlossene pädagogische Ausbildung ersetzen. Es braucht dringend eine langfristige Strategie zur Ausbildung, Gewinnung und Bindung qualifizierter Lehrkräfte – insbesondere im deutschen und ladinischen Schulwesen“, so Schmid weiter.

Der Schützenbund erinnert daran, dass die Schule nicht nur Wissen vermittle, sondern auch Werte, Sprache und Kultur weitergebe – Grundpfeiler, auf denen die Tiroler Identität ruhe.

„Wenn in unseren Schulen zunehmend Personen ohne entsprechende Ausbildung unterrichten, leidet nicht nur die Qualität des Unterrichts, sondern auch das Bewusstsein für unsere Sprache, Geschichte und Kultur. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn junge Menschen ihre eigene Identität immer weniger verankert erleben“, warnt Schmid.

Der Südtiroler Schützenbund fordert daher eine klare bildungspolitische Kehrtwende: konsequente Ausbildung und Einstellung qualifizierter Lehrpersonen, stärkere Unterstützung für Studierende der Bildungswissenschaften, verbindliche Qualitätsstandards bei Neueinstellungen und eine langfristige Personalplanung, die auf Kompetenz statt auf Notlösungen setzt.

„Die Zahlen, die Landesrat Achammer vorlegt, sind ein Weckruf. Wenn wir jetzt nicht handeln, gefährden wir die Zukunft einer ganzen Generation – und damit das Fundament unseres kulturellen Selbstverständnisses. Man muss sich ernsthaft fragen, was Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Achammer in den letzten zehn Jahren getan haben – und ob sie als höchste politische Vertreter einer Minderheit überhaupt noch am richtigen Platz sitzen. Hier wird fahrlässig gehandelt!“, so Schmid abschließend.

Bezirk: Bozen

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