"Angstgefühle müssen ernst genommen werden"

Young Greens fordern sachliche Debatte über Sicherheit und Migration

Donnerstag, 30. Oktober 2025 | 14:04 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Die Jungen Grünen Südtirol (YGS) haben zu einer differenzierten Diskussion über Sicherheits- und Migrationsfragen aufgerufen. Angstgefühle in der Bevölkerung müssten ernst genommen, aber nicht politisch instrumentalisiert werden, heißt es in einer Stellungnahme der Jugendorganisation. Politik und Medien seien gefordert, Sorgen aufzugreifen, „ohne sie zu schüren“.

Laut den YGS führe die Reduktion komplexer Themen auf einfache Erzählungen dazu, Sündenböcke zu schaffen, anstatt Ursachen zu bekämpfen. Studien zeigten, dass Vorurteile gegenüber Migrantinnen und Migranten dort am stärksten seien, wo es wenig persönlichen Kontakt gebe – direkter Austausch hingegen könne Misstrauen abbauen.

Die Organisation verweist auch auf strukturelle Ursachen von Unsicherheit: Viele Probleme lägen nicht bei „den anderen“, sondern in gesellschaftlichen Strukturen wie dem Patriarchat. Frauen und queere Personen würden bei Belästigung oder Gewalt häufig nicht ernst genommen oder unzureichend geschützt. „Echte Sicherheit entsteht erst, wenn alle Menschen sich frei und ohne Angst bewegen können“, so die YGS.

Auch bei der Interpretation von Kriminalitätsstatistiken sei Vorsicht geboten. Ein Anstieg in den Zahlen bedeute nicht automatisch mehr Gefahr, sondern könne auch auf eine höhere Anzeigebereitschaft oder neue rechtliche Erfassungen zurückzuführen sein.

Die Jungen Grünen fordern daher, Zahlen künftig in Relation zu setzen und transparent zu kommunizieren. Notwendig seien Aufklärung statt Angstpolitik und eine faktenbasierte öffentliche Debatte, die ohne Feindbilder auskommt.

Bezirk: Bozen

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