Von: APA/Reuters
Victoria Mboko hat ihren Sensationslauf beim WTA-1000-Turnier in Montreal am Donnerstag mit dem Titel gekrönt. Die 18-jährige Kanadierin besiegte im Endspiel die vierfache Major-Siegerin Naomi Osaka mit 2:6,6:4,6:1 und holte ihren ersten Tour-Titel überhaupt gleich auf höchstem WTA-Level. Es war Mbokos vierter Sieg im Turnier über eine Grand-Slam-Siegerin nach Sofia Kenin, Coco Gauff und Jelena Rybakina. Das ATP-1000-Event in Toronto gewann der US-Amerikaner Ben Shelton.
Mboko schnellt damit im WTA-Ranking von Platz 85 auf 24 – zu Jahresbeginn war sie noch Nummer 333. “Diese zwei Wochen waren verrückt”, sagte Mboko. Schon die erhaltene Wildcard habe sie “superglücklich” gemacht. “Ich hätte nie gedacht, dass ich es hier ins Finale schaffe, geschweige denn den Titel gewinne.” Mbokos Eltern waren aus der Demokratischen Republik Kongo geflohen, Victoria kam in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina zur Welt. Die Familie übersiedelte dann aber nach Toronto, als Victoria zwei Monate alt war. Am 26. August wird sie 19.
Osaka nahm die Niederlage schwer und gratulierte der Gegnerin in den üblichen Court-Interviews zunächst nicht. Sie hatte auf ihren ersten Titel seit den Australian Open 2021 gehofft und das nur knapp nach der Trennung von Coach Patrick Mouratoglu. Seit der Rückkehr aus ihrer Babypause kämpft die Japanerin mit ihrer Form. “Es ist komisch, in der Früh war ich noch sehr dankbar. Ich weiß nicht, warum meine Emotionen so schnell umgeschlagen sind. Victoria hat wirklich gut gespielt. Ich habe komplett vergessen, ihr auf dem Platz zu gratulieren”, korrigierte sich Osaka später.
In Toronto jubelte Shelton
Während in Montreal mit Aryna Sabalenka nur die Nummer 1 der Welt fehlte, waren es beim zeitgleichen Männer-Turnier in Toronto gleich Jannik Sinner, Carlos Alcaraz und auch Novak Djokovic. So war das Feld frei für einen neuen Sieger und Ben Shelton nutzte die Chance. Der 22-jährige US-Amerikaner besiegte im Endspiel den Russen Karen Chatschanow knapp 6:7(5),6:4,7:6(3).
Shelton, der 2025 bereits das Halbfinale bei den Australian Open sowie das Wimbledon-Viertelfinale erreicht hat, bedankte sich bei der Siegerehrung bei “einem Vater, der an mich glaubt, der mich antreibt und dabei immer ehrlich mit mir ist”. Bryan Shelton selbst hatte Anfang der Neunzigerjahre zwei Turniere auf der ATP Tour gewonnen, war aber nie über Platz 55 in der Weltrangliste hinausgekommen. Sein Sohn hält nun nach Tokio und Houston bei drei ATP-Titeln.
Chatschanow bewies nach dem 2:48-Stunden-Match Humor. “Ich habe vor drei Jahren mit deinem Vater gesprochen. Du hast damals noch am College gespielt, und ich habe ihm geraten, dich auf die ATP Tour zu schicken. Vielleicht hätte ich das lieber nicht tun sollen”, witzelte der Russe bei der Siegerehrung. Gleichzeitig zollte er seinem Gegner Respekt: “Er ist gut betreut, gut erzogen, und einer der sympathischsten Typen auf der Tour.”
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