Von: luk
Gröden – Zwei Jahrzehnte Profi-Tennis in Gröden. Das wird in diesem Jahr während der neunte Auflage des Sparkasse Challenger Val Gardena Südtirol in der Woche vom 6. bis 14. Oktober natürlich groß gefeiert. Die Südtiroler Tennisfans dürfen sich beim wichtigsten Turnier des Landes wieder auf Weltklassetennis freuen. Bei der Präsentation heute in der Sparkasse-Academy in Bozen waren OK-Chefin Ellis Kasslatter und Turnierdirektor Ambros Hofer erfreut über das starke Teilnehmerfeld.
Zum zweiten Mal nach 2017 wird das mit 64.000 Euro dotierte ATP-Challenger-Turnier der Herren in diesem Jahr in der zweiten Oktober-Woche ausgetragen, zum insgesamt neunten Mal findet es statt. Von 1999 bis 2009 hatte Gröden elf ITF-Turniere für Damen ausgerichtet. Dabei gab es prominente Siegerinnen wie eine spätere Grand-Slam-Turniersiegerin (Flavia Pennetta 2002, sie hat ihre Karriere 2015 nach dem Gewinn der US Open beendet), eine spätere Nummer eins der Welt wie Caroline Wozniacki (2007) und auch eine ehemalige Nummer eins der Junioren-Weltrangliste (Michaella Krajicek 2005) die in Gröden gewonnen haben. Einzige Spielerin mit zwei Turniersiegen ist Mara Santangelo aus dem Fleimstal, die 2003 und 2008 triumphiert hat.
Bei den Herren ist Lokalmatador Andreas Seppi der einzige Spieler, der das Turnier in Gröden zweimal (2014, 2015) für sich entschieden hat. Der Kalterer, der sich in St. Ulrich längst wie zu Hause fühlt, hat in St. Ulrich bei vier Teilnahmen eine Bilanz von 16 Siegen und nur zwei Niederlagen. Im letzten Jahr musste Seppi unerwartet im Viertelfinale gegen Matteo Donati nach zwei Tiebreaks die Segel streichen. Der Kalterer wird in diesem Jahr nicht beim Heimturnier am Start sein, denn er spielt derzeit in Asien. Nach dem Turnier diese Woche in Shenzhen geht es nach Tokio oder Peking und in der Grödner Woche zum ATP-Masters-Turnier nach Shanghai wo Seppi (Stand heute) die Qualifikation spielen müsste. Danach wird er die Saison mit den Turnieren in Moskau, Basel und Paris-Bercy ausklingen lassen und Anfang November die Injektion in die Hüfte machen lassen und dann mehrere Wochen pausieren.
Fünf Spieler aus den Top 100 und zwei ehemalige Sieger dabei
Die Vorverlegung des Turniers hatte sich für die Veranstalter schon im letzten Jahr bezahlt gemacht. Hatten 2017 vier Top-100-Spieler gemeldet, so sind in diesem Jahr sogar fünf Profis aus den Top 100 der Weltrangliste vom 17. September für das 64.000-Euro-Turnier dabei. Nummer eins der Entry List ist kurioserweise wie im Vorjahr der Franzose Pierre-Hugues Herbert, die Nummer 68 der Welt. Er stand in diesem Jahr beim Masters-Turnier in Indian Wells im Achtelfinale und in Roland Garros in der dritten Runde. In Gröden unterlag Herbert im Vorjahr im Halbfinale. Nummer zwei der Entry List ist der Slowake Lukas Lacko (ATP-Nummer 77), der bei der Premiere 2010 in Gröden das Finale erreicht hatte. Der junge Spanier Jaume Munar (ATP-Nummer 82) ist die Nummer drei der Meldeliste vor dem Slowaken Jozef Kovalik (ATP-Nummer 83). Titelverteidiger Lorenzo Sonego hat nach seinem Turniersieg Anfang September beim Challenger in Genua den Sprung in die Top 100 (Platz 90) geschafft. Er will in Gröden als zweiter Spieler nach Seppi 2014 seinen Titel verteidigen.
Mit Ricardas Berankis aus Litauen (ATP 103) steht ein weiterer früherer Turniersiegerin der Meldeliste. Berankis hat 2015 in Gröden gewonnen. Italiens Davis-Cup-Spieler Simone Bolelli, Halbfinalist in St. Ulrich im Jahre 2010, hat ebenso genannt wie der Deutsche Matthias Bachinger, der 2014 das Finale gegen Andreas Seppi verloren hat und letzte Woche beim ATP-Turnier in Metz als Qualifikant das erste Finale bei einem ATP-Turnier seiner Karriere erreicht hat. Bachinger hat im Halbfinale die Nummer ein Kei Nishikori eliminiert und erst im Endspiel gegen Gilles Simon verloren. In der
Weltrangliste am Montag hat sich der Deutsche auf Rang 135 verbessert. Der starke Österreicher Dennis Novak und Sergiy Stakhovsky aus der Ukraine, der 2012 einen gewissen Roger Federer in der zweiten Runde in Wimbledon besiegt hat, werden in der zweiten Oktober-Woche ebenfalls in der Tennishalle in Runggaditsch aufschlagen.
80 Weltranglistenpunkte und 9200 Euro für den Sieger
Kandidaten für den Siegerscheck von 9200 Euro gibt es also zur Genüge. Der Gewinner bekommt auch 80 Weltranglistenpunkte. Fünf Challenger-Turniere werden in der Woche von Shanghai gespielt, aber so viele Spieler aus den ersten Hundert der Weltrangliste kann kein anderes Turnier aufweisen. „Es freut uns besonders, dass viele Spieler, die schon hier waren und gut gespielt haben, wiederkommen. Das bedeutet, dass sie sich bei uns wohl gefühlt haben“, sagt Turnierdirektor Ambros Hofer. Auch Publikumsliebling Dustin Brown aus Deutschland sollte den Sprung ins Hauptfeld schaffen genauso wie Stefano Napolitano, der Gröden-Sieger von 2016. Die beiden wären aktuell die Nummer zwei und drei der Qualifikation. „Dustin Brown bekommt in jedem Fall eine Wild Card für das Doppel“, sagt OK-Chefin Ellis Kasslatter. Erstmals seit vielen Jahren wird übrigens nicht der Italiener Carmelo Di Dio als Supervisor fungieren, sondern Stephane Cretois aus Frankreich.
Wild Card im Hauptfeld für Jannik Sinner
Weil es Andreas Seppi verständlicherweise vorgezogen hat, in diesem Jahr die Asien-Tour zu spielen, um die nötigen Punkte zu holen, um das Jahr in den Top 40 abzuschließen, wird der Kalterer nicht in Gröden sein. Auf einen einheimischen Spieler im Hauptfeld muss Südtirol trotzdem nicht verzichten. „Wir haben entschieden, die Wild Card im Hauptfeld an Jannik Sinner zu vergeben. Er ist das
größte Talent in Südtirol“, sagt Turnierdirektor Ambros Hofer. Sinner hat Anfang des Jahres seinen ersten Weltranglistenpunkt erobert, mittlerweile hat es der 17-Jährige aus Sexten in die Top 900 der Weltrangliste geschafft. Als Nummer 872 (career high am Montag) ist er momentan Südtirols Nummer drei im ATP-Computer hinter Andreas Seppi und dem Bozner Alexander Weis (ATP-Nummer 849). Die restlichen drei Wild Cards für das Hauptfeld wird der italienische Verband FIT an Spieler aus Italien vergeben. „Für die Wild Cards in der Qualifikation geben wir natürlich wie immer den einheimischen Spielern den Vorzug“, sagt Hofer. „Wir werden abwarten, wer um eine Wild Card anfragt und uns dann entscheiden“.
Termine für Halbfinale und Finale stehen fest
Das Turnier in St. Ulrich beginnt mit der Qualifikation (Auslosung am Freitag, 5. Oktober um 21.00 Uhr) am ersten Wochenende (6. und 7. Oktober). 32 Spieler kämpfen an drei Tagen (Spielbeginn von Samstag bis Montag, 8. Oktober ist jeweils um 10.00 Uhr) um die vier Plätze im Main Draw. Die ersten Spiele im Hauptfeld werden am Montag, 8. Oktober ausgetragen. Sowohl für die Halbfinals im Einzel am Samstag, 13. Oktober als auch für das Einzel-Endspiel am Sonntag, 14. Oktober gibt es neue und einheitliche Beginnzeiten. „Die Halbfinalspiele am Samstag beginnen ebenso um 14.00 Uhr wie das Einzelfinale am Sonntag um 14.00 Uhr“, sagt Hofer. Das Doppel-Finale wird erstmals schon am Samstag, 13. Oktober um 18.00 Uhr gespielt.
Freier Eintritt bis zum Viertelfinale inklusive – Tickets für Samstag und Sonntag jeweils um 15 Euro
„Es gibt eine wichtige Neuheit. In diesem Jahr werden wir erst für die Spiele am Final-Wochenende (Samstag und Sonntag, 13. und 14. Oktober) Eintritt verlangen“, sagt OK-Chefin Kasslatter. Dann kosten Tages-Tickets jeweils 15 Euro. Vom ersten Samstag der Qualifikation bis zum Freitag mit dem Viertelfinalspielen inklusive ist der Eintritt frei. Eintrittskarten für das Turnier kann man ab sofort auf der Homepage der Veranstalter (www.tennis-valgardena.com/de/atp/home) erwerben.
20-Jahr-Feier am Freitag, den 12. Oktober
Ein großer Höhepunkt der Turnierwoche wird die 20-Jahr-Feier. Die Fete findet am Freitag, 12. Oktober ab 21.00 Uhr in der Tennishalle in Runggaditsch statt. „Wir haben alle ehemaligen Turniersieger von 1999 bis 2017 eingeladen, wir werden auch allen Mitgliedern des Organisationskomitees, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten um die Austragung des Turniers verdient gemacht haben, ein kleines Geschenk überreichen“, sagt Kasslatter. Bei Musik mit der Band The Jam’son und guter Laune soll bis spät in die Nacht gefeiert werden.
Family Day am Sonntag, 7. Oktober – Luis Trenker kleidet Ballkinder und OK ein
Da der im Vorjahr erstmals eingeführte Family Day ein Erfolg war, wird er auch in diesem Jahr statt des Kids’ Day stattfinden und zwar am Sonntag, 7. Oktober ab 15.00 Uhr. „Es wird Spiele geben für die Kinder, auch ein kleines Geschenk und ein Clown kommt auch. Der Spaßfaktor für die Kinder wird da sein und wir wollen auch die Familien einbinden“, sagt Kasslatter.
Das Mode-Label „Luis Trenker“ wird wie bei der erfolgreichen Premiere 2017 auch in diesem Jahr das Organisationskomitee und die Ballkinder einkleiden. Kasslatter: „Die Idee von Michi Klemera hat sich bewährt und gibt dem Turnier einen alpinen Flair, wie es sich gehört“.
Das Turnier live auf www.tennis-valgardena.com
Wie schon im letzten Jahr haben Tennisfans aus aller Welt die Gelegenheit, jeden Ballwechsel des Turniers live im Internet zu verfolgen. Auf der Webseite des Turniers (www.tennis-valgardena.com/de/atp/home) ist ein Livescore eingerichtet. Außerdem bietet Gröden auch einen Livestream der beiden Plätze an. Zudem gibt es aktuelle Meldungen zum und über das Turnier, Fotos und besondere Geschichten auf Facebook (Internazionali Tennis Val Gardena) und Twitter (@tennisortisei).
Damen-Turnier von 15. bis 22. Dezember
Zum vierten Mal findet in diesem Jahr zum Jahresende auch wieder ein mit 15.000 Dollar dotiertes Damenturnier statt. Statt wie im letzten Jahr im November wird im Tennis-Center in Runggaditsch in der Woche vor Weihnachten von 15. bis 22. Dezember um Weltranglistenpunkte gespielt. Lokalmatadorin Verena Hofer hatte im letzten Jahr beim Heimturnier das Halbfinale erreicht.