Von: luk
St. Christina – Keine Rennen in Zermatt-Cervinia, lauter Absagen auch in Beaver Creek: Für die Speed-Asse stand der Saisonbeginn bislang unter keinem guten Stern. Dass die ersten Bewerbe des Winters Mitte Dezember auf der Saslong ausgetragen werden, ist für alle Athleten neu. Wir haben am Rande des ersten Abfahrtstrainings nachgefragt, wie sich diese ungewohnte Situation auf das Gemüt auswirkt und mit welchen Zielen die Fahrer in die Grödner Rennwoche gehen.
„Wir sind in der Tat spät dran heuer“, so ein lachender Dominik Paris, der aber gleich hinzufügte: „Es war nicht angenehm mit den vielen Absagen, weil man die Vorbereitung auf die Rennen abstimmt und auch bereit ist, Gas zu geben. Leider war genau an den Wochenenden immer das schlechteste Wetter. Sehr schade, aber bei einem Freiluftsport kann man da nichts machen.“
Für den Ultner ist es angesichts der fehlenden Rennpraxis schwierig, einzuschätzen, wo er genau steht: „Man muss erst schauen, wie die eigene Verfassung ist, weil ja noch keine Rennen stattgefunden haben. Bei den Trainings bin ich aber grundsätzlich besser dran als im Vorjahr.“ Paris‘ Ziel in Gröden ist „hoch gesetzt“ – das erfahrene Kraftpaket visiert eine Platzierung in den Top-Fünf oder Top-Acht an.
Auch Top-Favorit Aleksander Aamodt Kilde sprach von einer „komischen Situation“. Diese gelte aber nicht nur für ihn, sondern sei für alle gleich. „Ich persönlich finde es sogar ganz okay, dass der Auftakt nun in Gröden über die Bühne geht, weil ich die Saslong einfach liebe“, erklärte der Norweger. Selbst ohne Ergebnisse weiß Kilde, dass der Sieg in Gröden im Normalfall nur über ihn laufen wird: „Favoriten gibt es einige, aber auch ich gehöre dazu.“
„Viel trainieren und viel warten“
Florian Schieder, dem in der letzten Weltcup-Saison der endgültige Durchbruch gelang, fasste die letzten Wochen so zusammen: „Viel trainieren und viel warten. Fein ist sicherlich etwas anderes, da ich gerne Rennen fahre. Hoffentlich klappt’s nun hier in Gröden“, so der Kastelruther. Die Bewerbe auf der Saslong nimmt der 28-Jährige mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen in Angriff: „Ich bin recht zuversichtlich, weil die Trainingsergebnisse in Zermatt-Cervinia und Beaver Creek – bis auf das Flachstück dort – recht ordentlich waren. Hier vor meiner Haustür möchte ich gut abschneiden. Mit einem Top-15-Resultat kann ich gut leben – bleibe ich fehlerlos, sind die Top-Ten sicher möglich.“
Durch die vielen Absagen nicht aus der Ruhe bringen lassen hat sich Routinier Christof Innerhofer. Der knapp 39-Jährige (am 17. Dezember feiert „Inner“ Geburtstag, Anm. d. Red.) freute sich gar über das zusätzliche Training: „Nachdem der Herbst alles andere als ideal verlaufen ist, war es nicht einmal schlecht, ein paar Trainingstage mehr einzulegen. Ich weiß zwar nicht, wo ich genau stehe, aber das stört mich nicht weiter. Nun gilt es, den richtigen Rhythmus zu finden und von Rennen zu Rennen zu schauen.“
Obwohl der Gaiser in Gröden 2018 als Super-G-Zweiter auf dem Podest stand, rechnet er sich für die drei Bewerbe auf der Saslong nicht allzu viel aus: „Ich wäre mit einem Ergebnis zwischen den ersten Zehn und 20 schon zufrieden. Favoriten auf die vordersten Plätze sind hier sicherlich andere.“