Von: mk
Bozen – SVP-Obmann, Dieter Steger, bezieht klar Stellung zur jüngst wieder aufgeflammten Diskussion rund um die Benennung der Schutzhütten.
„Wir sind uns bewusst, dass die Namensgebung in Südtirol ein sensibles Thema ist, das die unterschiedlichen Volksgruppen betrifft. Bereits vor über zehn Jahren hat die Südtiroler Volkspartei einen Vorschlag erarbeitet, der aus meiner Sicht nach wie vor sinnvoll und tragfähig ist: Alle Namen von Städten, Gemeinden, Tälern, Bächen, Almen, Weilern, Bergen usw. sollen in den drei Landessprachen – Deutsch, Italienisch und Ladinisch – verwendet werden, sofern sie in jeder dieser Sprachen tatsächlich gebräuchlich sind.“
Diese Position hält Steger sowohl aus gesellschaftspolitischer als auch aus praktischer Sicht für vernünftig und respektvoll gegenüber allen drei Sprachgruppen.
„Die jüngste Anregung des Alpenvereins Südtirol (AVS), die bewusst als Anregung und nicht als Forderung formuliert wurde, nehme ich zur Kenntnis. Dennoch bleibe ich – aus den genannten Gründen – skeptisch, ob eine solche Neubenennung zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich zu einer guten Lösung führen kann“, so der SVP-Obmann.
Zudem verweist Steger darauf, dass viele Hüttennamen erbauungsgeschichtlich in einem breiteren Kontext stünden und deshalb durch ihren Namen auch historisch an ihren Werdegang erinnern würden.
„Wichtig ist mir vor allem, dass wir in der Toponomastik eine umfassende und nachhaltige Lösung finden, die das Gesamtproblem adressiert, anstatt für jeden Einzelfall eine separate Regelung zu schaffen“, so Steger abschließend.
Südtiroler Namen für Südtiroler Schutzhütten: AVS nimmt Stellung
Nachdem mehrere Medien auf den Artikel im AVS-Magazin Bergeerleben 02/25, S. 58-59 reagiert haben, möchte der AVS einiges klarstellen. Vorauszuschicken sei, dass der Artikel über die Umbenennung der Schutzhütten in Südtirol der Kommentar der Chef-Redakteurin und AVS-Vize-Präsidentin Ingrid Beikircher ein Denkanstoß sei. Diesbezüglich gebe es keinen Beschluss der AVS-Gremien.
„Viele Hunderte Euro werden in die Werbung der Marke Südtirol gesteckt, um Regionalität, Identität und Authentizität zu vermitteln. Mit der Umbenennung der Schutzhütten würde man genau diese Regionalität unterstreichen, indem die Hütten den Namen ihres Standortes, ihrer Umgebung, ihres Hausberges bekommen würden. Dadurch würde man das Wanderland Südtirol als alpine Destination noch mehr unterstreichen“, so der AVS. Es gehe also nicht darum, bundesdeutsche oder italienische Bezeichnungen loswerden zu wollen, sondern vielmehr darum, die eigenen alpinen Südtiroler Namen zu platzieren.
„Selbstverständlich würden bei den umbenannten Hütten mehrsprachige Tafeln angebracht werden, wo die Geschichte und Namensgebung der Hütte festgehalten werden. Wenn man aber auf die historischen Namen beharren will, akzeptiert man gleichzeitig gewisse fragwürdige Namensgebungen, die aus einer dunklen geschichtlichen Zeit stammen“, so der AVS.
Abgesehen davon, hätten bundesdeutsche, polnische und tschechische Erbauer-Sektionen oder auch einige CAI-Sektionen, welchen nach 1920 die Hütten übertragen wurden, keinen bzw. kaum einen Bezug mehr zu den Hütten und würden von diesen weder gefördert noch in irgendeiner Weise unterstützt.
„Seitdem diese Hütten 1999 in das Eigentum des Landes Südtirol übergegangen sind, wäre es somit eigentlich folgerichtig, dass diese Hütten – alpingeschichtlich gesehen – auch Südtiroler Namen bekämen. Selbstverständlich würden diese Südtiroler Namen dann laut dem Fitto-Durnwalder-Abkommen auch ins Italienische übersetzt werden. Und selbstverständlich ist eine Namensgebung nur im Einvernehmen mit dem Land Südtirol und dem CAI Alto Adige umsetzbar, letztere sind der Idee auch nicht abgeneigt“, erklärt der AVS.
Umbenennung von Schutzhütten habe es in der Alpingeschichte sehr oft schon gegeben und die neuen Namen seien sehr rasch von der Bevölkerung angenommen worden. „Allerdings scheint der Gedanke einer Aktualisierung einiger Südtiroler Name en von Schutzhütten nicht abwegig, sondern folgerichtig und zeitgemäß. Die regionale Wertschöpfung würde gefördert, die alpine Sachlage richtiggestellt. Wie eingangs erklärt, können aufgrund des Denkanstoßes vielleicht neue Ideen entstehen“, so der AVS.
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