Athleten haben umfangreiche Angaben gemacht

Konsequenzen für Polizeibeamten nach Hauke-Doping-Video

Freitag, 01. März 2019 | 08:33 Uhr
Update

Von: luk

Seefeld – Nach dem bekanntgewordenen Doping-Skandal rund um die Nordische Ski-WM in Seefeld in Tirol haben mehrere österreichische Medien am Donnerstagabend ein Video veröffentlicht, das Langläufer Max Hauke mit einer Bluttransfusion im Arm zeigt.

Auf der nur einige Sekunde langen Aufnahme ist Hauke auf einem Sofa sitzend mit einer Bluttransfusion im linken Arm zu sehen, im Hintergrund steht ein Polizeibeamter.

Max Hauke und Dominik Baldauf haben Eigenblutdoping gestanden und sind auf freien Fuß gesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck teilte in einer Aussendung am Donnerstag mit, dass die beiden namentlich nicht genannten ÖSV-Skilangläufer und ein kasachischer Sportler am Nachmittag enthaftet worden sind.

Das Trio sowie zwei estnische Langläufer waren am Mittwoch im Zuge einer Anti-Doping-Razzia gegen ein international agierendes Netzwerk im Rahmen der Nordischen Ski-WM in Seefeld in Tirol festgenommen worden. Die beiden ÖSV-Läufer und der Kasache hätten umfangreiche Angaben gemacht, gab die Staatsanwaltschaft bekannt.

Den fünf Sportlern drohen bis zu drei Jahre Haft. Sie könnten wegen des Vergehens des Sportbetrugs angeklagt werden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr, im Gespräch mit der APA. Doping selbst sei nach österreichischer Rechtslage nämlich nur strafbar, wenn man es bei jemand anderen anwendet. Wenn man sich als Sportler selbst dopt, sei das nach dem Dopinggesetz nicht strafbar. “Es gibt aber eben das Vergehen des Sportbetrugs”, erklärte Mayr.

Konsequenzen für Polizeibeamten nach Hauke-Doping-Video

Ein mit der Anti-Doping-Razzia in Seefeld in Tirol betrauter Ermittler soll ein Video unerlaubterweise weitergegeben haben, das bei der Amtshandlung erstellt wurde. Auf dem wenige Sekunden dauernden Film, das von Medien verbreitet wurde, ist Langläufer Max Hauke beim Eigenblutdoping zu sehen. Er hatte die Blutinfusion noch im Arm und wurde im Zuge des Einsatzes scheinbar auf frischer Tat ertappt.

Nachdem das Video von der Amtshandlung veröffentlicht wurde, hat das Bundeskriminalamt (BK) eine Überprüfung eingeleitet. In der Nacht auf Freitag ist der Beamte, der das Video in einen Messaging-Dienst eingespielt haben soll, ausgeforscht worden. Der Mann wurde mit sofortiger Wirkung vom Einsatz abgezogen. Welcher Abteilung der Beamte zugehörig ist, dazu wollte das Bundeskriminalamt keine weitere Auskunft geben.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt in der Causa gegen den Beamten wegen des Verdachts der Verletzung des Amtsgeheimnisses. Die Behörde wird den Erhebungsbericht der Polizei abwarten, wie sie auf APA-Anfrage berichtete. Das Innenministerium befasst sich zeitgleich mit den disziplinarrechtlichen Folgen.

Mittlerweile wurden alle Sportler, die am Mittwoch im Zuge der Anti-Doping-Razzia festgenommen worden waren, wieder auf freien Fuß gesetzt, teilte die Innsbrucker Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie haben Eigenblutdoping gestanden und ausführliche Angaben gemacht.

Die beiden Komplizen eines in Erfurt festgenommenen deutschen Sportmediziners, die ebenfalls in Seefeld festgenommen wurden, blieben indes vorerst in Gewahrsam. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen sie wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Dopings nach dem deutschen Antidopinggesetz. Das Landesgericht Innsbruck muss nun binnen 48 Stunden entscheiden, ob über sie zum Zweck der Auslieferung an Deutschland die Übergabehaft verhängt wird.

Inhaltlich könne derzeit zu den Ermittlungen und einzelnen noch ausständigen Ermittlungsschritten keine Auskunft gegeben werden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.