Von: mk
Obereggen – Die Sensation beim prestigeträchtigen Europacupslalom von Obereggen ist perfekt: Der unbekannte 20-jährige Schweizer Loic Meillard, schon Führender nach dem ersten Durchgang mit minimalen Zeitabständen, hat Nerven aus Drahtseil bewiesen und den amtierenden Weltmeister Jean-Baptiste Grange und seinen renommierteren Teamkollegen Daniel Yule auf die Ränge zwei und drei verwiesen. Meillard ist der erste Obereggen-Sieger auf der bis zu 55 Prozent steilen, anspruchsvollen Maierl-Piste, die heuer die Oberholz-Piste abgelöst hat. Und er ist einer, der noch von sich reden machen könnte – wie schon so viele Obereggen-Sieger der Vergangenheit.
Schwer geschlagen wurden heute – wie schon im vergangenen Jahr – die Azzurri. Ihr Bester war Tommaso Sala auf Rang zehn. Nach dem ersten Durchgang hatte er – mit nur 39 Hundertstelsekunden Rückstand auf den führenden Meillard – noch aussichtsreich auf Rang fünf gelegen und seine gute Form bestätigt, die er als Weltcup-13-ter am Sonntag in Val d’Isere gezeigt hatte. Giordano Ronci, Zwölfter nach dem ersten Durchgang, schied aus. Zweitbester Azzurro war heute als 16-ter Davide Da Villa, der gleichzeitig der lebende Beweis für die neuerlich perfekte Pistenpräparierung durch die Organisatoren war: Mit Startnummer 62 wurde er, wie erwähnt. 16. Die Südtiroler schieden allesamt aus: Alex Hofer und Hannes Zingerle im ersten Durchgang, der Halbzeit-33-ster Fabian Bacher und der Halbzeit-40-ster Simon Maurberger im zweiten.
Überhaupt sahen von den insgesamt 102 gestarteten Athleten nur 34 das Ziel – die selektive Maierl-Piste forderte ihre Opfer. Auch der französische Titelverteidiger Robin Buffet war unter ihnen, nachdem er den ersten Durchgang noch an hoffnungsvoller dritter Stelle beendet hatte. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass ganz vorne in erster Linie erfahrene Weltcup-Läufer landeten, mit Ausnahme des überraschenden Meillard. Laufbestzeit im zweiten Durchgang erzielte übrigens der Norweger Sebastian Foss-Solevaag, der sich damit von Rang 19 auf acht vorkämpfte.
Apropos Norweger: Sie brachten genau wie die Schweizer drei Läufer unter die Top acht. Freilich waren die Schweizer mit den Plätzen ein (Meillard), drei (Yule) und sieben (Ramon Zenhaeusern) noch einen Tick besser. Zufrieden durften nicht nur die Norweger und Schweizer sein, sondern auch die wie immer zuverlässigen Organisatoren rund um OK-Chef Eduard „Edi“ Pichler: Die Premiere auf der Maierl-Piste ist bei strahlendem Sonnenschein und besten Pistenbedingungen mehr als geglückt. Es war beste Werbung für den Skisport und für Obereggen – eine Werbung, welche am Freitag um 19.30 Uhr in einer zirka einstündigen Fernseh-Zusammenfassung auf Rai Sport 1 in Italiens Haushalte gesendet wird.
Edel-Vorläufer war heute in Obereggen der Franzose Julien Lizeroux, die Nummer neun der FIS-Liste. Bis gestern stand er auf der Teilnehmerliste, wegen Rückenbeschwerden zog er seine Nennung für das Rennen aber kurzfristig zurück.
Die Top 10 des Europacupslaloms 2016 von Obereggen:
1) Loic Meillard (SUI) 1.34,43
2) Jean-Baptiste Grange (FRA) +0,19
3) Daniel Yule (SUI) +0,33
4) Leif Kristian Haugen (NOR) +0,65
5) Jonathan Nordbotten (NOR) +0,90
6) Linus Strasser (GER) +0,93
7) Ramon Zenhaeusern (SUI) +1,16
8) Sebastian Foss-Solevaag (NOR) +1,23
9) Istok Rodes (CRO) +1,28
10) Tommaso Sala (ITA) +1,57