Trotz überragender zweiter Halbzeit

FCS unterliegt Reggiana durch Last-Minute-Elfer mit 1:2

Montag, 02. April 2018 | 17:55 Uhr

Reggio Emilia – Trotz überragender zweiter Halbzeit kehren Gyasi und Co. mit leeren Händen nach Bozen zurück.

Im Abschlussspiel des 33. Spieltags der Serie C unterliegt der FC Südtirol im Mapei Stadium Reggiana unglücklich mit 1:2 und muss nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage (drei Siege und drei Unentschieden) wieder eine solche hinnehmen. Dass man Reggio Emilia ohne Punktgewinn verlassen muss, ist nach solchen 90 Minuten eigentlich nicht zu glauben, hat das Team von Mister Zanetti doch die zweite Hälfte nach Belieben dominiert: Zuerst erzielt Gyasi den Ausgleichstreffer, dann verbuchen die Weiß-Roten fünf glasklare Torchancen, schaffen es aber nicht, den zweiten Treffer zu erzielen. Ein Elfmeter in der vierten Minute der Nachspielzeit besiegelt dann die unverdiente Niederlage. Fünf Partien vor Meisterschaftsschluss belegt Reggiana nun den dritten Tabellenplatz, während der FC Südtirol von Platz vier auf Platz fünf fällt – die Weiß-Roten sind damit punktegleich mit Bassano, das jedoch bereits eine Partie mehr absolviert hat.

Das “Vorspiel”

Seit sechs Spielen ungeschlagen (drei Siege und drei Unentschieden) trifft der FC Südtirol von Mister Zanetti im Abschlussspiel des 33. Spieltags am Ostermontag im Mapei Stadium in Reggio Emilia auf den Tabellenvierten Reggiana, der nur ein Pünktchen vor Kapitän Fink und Co. liegt. Auswärts konnte der FCS 19 seiner insgesamt 43 Punkte holen. In der Ferne gab es fünf Siege, vier Unentschieden und fünf Niederlagen.
Das Team von Zanetti hat die beste Abwehr der Liga: In 28 Partien kassiert man nur 22 Gegentore.

Reggiana erlitt letzte Woche in einem kuriosen Spiel eine 3:4-Niederlage bei Pordenone, die eine Positiv-Serie von acht positiven Ergebnissen hintereinander unterbrach (fünf Siege und drei Unentschieden). Zuhause hat das Team aus der Emilia-Romagna seit dem 6. Spieltag nicht mehr verloren. Am vergangenen 1. Oktober setzte sich Sambenedettese im Mapei Stadium mit 2:0 gegen Reggiana durch.

Im Mapei Stadium muss Mister Zanetti auf den gesperrten Fink und den verletzten Baldan verzichten. In der Verteidigung kehrt Erlic wieder in die Startelf zurück, Frascatore gibt den linken Außenverteidiger, während Cia im Mittelfeld Fink ersetzt.

Das Match Play by Play

Aggressiver Beginn der Weiß-Roten, die sofort versuchten, das Zepter der Partie in die Hand zu nehmen: Bereits in der 3. Minute die erste gute Möglichkeit, Sgarbi legte auf die linke Seite zu Frascatore, der den Ball gut kontrollierte und im Strafraum per Lochpass Gyasi in Szene setzte. Gyasi brachte einen scharfen, flachen Pass an den ersten Pfosten, wo Costantino – unter Bedrängnis – den Ball knapp vorbeilegte.
Die Weiß-Roten standen in der Anfangsphase gut und kompakt auf dem großen Feld im Mapei Stadium und überließen den Hausherren nach furiosem Beginn die Initiative.

Diese Taktik ging beinahe nach hinten los, als in der 17. Minute Spanò mit dem Ball am Fuß in die Südtiroler Hälfte eindrang und Lombardo auf der rechten Seite in Szene brachte. Dessen Flanke fand nämlich den Kopf von Vignali – sein Kopfstoß schrammte aber am zweiten Pfosten vorbei.
Im Anschluss waren die Gäste wieder offensiv präsenter: In der 21. Spielminute bekam Gyasi nach einem Konter der Weiß-Roten das Spielgerät und fasste sich mit seinem schwachen linken Fuß aus 20 Metern ein Herz. Facchin war aber auf der Hut.
Als fast eine halbe Stunde gespielt war, waren es aber die Hausherren, die in Führung gingen: Cattaneo schlug einen tiefen Ball in den Strafraum zu Altinier, der vor Sgarbi an den Ball kam, diesen gut abdeckte und – während er zu Boden fiel – ihn mit dem rechten Außenrist an Offredi vorbei zur Führung einschoss.

Drei Minuten später eine Reaktion der Weiß-Roten: Tait legte auf der rechten Seite auf Cia ab, der heutige Kapitän flankte in den Strafraum und fand dort Costantino. Der Kopfball des Südtiroler Stürmers ging aber über das Tor von Facchin. Der Treffer hätte trotzdem nicht zählen dürfen, Costantino stand im Abseits.

Dann passierte nicht mehr viel, Reggiana ließ den Ball laufen und verwaltete den Vorsprung souverän in die Halbzeitpause, die Weiß-Roten kamen zu keiner nennenswerten Möglichkeit mehr. Mit dem 1:0 ging es also zum Pausentee.

Beide Mannschaften gingen zunächst unverändert in die zweite Halbzeit, der FCS war – ähnlich wie in der ersten Hälfte – sofort präsent. Da dies bei den Hausherren jedoch nicht der Fall war, kamen die Weiß-Roten sofort zum Ausgleich: Cia fing 30 Meter vor dem Tor der Gastgeber einen katastrophalen Fehlpass von Crocchianti ab, spielte sofort in den Strafraum auf Gyasi, der mit links abschloss, Facchin tunnelte und somit zum 1:1 einschoss. Es war der vierte Saisontreffer der Nummer 17 des FCS.

Doch damit nicht genug: Reggiana war mit dem Kopf wohl noch in der Kabine und hatte weiterhin große Schwierigkeiten in der Verteidigung, man verlor beim Aufbauspiel gleich zweimal das Spielgerät, doch weder Costantino noch Tait konnten daraus Profit schlagen.

Die Weiß-Roten im Anschluss mit Chancen im Minutentakt: Der heute sehr gut aufgelegte Gyasi kam in Minute 60 über die Mitte und legte an der Strafraumgrenze nach rechts auf Costantino, der sich – obwohl er komplett alleine vor Facchin und dem offenen Tor stand – beim Abschluss zu viel Zeit ließ und dieser schließlich von Crocchianti abgeblockt wurde.

Aufgrund der vielen Wechsel nahm der Spielfluss ein wenig ab, die Mannen von Zanetti waren aber auch in der Folge die klar bessere Mannschaft: In der 76. Minute eroberte Berardocco einen Ball und brachte auf links Zanchi in Szene, dessen erste Flanke wurde zunächst abgeblockt. Sein zweiter Versuch aber kam schön in die Mitte, wo Costantino mutterseelenallein aus guter Position vorbeiköpfte.

In der 86. Minute erneute Großchance für den FCS: Candellone, von Erlic hervorragend im Strafraum in Szene gesetzt, fiel genau in dem Moment hin, als er auf das Gehäuse der Hausherren schießen wollte. Auf dem Hosenboden brachte er den Ball irgendwie zurück zu Erlic, der aus knapp zehn Metern komplett am Spielgerät vorbeistocherte.

Der FCS dominierte die gesamte zweite Halbzeit nach Belieben, verbuchte Torchancen im Minutentakt, konnte diese jedoch nicht nutzen. Und so kam es, wie es kommen musste: In der 94. Minute spielte Rocco einen Lochpass in den Strafraum zu Cesarini, Erlic streckte im anschließenden Zweikampf ungeschickt den Fuß aus, Cesarini nahm den leichten Kontakt dankend an und ging zu Boden. Es gab Elfmeter, der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher ins linke Eck zum 2:1-Siegtreffer für die Gastgeber.

Dann passierte nichts mehr, die Weiß-Roten von Zanetti nahmen im Topspiel der Runde trotz bester Torchancen und einer überragenden zweiten Halbzeit nichts aus dem Mapei Stadium mit und unterlagen Reggiana mit 1:2.

REGGIANA – FC SÜDTIROL 2:1 (1:0)

REGGIANA (4-3-3): Facchin; Lombardo, Spanò (52. Rozzio), Crocchianti, Panizzi (83. Manfrin); Vignali (72. Bovo), Genevier, Riverola (83. Rocco); Cattaneo (72. Rosso), Altinier, Cesarini
Auf der Ersatzbank: Viola, Zaccariello, Bobb, Cianci, Bastrini, Narduzzo
Trainer: Sergio Eberini
FC SÜDTIROL (3-5-2): Offredi; Erlic, Sgarbi, Vinetot; Tait, Cia (78. Smith), Berardocco (88. Bertoni), Broh, Frascatore (63. Zanchi); Costantino, Gyasi (78. Candellone)
Auf der Ersatzbank: D’Egidio, Cess, Boccalari, Oneto, Gatto, Heatley Flores, Berardi, Roma
Trainer: Paolo Zanetti
SCHIEDSRICHTER: Simone Sozza aus der Sektion Seregno (Assistenten: Gamal Mokthar aus Lecco und Fabrizio Lombardi aus Sesto San Giovanni)
TORE: 1:0 Altinier (29.), 1:1 Gyasi (49.), 2:1 Cesarini (90. + 4, Elfmeter)
ANMERKUNGEN: Sonniger Nachmittag, Frühlings-Temperaturen
Gelbe Karten: Berardocco (19., FCS), Rozzio (69., REG)

Von: mho