Jannik Sinner lässt sich für den Finaleinzug feiern

Wiener Tennis-Klassiker erlebt Traumfinale Sinner – Zverev

Samstag, 25. Oktober 2025 | 19:14 Uhr

Von: apa

Wien hat beim Tennis-Klassiker in der Stadthalle sein Traum-Finale. 9.800 Fans sahen am Samstag zunächst einen unwiderstehlichen Jannik Sinner. Der Weltranglistenzweite besiegte den Australier Alex de Minaur auch im zwölften Duell nach 87 Minuten 6:3,6:4. Der Titelträger von 2023 trifft am Sonntag (14.00 Uhr/live ServusTV) auf den Gewinner 2021: Alexander Zverev, die Nummer 3 der Welt, besiegte Lorenzo Musetti (ITA-4) 6:4,7:5 und brauchte dafür sechs Minuten länger.

“Ich glaube, ich bin sehr gut gestartet ins Spiel. Ich habe probiert, gut aufzuschlagen, der erste Satz war sehr physisch”, meinte Topstar Sinner noch auf dem Platz. “Es war heute sehr schwierig. Er hat ein paar Sachen geändert, deswegen war es nicht ganz leicht. Aber wieder im Finale in Wien zu stehen, bedeutet mir viel.” Es ist übrigens sein 31. Tour-Endspiel. Sinner spielt am Sonntag um seinen insgesamt 22. Titel bzw. den insgesamt vierten in diesem Jahr nach den Australian Open, Wimbledon und Peking.

Zverev war danach ähnlich zufrieden. Schließlich hatte er sein Level gesteigert und war nach seinem kampflos gewonnenen Viertelfinale auch frischer. “Ich hatte den besten Gegner, klar, dass das Level dann steigt. Lorenzo ist ein sehr schwerer Gegner. Ich bin glücklich, dass ich morgen das Finale gegen Jannik spielen darf”, sagte der Deutsche, der einmal mehr Rosen an den Schauplatz streute. “Wien ist eine meiner absoluten Lieblingsstopps auf der Tour, ich liebe diese Wahnsinns-Altstadt in Wien und vor diesem Publikum zu spielen. Morgen ist das perfekte Finale, das jeder verdient hat.”

Sinner übernahm von Beginn weg das Kommando

In seiner aktuellen Form ist allerdings Sinner auch im Finale Favorit, auch wenn Zverev im Head-to-Head mit 4:3 führt. Das bisher letzte Duell hatte es bei den Australian Open im Endspiel gegeben, das Sinner glatt in drei Sätzen gewonnen hat. Gegen De Minaur, immerhin die Nummer 7 der Weltrangliste, sorgte Sinner in nur elf Minuten für eine 4:0-Führung und damit sehr schnell für eine Weichenstellung. Zwar ließ er danach ein wenig nach und gab auch erstmals im Turnierverlauf überhaupt seinen Aufschlag ab, doch De Minaur konnte den Satzverlust nur noch bis zur 40. Minute vermeiden.

Im zweiten Satz musste der Außenseiter sein Service zu Null zum 2:3 abgeben. De Minaur gelang zwar das sofortige Rebreak, doch Sinner legte noch einen Gang zu und sorgte für den entscheidenden neuerlichen Serviceverlust seines Gegners zum 4:3. Am Ende servierte Sinner zum souveränen Sieg aus.

Zverev hofft auf seinen zweiten Wien-Titel

Zverev setzte sich im engeren zweiten Semifinale gegen Musetti dank Breaks zum 4:3 im ersten Satz bzw. 6:5 im zweiten durch. Vor allem beim Aufschlag war der Deutsche überlegen, Musetti fand keinen einzigen Breakball vor. Das Service wird wohl auch im achten Duell mit dem Südtiroler ein Schlüssel für Zverev sein, will er Sinner in Bedrängnis bringen. Der Sieg über Musetti war übrigens sein 300. Sieg allein auf Hartplatz.

“Ich weiß, dass ich besser spielen kann. Am Anfang des Turniers wusste ich nicht, ob ich überhaupt spielen werde. Ich habe gerade gegen einen Top-Ten-Spieler gewonnen, gegen den ich die vergangenen drei Male verloren habe”, erklärte Zverev. Dass es gegen Sinner wohl noch ein paar Extras brauchen wird, weiß auch Zverev. “Er hat dieses Jahr zwei Grand Slams gewonnen. Es ist nicht so einfach, ihn so richtig ans Limit zu bringen.”

Kampf um Nummer 1 für 2025 abgeschrieben

Sehr limitiert sind Sinners Chancen auf den Tennisthron per Jahresende. Leader Carlos Alcaraz hat doch großen Vorsprung. Doch Sinner hat dies auf APA-Nachfrage gar nicht mehr als Ziel. “Ich glaube, dieses Jahr ist es unmöglich, das aufzuholen, aber dieses Jahr ist ganz anders. Ich habe mehr als drei Monate nicht gespielt, sehr große Turniere ausgelassen. Dann ist es praktisch auch unmöglich, als Nummer 1 aufzuhören”, erklärte Sinner. Er hatte wegen einer dreimonatigen Dopingsperre nach den Australian Open vom 9. Februar bis 4. Mai nicht spielen dürfen. “Trotzdem ist es eine Supersaison. Deswegen bin ich auch sehr froh, in dieser Position zu sein. Ich habe sehr wenige Turniere gespielt, aber trotzdem sehr viele Spiele gemacht.”

Ob er sich im Vergleich zum Vorjahr frischer fühlt? “Schwer zu sagen, letztes Jahr haben wir eine sehr gute Auswahl am Ende des Jahres getroffen. Ich war sehr frisch, habe sehr gut Tennis gespielt, in Turin und sehr gut Davis Cup gespielt.” Apropos Davis Cup: Sinner traut dem Team auch ohne sich und mit Leader Musetti alles zu in Bologna. “Nein, er wird sicher einen guten Job machen. Auch als ich gespielt habe, war ich nicht alleine. Das ist ein super Team, wir sind alle jung, wir haben mit Bolelli einen sehr erfahrenen Spieler. Deswegen eine gute Mischung, haben ein super Doppelteam (Simone Bolelli/Andrea Vavassori) und im Einzel auch viel Auswahl.” Italien ist am 19. November Viertelfinalgegner von Österreich.

Wien-Semifinale besser als alle 2025er-ATP-1000-Semis

Es war saisonübergreifend der 20. Indoor-Sieg in Folge für Sinner bzw. in Wien der neunte en suite. Sinner ist quasi auch eine Art Titelverteidiger – als Sieger von 2023, der im Vorjahr nicht hier gespielt hat. Übrigens erst zum vierten Mal in der Geschichte des Traditionsturniers standen die Top 4 im Semifinale. Mit vier Spielern aus den Top 8 in dieser Phase steht Wien besser da als die heuer bisher acht Masters-1000-Turniere.

Bezirk: Pustertal

Kommentare

Aktuell sind 5 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen