Robin reicht Klage ein

Freier Zugang zum Kalterer See nun vor Gericht

Freitag, 24. Oktober 2025 | 09:53 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Der Verbraucherschutzverein Robin hat heute beim Verwaltungsgericht (TAR) in Bozen offiziell Klage gegen das Land Südtirol und die Gemeinde Kaltern eingereicht, um den freien Zugang zum Kalterer See endlich durchzusetzen.

Seit Jahrzehnten werde das Thema laut Robin verschleppt – „zwischen Land und Gemeinde Kaltern läuft ein politisches Ping-Pong-Spiel, ohne dass eine Lösung für die Bürgerinnen und Bürger gefunden wurde.“ Obwohl Robin Landeshauptmann Kompatscher und den Bürgermeister von Kaltern im Juni abgemahnt und eine Frist gesetzt hat, geschah nichts.

Vor zwei Jahren hatte Robin eine Petition gestartet, die von über 7.300 Menschen unterzeichnet wurde. Doch die Verantwortlichen haben auch diesen Appell ignoriert.

„Es ist untragbar, dass ein öffentliches Gut wie der Kalterer See de facto nur einem kleinen Kreis vorbehalten bleibt. Wenn vier Leute auf dem sogenannten öffentlichen Steg liegen, ist er voll – das kann kein ernst gemeinter Zugang für die Bevölkerung sein“, erklärt Robin-Geschäftsführer Walther Andreaus.

Rechtliche Grundlage

Robin sieht in der derzeitigen Praxis gleich mehrere Rechtsverstöße:

  • Öffentliches Gut missachtet: Weder das Zivilgesetzbuch, das den freien Zugang zu öffentlichen Gewässern vorsieht, noch das Südtiroler Naturschutzgesetz, das das Recht auf Naturgenuss garantiert, werden am Kalterer See eingehalten.
  • EU-Recht gebrochen: Die Vergabe von Seezugängen und Stegen erfolgte ohne öffentliche Ausschreibung – ein Verstoß gegen Transparenz- und Gleichbehandlungsprinzipien.

„Wir haben alle rechtlichen Schritte ausgeschöpft. Da unsere Aufforderungen unbeachtet blieben, mussten wir heute Klage einreichen“, so Andreaus. Die Klage wird von den Anwälten Cerniglia, Caponi und Montanari aus Rom vertreten.

Finanzierung durch Solidarität

Die Klagekosten belaufen sich auf rund 30.000 Euro. Robin setzt daher seine Spendenkampagne fort. Derzeit sind rund zehn Prozent der benötigten Summe eingegangen.

„Der freie Zugang zum See geht uns alle an. Wir kämpfen nicht für eine Minderheit, sondern für ein Grundrecht – und dafür brauchen wir breite Unterstützung“, betont Andreaus.

Robin fordert einen ungehinderten und kostenlosen Zugang zum Kalterer See, der allen Bürger offensteht – im Einklang mit Verfassung, EU-Recht und Landesgesetzen.

Bezirk: Bozen

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