Windisch mit starker Laufleistung

Johannes Thingnes Bø hält Martin Fourcade in Schach

Freitag, 19. Januar 2018 | 17:12 Uhr

Antholz – Die norwegischen Biathleten liefern beim Weltcup in Antholz weiter die ganz große Show: 24 Stunden nach Tiril Eckhoffs Überraschungssieg entschied deren Landsmann Johannes Thingnes Bø den Männersprint für sich. Er gewann das Duell mit seinem Dauerrivalen Martin Fourcade.

Bei herrlichem Winterwetter lief das 24-jährige Ausnahmetalent auf den Loipen rund um die Südtirol Arena zur absoluten Hochform auf. Er schoss zwar einmal daneben, doch mit seiner exzellenten Form machte er den Zeitverlust in der Strafrunde rasch weg und passierte schließlich nach exakt 23:19,3 Minuten die Ziellinie. Es sollte zum siebten Saisonsieg reichen, denn an seiner Zeit bissen sich in der Folge alle Konkurrenten die Zähne aus – auch Frankreichs Superstar Martin Fourcade. Dieser war um knapp 13 Sekunden langsamer als Bø, verteidigte aber als Zweiter seine Führung im Gesamtweltcup, unmittelbar vor dem norwegischen Tagessieger.

Das Podium komplettierte der Deutsche Arnd Peiffer, der mit dem Gewehr genauso makellos blieb wie Fourcade und sich am Ende unter dem tosenden Applaus der zahlreichen deutschen Fans über seine erste Podiumsplatzierung im Olympia-Winter freuen durfte. Peiffer verwies den in Antholz traditionell bärenstarken Anton Shipulin auf den vierten Platz.

Windisch mit starker Laufleistung

Den Kampf um die Podiumsränge erlebten die heimischen Biathleten nur mehr als Interessierte vor der Großleinwand. Ihnen wurden zahlreiche Patzer am Schießstand zum Verhängnis. Als bester „Azzurro“ schnitt der Rasner Lokalmatador Dominik Windisch ab.

Christian Manzoni

Bei schwierigen Windbedingungen während des ersten Schießens zielte er gleich vier Mal daneben und wurde zwischenzeitlich auf den 99. Rang zurückgereicht. Danach blieb er allerdings fehlerfrei und preschte mit einer beeindruckenden Vorstellung auf den Skiern bis auf Platz 17 vor.

Sein Teamkollege Lukas Hofer musste indessen drei Mal in die Strafrunde, holte als 27. aber ebenfalls noch Weltcuppunkte. Giuseppe Montello schaffte als 47. die Qualifikation für das Verfolgungsrennen am Samstag, während sich die weiteren beiden Italiener, Thierry Chenal (65.) und Thomas Bormolini (78.), weiter hinten ins Klassement einreihten.

Christian Manzoni

Am Samstag wird das Programm beim Weltcup in Antholz ab 13.15 Uhr fortgesetzt. Zunächst bestreiten die Frauen die Verfolgung, um 15 Uhr sind dann die Männer wieder an der Reihe. Für kurzentschlossene Biathlonfans gibt es allerdings keine Chance mehr, die Rennen zu verfolgen. Die Tickets sind restlos ausverkauft.

 

 

Ergebnisse Biathlon-Weltcup Antholz (ITA):

Sprint Männer, 10 km

1. Johannes Thingnes Bø (NOR) 23:19.3 Minuten (1 Fehlschuss)

2. Martin Fourcade (FRA) + 12.8 (0)

3. Arnd Peiffer (GER) +42.2 (0)

4. Anton Shipulin (RUS) +46.3 (1)

5. Emilien Jacquelin (FRA) +53.7 (0)

6. Lars Helge Birkeland (NOR) +1:07.8 (0)

7. Julian Eberhard (AUT) +1:21.7 (2)

8. Anton Babikov (RUS) +1:27.8 (0)

9. Vladimir Chepelin (BLR) +1:32.3 (1)

10. Ondrej Moravec (CZE) +1:35.4 (0)

17. Dominik Windisch (ITA/Rasen) +1:55.5 (4)

27. Lukas Hofer (ITA/Montal) +2:05.7 (3)

47. Giuseppe Montello (ITA) +2:31.9 (1)

65. Thierry Chenal (ITA) +2:57.8 (0)

78. Thomas Bormolini (ITA) +3:20.3 (3)

 

 

Stimmen zum Rennen

Johannes Thingnes Boe (NOR), Sieger: „Ich bin sehr glücklich. Nach meinem Fehlschuss glaubte ich immer noch an den Sieg, da ich heute sehr schnell auf den Skiern war. Ich spürte keine Müdigkeit in den Beinen, das war ein großer Vorteil. Morgen im Massenstart bin ich erneut der Gejagte, es wir noch schwieriger“.

Martin Fourcade (FRA), zweiter Platz: „Es ist ein sehr gutes Ergebnis für mich. In Antholz holte ich in den letzten Jahren nicht immer die gewünschten Ergebnisse, dieser zweite Platz gibt mit viel Selbstvertrauen. Boe war heute unschlagbar, er hat verdient gewonnen.“

Arnd Peiffer (GER), dritter Platz: „Es ist ein tolles Gefühl, auf dem Podium zu stehen, das passiert mir nicht oft. Die letzten Kilometer war ich gut drauf, am Ende schaffte ich es noch knapp unter die ersten Drei, ich bin sehr zufrieden.“

Dominik Windisch, Rang 17 und bester „Azzurro“: „Heute hat mich der Wind komplett aus dem Konzept gebracht. Ich habe am Diopter gedreht, musste nach dem ersten Fehler neuerlich korrigieren und wusste plötzlich überhaupt nicht mehr was ich machen sollte. Nach den vier Fehlern liegend habe ich aber trotzdem noch einmal alles gegeben, weil bei so einem Wind die Konkurrenz auch Fehler macht und es ist deshalb trotzdem noch möglich ein gutes Resultat zu erzielen. Auf den Skiern war ich heute extrem schnell, ich hatte wirklich sehr tolles Material und das habe ich schon auf der ersten Runde gemerkt.“

Von: luk

Bezirk: Pustertal