Überraschungspodium im Ötztal: Marchant, Rassat, McGrath

Premierensieg für Rassat im Hochgurgl-Slalom – Raschner 6.

Samstag, 22. November 2025 | 16:37 Uhr

Von: apa

Paco Rassat hat in Hochgurgl beim zweiten Saison-Slalom im alpinen Skiweltcup seinen Premierensieg gefeiert. Der Franzose gewann am Samstag das Rennen mit einem furiosen zweiten Lauf, mit dem er von Rang 14 ganz nach vorne fuhr. Mit seinem ersten Weltcuperfolg übernahm der 27-Jährige auch die Führung in der Gesamtwertung. Auf die Plätze zwei und drei kamen der Belgier Armand Marchand und Atle Lie McGrath aus Norwegen. Bester Österreicher wurde Dominik Raschner als Sechster.

Der Tiroler nutzte im Finale des Heimrennens seine gute Startnummer aus und verbesserte sich mit der drittbesten Laufzeit um satte 19 Plätze. “Ich habe probiert, Gas zu geben. Die Abstände waren so gering im ersten Durchgang. Ich habe gewusst, wenn ich da einen guten Lauf zeigen kann, dann kann es weit nach vorne gehen”, meinte Raschner im ORF-Interview. Simon Rueland wurde als zweitbester ÖSV-Läufer Zwölfter. “Es war ein cooler Tag hier daheim. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, darauf kann ich aufbauen”, sagte der 28-jährige Tiroler über sein bisher bestes Ergebnis im Weltcup.

Für die anderen Österreicher lief es hingegen im zweiten Durchgang nicht nach Wunsch: Fabio Gstrein büßte acht Positionen ein und musste sich vor Heimpublikum mit Rang 16 begnügen, Marco Schwarz verlor ebenfalls acht Plätze und wurde 21. Noch schlimmer erwischte es Manuel Feller, der nach einer völlig verpatzten Fahrt von Rang sechs auf 27 durchgereicht wurde. Johannes Strolz sammelte als 24. noch einige Pünktchen ein.

Rassat: “Traum wahr geworden”

In einem engen Rennen – zur Halbzeit lagen 19 Läufer innerhalb einer Sekunde – erlebten die Zuschauer im winterlichen Ötztal eine spannende Entscheidung, die Ergebnisse des ersten Durchgangs wurden dabei auf den Kopf gestellt. Rassat düpierte mit Laufbestzeit die ganze Slalom-Elite und trug sich erstmals in die Siegerliste ein. “Das fühlt sich wirklich gut an. Ein Traum ist wahr geworden, ich bin sehr glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist”, erklärte der Franzose. “Es bedeutet mir sehr viel. Mein Vater war mein erster Trainer, meine Mutter hat auch mitgearbeitet. Heute weinen alle.”

Ähnlich war die Gefühlslage bei Marchand, der im Finish sieben Plätze gut machte und es als erster Belgier aufs Weltcupstockerl schaffte. “Es geht sehr viel durch meinen Kopf, ich hatte viele Rückschläge, große Verletzungen. Das ist für alle, die einen Traum haben. Man muss kämpfen, es zahlt sich aus.” Der Halbzeitführende McGrath verlor hingegen zwei Positionen und wurde wie im Vorjahr am Kirchenkar Dritter.

Hoch und Tiefs im ÖSV-Team

Raschner bezeichnete seinen zweiten Lauf als “leichtfüßiger”, den enormen Sprung nach oben führte er auf die geringen Abstände zurück. “Man sieht, wie eng das alles beieinander ist. Die Dichte ist schon brutal da.” Das bekamen auch seine Teamkollegen Gstrein, Schwarz und Feller zu spüren, für die das Pendel allerdings nach unten ausschlug. Feller macht dafür auch seinen Trainingsrückstand verantwortlich. “Dass der Speed passt, das weiß ich. Aber damit du die Schwünge von oben bis unten aneinander reihst und das zwei Mal, für das muss man trainieren. Und für das habe ich bis jetzt zu wenig trainiert”, sagte der 33-Jährige, der seine Teilnahme an den kommenden US-Rennen offenlässt. “Das werden wir morgen entscheiden. Man muss Prioritäten setzen”, meinte Feller kryptisch.

Adrian Pertl und Joshua Sturm verpassten als 31. und 32. nur um wenigste Hundertstel den zweiten Lauf. Michael Matt, der beim Slalom-Auftakt in Levi als Neunter noch bester ÖSV-Läufer gewesen war, landete hingegen nach einem fehlerhaften “Pistenritt” nur auf Rang 37 und ging ebenfalls leer aus. Dementsprechend gemischt fiel die Bilanz von ÖSV-Alpinchef Christian Mitter aus. “Es freut mich irrsinnig für den ‘Raschi’ und den Rueland, dass sie es so runtergebracht haben. Es waren Läufe dabei, die wirklich gut ausgeschaut haben und andere, die wiederum nicht so gut ausgeschaut haben. Man sieht, die Mannschaft ist in der Breite recht gut. Aber wir müssen einfach weiterarbeiten und besser werden.”

Der Weltcup-Tross wechselt nun nach Nordamerika in die USA, wo für die Männer kommende Woche in Copper Mountain (Colorado) ein Super-G (Donnerstag) und ein Riesentorlauf (Freitag) auf dem Programm steht. Der nächste Weltcup-Torlauf für Feller und Co. findet in drei Wochen in Val d’Isere statt (14. Dezember).

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