Von: apa
Eine Rapid-Mannschaft in absoluter Frühform hat die erste Europacup-Hürde Wisla Krakau wie im Rausch genommen und steht in der 3. Qualifikationsrunde zur Fußball-Europa-League. Eine Woche nach dem 2:1-Auswärtserfolg fertigte Grün-Weiß am Donnerstag die Polen zuhause mit 6:1 (5:0) ab und holte sich viel Selbstvertrauen sowohl für den Bundesligaauftakt am Sonntag gegen Meister Sturm Graz als auch für die nächste Europacupphase. Dort wartet der türkische Vertreter Trabzonspor.
Kapitän Guido Burgstaller drückte dem Abend gegen den polnischen Cupsieger, der in der zweiten Liga spielt, mit einem Triplepack (6., 30., 35.) seinen Stempel auf. Drei Tore im Europacup im Allianz Stadion waren zuletzt Christoph Knasmüllner 2018 gegen Slovan Bratislava geglückt. Daneben trafen mit Dion Beljo (24.) und Serge-Philippe Raux-Yao (45.) zwei Sommer-Zugänge sowie Christoph Lang (79.). Sie alle waren dafür hauptverantwortlich, dass man sich am Donnerstag kommender Woche auswärts gegen den türkischen Vertreter Trabzonspor um den Ex-Rapidler Taxiarchis Fountas versuchen darf.
Das Rückspiel um den Aufstieg ins Play-off steigt am 15. August in Wien. Trabzonspor beendete die türkische Liga vergangene Saison auf Rang drei und meisterte die Hürde Ruzomberok in der 2. Europa-League-Quali-Runde mit einem Heim-1:0 nach einem Auswärts-2:0 auch souverän.
Vor 19.600 Zuschauern trat Rapid mit der gleichen Aufstellung wie in Krakau an, einzig der in Polen mit Rot verabschiedete Bendeguez Bolla wurde auf der rechten Defensivseite von Moritz Oswald vertreten. Wie angekündigt eröffnete der SCR die Partie mit viel Druck und wurde dafür früh belohnt: Nach einem geblockten Schuss von Matthias Seidl war Burgstaller aus rund zwölf Metern zur Stelle und schoss flach zum 1:0 ein.
Zwei Tore hätte Wisla zu diesem Zeitpunkt gebraucht, um in die Verlängerung zu kommen, Rapid schaltete aber nicht zurück. Die Hausherren präsentierten sich in allen Belangen überlegen, von den Gästen kam nichts. Als sie sich nach rund 15 Minuten vom ersten Schock etwas erholt hatten, legte Rapid nach. Einem Ballgewinn im Mittelfeld folgte schnelles Umschalten, Beljo erhöhte auf 2:0 – allerdings erst nach VAR-Check. Der erste Schuss des Kroaten war vom Fuß des Tormanns zurück und vermeintlich an Beljos Oberarm gesprungen. Der VAR gab aber Grünes Licht.
Rapid blieb gnadenlos und effektiv, Burgstaller legte im Fünf-Minuten-Takt nach. Erst drückte er einen Oswald-Assist aus wenigen Metern über die Linie, danach setzte der Kapitän das Spielgerät mit einem gefühlvollen Schlenzer aus 20 Meter ins rechte untere Eck und machte seinen Hattrick perfekt. Zum vierten Mal traf der 35-jährige Kärntner in einem Spiel im Rapid-Dress dreifach, zuvor war ihm das nur in der Liga gelungen. Das Torfestival war aber nicht beendet. Zwar scheiterte Mamadou Sangare (41.) vom Elfmeterpunkt am Wisla-Goalie, wenig später aber machte Raux-Yao nach einer abgefälschten Hereingabe aus Kurzdistanz das 5:0 perfekt.
Die zweite Hälfte brachte ein leicht gesunkenes grün-weißes Energielevel und vorerst einen Stangenschuss von Isak Jansson. Coach Robert Klauß gab mit Noah Bischof, Dennis Kaygin und Furkan Dursun (ab der Pause) sowie Lang und Dominic Vincze (61.) auch Spielern aus der zweiten Reihe Einsatzminuten. Die Polen kamen auch dadurch besser zur Geltung, mit Lang war es aber ein Rapidler der weiter erhöhte. Immerhin den Schlusspunkt durften die mehr als 2.000 lautstarken Wisla-Fans bejubeln, Angel Rodado traf in Minute 80. Der Ehrentreffer war verdient. Für die Polen geht es in der 3. Quali-Runde der Conference League weiter.