Von: apa
Fußball-Bundesligist SK Rapid hat die Reißleine gezogen und Chefcoach Peter Stöger sowie dessen Co-Trainer Thomas Sageder von ihren Aufgaben entbunden. Das gab der Wiener Club Freitagmittag bekannt. Die Trennung kommt nur wenige Stunden nach der 1:4-Klatsche gegen Rakow Czestochowa in der Conference League. Stefan Kulovits übernimmt als Interimstrainer und ist bereits am Sonntag beim im Höhenflug befindlichen LASK (17.00) gefordert.
Stöger war nach der erneut ernüchternden Pleite im Europacup bereits angezählt. In den letzten vier Pflichtspielen kassierten die Grün-Weißen drei Niederlagen und schafften nur ein mageres Remis (1:1 bei der WSG Tirol). Das 1:4 beim polnischen Vizemeister war schlussendlich zu viel. “Diese Entscheidung fällt extrem schwer, da nicht nur ich Peter Stöger und auch Thomas Sageder für ihre Expertise und ihren Charakter sehr schätze. Die Entwicklung der letzten Wochen macht diese Freistellungen aber notwendig”, erklärte Geschäftsführer Sport Markus Katzer in einer Aussendung.
Ergebnis- und Leistungsflaute bei Rapid
Der 45-jährige Wiener sprach damit die Tatsache an, dass sich bei Rapid zur Ergebnisflaute auch eine massive Performance-Krise gesellte. Seit Ende September verloren die Hütteldorfer in zwölf Pflichtspielen achtmal und warteten dabei mit teils äußerst dürftigen Vorstellungen auf. Zwar liegt die Truppe um Kapitän Matthias Seidl in der Liga noch immer auf Rang zwei, in der Conference League ist man jedoch abgeschlagen punktelos Letzter. In Polen waren dann auch “Stöger raus”-Rufe zu hören, die mitgereisten Fans verließen zudem aus Protest vorzeitig das Stadion.
Stöger hatte wiederholt um Geduld gebeten und von einer “komplizierten Phase” gesprochen. “Ich habe schon lustigere Tage gehabt, aber ich bin ein Steher und Beißer”, hatte der 59-Jährige am Donnerstagabend gemeint, aber auch betont. “Wir haben schon unsere Ideen.” Zu einer Fortführung dieser kommt es nun nicht mehr.
Dabei hatte auch Katzer am Donnerstag betont: “Für uns ist es wichtig, dass wir keine Trainerdiskussion lostreten, schon gar nicht öffentlich. Es ist wichtig, dass man Ruhe bewahrt in so einer Situation. Man darf sich nicht von Emotionen leiten lassen, schon gar nicht von Emotionen anderer, und das machen wir auch nicht.”
Kulovits als Feuerwehrmann gefragt
Freitagmittag war schließlich alles ganz anders. “Wir wollten nach der letzten Länderspielpause eine Trendumkehr erreichen und waren sehr zuversichtlich, dass dies gelingt. Leider ging die Tendenz aber sowohl beim Heimspiel gegen den GAK als auch am Donnerstag im Europacup in Polen weiter nach unten. Sowohl die letzten Resultate als auch Leistungen haben uns nun zu dieser Entscheidung veranlasst”, wurde Katzer in der Rapid-Aussendung zitiert.
Stöger war Ende Mai als Trainer vorgestellt worden. Verlief der Saisonstart im Juli und August – mit fünf Siegen und zwei Remis in den ersten sieben Liga-Runden sowie der erfolgreichen Qualifikation für die CoL-Ligaphase – vielversprechend, kam ab Mitte September der Rapid-Motor massiv ins Stottern. Am Ende stehen für Stöger nur 27 Pflichtspiele (davon 9 Niederlagen) als Cheftrainer der Grün-Weißen zu Buche. Es ist dies die viertkürzeste Rapid-Amtszeit nach absolvierten Spielen seit der Jahrtausendwende. Weniger haben nur Damir Canadi (2016/17 – 17 Spiele), Georg Zellhofer (2006 – 23) und Mike Büskens (2016 – 25).
Nun spielen Kulovits und – als zusätzlicher Assistent – Luka Pavlovic erneut Feuerwehr in Hütteldorf. Diese Aufgabe hatte der 42-Jährige bereits heuer im Frühling inne, als sich Rapid von Robert Klauß getrennt hatte. “Stefan Kulovits und das weitere Betreuerteam werden jede Unterstützung haben, damit wir rasch eine Trendwende erleben”, sagte Katzer. “Nun muss der volle Fokus auf die letzten Spiele des Jahres gelegt werden, parallel sondieren wir selbstverständlich den Markt nach geeigneten Persönlichkeiten für die Position des Cheftrainers ohne einen Schnellschuss machen zu wollen.”




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