Von: ka
Bozen – Bozen eröffnet zum 23. Mal die Kurzbahn-Saison in Italien – und das wieder im großen Stil. Wie immer seit 1997 kommen zahlreiche Stars aus aller Welt zum Swimmeeting Südtirol, das in genau einem Monat am 2. und 3. November ausgetragen wird. Wie immer gehört die Albert-Pircher -Halle am Pfarrhof am ersten November- Wochenende der Weltklasse. Der SSV Bozen richtet das Meeting aus und die Fans können sich auf zwei Tage Spitzensport voller Höhepunkte freuen. Die ersten bekannten Namen wurden bei der Pressekonferenz heute am Pfarrhof verraten. Mit dabei war auch Südtirols beste Schwimmerin Laura Letrari.
Ein Olympiasieger darf beim Swimmeeting Südtirol nicht fehlen. In diesem Jahr kommt zum ersten Mal die brasilianische Legende Cesar Cielo Filho nach Bozen. Der 32-Jährige will es zum Abschluss seiner Karriere noch einmal wissen, schließlich steht im Sommer 2020 mit den Olympischen Spielen in Tokio der absolute Höhepunkt im Schwimmsport auf dem Programm. Cielo hat in seiner fantastischen Karriere alles gewonnen. Die wertvollste Goldmedaille ist mit Sicherheit der Sieg bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking über 50 m Freistil. Aber Cielo, der am 10. Januar 1987 geboren wurde und seit eineinhalb Jahrzehnten zur Weltklasse gehört, ist noch immer der schnellste Mann im Wasser auf diesem Planeten. Er hält seit 10 Jahren die Weltrekorde auf der Langbahn über 50 und 100 m Freistil. 2009 war das letzte Jahr der High-Tech-Anzüge. Cielo hat bei der Langbahn-Weltmeisterschaft 2009 in Rom die 100 m Freistil in 46,91 Sekunden gewonnen. Auch der Weltrekord über 50 m Freistil, aufgestellt bei den brasilianischen Meisterschaften im Dezember 2009, steht noch immer bei 20,91 Sekunden. Seit seinem ersten internationalen Auftritt bei der Kurzbahn -WM 2004 in Indianapolis hat Cielo zwei weitere Olympia- Medaillen gewonnen (Bronze über 100 m Freistil in Peking 2008, Bronze über 50 m Freistil in London 2012). Unvergessen bleibt sein perfektes Rennen bei der WM in Rom 2009, er war auch zweimal Weltmeister über 50 m Delfin (2011 und 2013) und hat in seiner Laufbahn 33 Medaillen (20 in Gold) bei internationalen Großereignissen gewonnen. Die letzten beiden Bronzemedaillen bei der Kurzbahn-WM im vergangenen Jahr in Hangzhou in China. „Für uns ist es natürlich eine Ehre, Cielo im wahrscheinlich letzten Jahr seiner aktiven Karriere am Start zu haben, ein absolutes Highlight“, freut sich Christian Mattivi vom SSV Bozen, seit 22 Jahren OK-Chef.
Bozen hat sich in all diesen Jahren einen Namen gemacht im internationalen Schwimmsport. Vor allem die Stars aus den USA kommen immer gerne nach Südtirol, um die unvergleichliche Atmosphäre im eigentlich viel zu kleinen Pfarrhof zu genießen und die Nähe der Zuschauer zu spüren. In diesem Jahr kommt mit Matt Josa ein starker Delfinschwimmer aus den Staaten nach Bozen, der bei der Kurzbahn-WM 2016 in Windsor drei Staffel-Medaillen mit den USA geholt hat.
Natürlich ist Bozen auch das Sprungbrett für Italiens Elite in die neue Saison, die von 4. bis 8. Dezember mit der Kurzbahn-EM in Glasgow den ersten Höhepunkt hat. Eine Woche später finden dann die Hallen-Italienmeisterschaften auf der Langbahn in Riccione statt. Einer, der in Bozen nicht fehlen darf, ist Fabio Scozzoli. 17 Siege hat der Brustspezialist am Pfarrhof nach seinen zwei Erfolgen im Vorjahr schon gefeiert. Er hat eine Mission zu erfüllen und will in einem Monat Rekordsieger Thomas Rupprath übertrumpfen, der bei 18 Einzelsiegen hält. „Ich bin überzeugt, dass sich Scozzoli den Rekord holt“, sagt Mattivi. Scozzoli zählt seit vielen Jahren zur Weltklasse. Der 31 -Jährige war 2012 Weltmeister, er hat elf EM-Titel geholt, davon acht auf der Kurzbahn und zahlreiche Italienmeistertitel. Mit ihm kommt auch seine Freundin Martina Carraro nach Bozen, ebenfalls eine Brust-Schwimmerin, die bei der Weltmeisterschaft im Juli in Gwangju in Südkorea Bronze über 100 m in 1.06,36 gewonnen hat und über 50 m Brust Fünfte geworden ist. Carraro hat auch schon dreimal Edelmetall bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften gewonnen, darunter Bronze im vergangenen Dezember in Hangzhou über 50 m Brust. Mit Elena Di Liddo kommt eine weitere Leistungsträgerin der italienischen Nationalmannschaft nach Südtirol. Sie hat bei der WM im Sommer als Vierte über 100 m Delfin in 57,07 Sekunden eine Medaille knapp verpasst, nachdem sie im letzten Jahr bei der EM über diese Strecke Bronze gewonnen hatte. Di Liddo und Carraro haben mit Italiens Lagen -Staffel in Gwangju Rang vier belegt.
Laura Letrari ist dabei – Stefano Ballo vielleicht
Für Laura Letrari gehört das Swimmeeting Südtirol seit Jahren zum festen Bestandteil ihres Jahresprogramms. Die 30-Jährige Brixnerin will sich zum zweiten Mal in ihrer Karriere für die Olympischen Spiele qualifizieren und konzentriert sich voll auf die Langbahn. In Bozen hat Letrari schon sechsmal gewonnen (zuletzt 2017 die 100 m Lagen). Vor ihrer Familie, Freunden und den Fans will sie sich natürlich von ihrer besten Seite zeigen. „Ich freue mich immer auf das Heimmeeting. Es ist immer schön, zu Hause vor Freunden und der Familie zu schwimmen. Bozen ist ein besonderes Meeting. Ich kenne viele Weltklasseschwimmer, die vom Pfarrhof schwärmen und gerne kommen. In diesem Jahr bringe ich drei Athletinnen aus Österreich mit, mit denen ich in Linz trainiere“. Zu ihren Erwartungen sagt sie: „Ich schwimme bestimmt die 100 m Lagen und wohl auch 50 m Rücken und 50 m Freistil. Ich muss schauen, ich welcher Verfassung ich eine Woche vorher von der Militär-Weltmeisterschaft aus China zurückkomme“.
Die Organisatoren hoffen natürlich auch, dass Stefano Ballo in einem Monat in seiner Heimatstadt zu sehen sein wird. Der 26-Jährige hat in der letzten Saison nach einigen schweren Jahren den Durchbruch geschafft und mit Italiens Staffel bei der WM in Südkorea über 4 x 200 m Freistil als Schnellster eine Medaille nur um wenige Hundertstelsekunden verpasst. Seit Ballo unter Trainer Andrea Sabino in Caserta trainiert fühlt er sich wohl. Jetzt hat er auch die Olympischen Spiele im Blick. „Es wird schwer, aber ich will mich dafür qualifizieren“, sagt Ballo. Sein erstes Ziel ist die
Kurzbahn- WM in zwei Monaten. Über 200 m Freistil möchte er in Schottland dabei sein, aber diese Strecke wird in Bozen nicht geschwommen. „Wir hoffen trotzdem, dass Ballo nach Bozen kommt“, sagt Mattivi, der auch Lokalmatador Zaccaria Casna dabei haben möchte. Der Bozner zählt seit Jahren zu den besten Brustschwimmern Italiens und ist am Pfarrhof groß geworden.
Super-Jackpot von 1000 Euro in elf Rennen
In 11 der 18 Einzel-Rennen können die Sieger ein Preisgeld von 1000 Euro gewinnen und den Super-Jackpot knacken, wenn sie einen Meetingrekord schwimmen in einem Wettkampf, in dem der Rekord schon mindestens 3 Jahre alt ist. Drei Veranstaltungsrekorde am Pfarrhof sind noch aus dem Jahre 2009, in dem zum letzten Mal mit den High-Tech-Anzügen geschwommen werden durfte. Es sind kurioserweise drei Männer- Rennen. Die 100 Delfin (Mario Todorovic 50,80) sowie die 50 und 100 Rücken (Nick Thoman in 23,69 bzw. 50,32).
Programm unverändert: “The best of” am Samstag ab 16.40 Uhr und am Sonntag ab 13.50 Uhr
Keine Änderungen gibt es im bewährten Programmablauf der letzten Jahre. Wie immer wird das zahlreiche Publikum die Stars am Samstag ab 16.40 Uhr und am Sonntag ab 13.50 Uhr in Aktion sehen. Die drei besten Serien jedes Wettkampfs (alle Stile über 50 e 100 Meter sowie die 100 m Lagen werden innerhalb von 90 Minuten durchgezogen. Mattivi steh zu dem Format: „Warum sollten wir etwas ändern? Den Zuschauern gefällt es, weil sie so die wichtigsten Rennen in kürzester Zeit sehen und auch die Athleten haben nichts daran auszusetzen, denn so müssen sie nicht von morgens bis abends in der Halle sein, auch wenn viele von ihnen wegen der besonderen und einzigartigen Atmosphäre, die am Pfarrhof herrscht, zu uns kommen“.
Alle Rennen live im Internet
Wie immer seit dem Jahre 2012 gibt es auch einen Live-Stream des gesamten Meetings im Internet. Schwimmfans auf der ganzen Welt können die Wettkämpfe (Super-Serien inklusive) auf www.meetingbz.it oder www.liveye.it in Echtzeit verfolgen. Ein weiterer Grund mehr, warum das Swimmeeting Südtirol auf der ganzen Welt bekannt ist und einen guten Namen hat in der Szene.