"Ganz am letzten Zacken bin ich noch nicht angekommen"

Kraftpaket Paris mit neuer Beweglichkeit zurück an die Spitze

Mittwoch, 17. Januar 2024 | 14:14 Uhr

Ulten/Kitzbühel – Das verschmitzte Grinsen im Gesicht von Dominik Paris ist zurück, der Ultner Dialekt im Zielraum wieder lauter zu hören. Der Triumphator in 22 Ski-Weltcuprennen stand nach einer sieglosen vergangenen Saison in diesem Winter als Gröden-Gewinner wieder ganz oben auf dem Podest und fühlt sich bereit, seine Kitzbühel-Bilanz mit bisher vier Siegen weiter aufzupolieren. Im Sommertraining lag der Fokus auf Beweglichkeit. “Denn Kraft habe ich genug”, meinte der 34-Jährige.

Etwas musste sich ändern, erzählte der mit sich Hadernde in Kitzbühel und blickte zurück. “Irgendwann Mitte der Saison explodiert dann fast der Kopf, weil man nicht mehr weiß, soll man links oder rechts gehen, vor oder zurück. Wo soll man den Hebel ansetzen?”, schilderte Paris seinen Gemütszustand vor einem Jahr.

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Bei Materialtest im Frühjahr bekam er wieder das Gefühl, gefunden zu haben, was er suchte. Ins Vorbereitungsprogramm brachte er neuen Schwung, denn das viele Krafttraining über all die Jahre habe ihn irgendwann ein bisschen steif werden lassen. Die Geschmeidigkeit fehlte. “Daher habe ich mich mehr auf funktionale Sachen konzentriert. Dass der Körper wieder voll einsatzfähig und beweglicher ist. Das hat ganz gut gefruchtet.” Auch die Vorbereitung auf Schnee inklusive Riesentorlauf-Einheiten sei okay gewesen.

Beim Speedauftakt in Gröden gewann Paris die zweite Abfahrt. Bormio ging daneben, in Wengen aber zeigte der Südtiroler als Fünfter und Dritter in den Abfahrten und zudem Super-G Vierter auf. “Wengen war von den Resultaten her super, aber von der Zeit her gesehen fehlt da schon noch ein Stück. Ich glaube, dass bei mir noch Luft nach oben ist, es ist schon noch Potenzial. Ganz am letzten Zacken bin ich noch nicht angekommen. Ob ich das nochmals komme, ist eine andere Frage.” Aber freilich eigne sich Kitzbühel dazu, beantwortete er eine entsprechende Frage und fügte das ihm typische tiefe Lachen hinzu.

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Auf der Streif bekommt er zweimal die Chance, die Freude über Doppelabfahrten hält sich bei ihm aber in Grenzen. In Kitzbühel solle man sich auf jeden Fall überlegen, den Super-G wieder reinzunehmen. Eine spektakuläre Hahnenkammabfahrt von ganz oben und ein Sieger pro Jahr seien genug. “In Kitzbühel bewegst du dich am Limit. Zweimal so an die Grenzen zu gehen, fördert das Risiko eines Sturzes.” Auch könne das Doppel zu einem Prestigeverlust beim Klassiker führen.

Waren im adaptierten Weltcupkalender im Oktober bereits zwei Kitzbühel-Abfahrten zu finden, so bekam Wengen aufgrund der vielen wetterbedingten Absagen zu Saisonbeginn eine Abfahrt dazu. Die schweren Verletzungen des Schweizers Marco Kohler, des Franzosen Alexis Pinturault und des Norweger Aleksander Aamodt Kilde bei Stürzen am Lauberhorn eröffneten die Debatte darüber, wie gefährlich der überladene Kalender ist.

“Wir haben gleich viele Wochenenden und an die sechs Rennen mehr. Das geht nicht”, sagte Paris. Der Kalender fordere den Athleten alles ab, irgendwann werde das zu viel. “Es ist tragisch, wie viel passiert ist. Wir können lange darüber diskutieren. Für den einzelnen Athleten ist es wichtig, dass er fit und bereit ist. Denn er geht ans gleiche Limit wie in der Woche vorher.” Er schaue, dass er mit sich selbst im Klaren und konzentriert sei. “Man darf nicht so viel nach hinten denken, dann lässt die Leistung nach.”

Von: apa

Bezirk: Burggrafenamt

Kommentare
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Homelander
Homelander
Universalgelehrter
4 Monate 16 h

Ein sehr sympatischer Mann, sagt wie es ist und denkt was er sagt👍👍

Zugspitze947
4 Monate 13 h

Tja Domme ich hoffe du hast das Quentchen Glück in Kitzbühel deine Stärke auszuspielen. Ich wünsche Dir nur das BESTE 👌😊

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