Von: luk
Brixen – Stefano Andreatta ist als Vorstandsmitglied des nationalen Leichtathletikverbandes zurückgetreten. Der 53-jährige Brixner, der von 1992 bis 2004 auch Landespräsident war, hat am Freitag sein Rücktrittsschreiben dem nationalen Präsidenten Alfio Giomi übermittelt. Andreatta wirft Giomi vor, nicht imstande gewesen zu sein, seine Versprechungen zur Verbesserung der Leichtathletikbewegung umzusetzen. Außerdem habe er den „Fall Schwazer“ sehr schlecht verwaltet.
Gerade Giomis „zaghaftes, unsicheres und oft opportunistischen“ Verhalten in dieser Angelegenheit habe ihn endgültig überzeugt, zurück zu treten.
Hart kritisiert Andreatta auch das Fehlen im Verband eines technischen Projekts, das schlussendlich zu den enttäuschenden sportlichen Ergebnissen bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro geführt habe. „Alle können die Ergebnisse sehen, wir haben keine einzige Medaille geholt. So schlecht stand Italiens Leichtathletik noch nie da”, schreibt der Brixner Sportfunktionär. Der nationale Vorstand habe außerdem zu sehr auf die Miltärsportgruppen gesetzt. Diese seien selbstverständlich wichtig, man müsse aber das richtige Gleichgewicht zwischen den Vereinen und den Militärsportgruppen finden. „Das hätte die Peripherie aufgewertet. Wir protzen uns immer mit den Ergebnissen der Jugend, vergessen aber, dass unsere Nachwuchsathleten draußen in den Vereinen aufwachsen. Die Vereine müssen sie vorbereiten, damit sie dann zu den Sportgruppen gehen können“ schließt Andreatta ab.
Seit über 30 Jahren Leichtathletik-Funktionär
Andreatta ist seit 34 Jahren Leichtathletik-Funktionär: 1982 wurde er in den Vorstand des Regionalkomitees Trentino-Südtirol gewählt. Nach der Abspaltung des Landesverbandes übernahm er 1992 für zwölf Jahre die Präsidentschaft. 2009 war Andreatta auch Event Manager der erfolgreichen Jugend-WM “Südtirol 2009”. Und von 2004 bis 2012 sowie in den letzten 15 Monaten war er Vorstandsmitglied des nationalen Leichtathletikverbandes und damit ranghöchster Südtiroler Leichtathletikfunktionär.