Markos Ära in der Formel 1 endet

Trennung von Red Bull und Motorsport-Berater Marko offiziell

Dienstag, 09. Dezember 2025 | 16:42 Uhr

Von: apa

Red Bull und Motorsportberater Helmut Marko haben sich nach 20 Jahren offiziell getrennt. Das teilten der Getränkekonzern und sein österreichisch-englischer Formel-1-Rennstall am Dienstag mit. Der 82-Jährige, der einen Vertrag bis Ende 2026 hatte, habe sich für einen Rücktritt mit Jahresende entschieden. Bei Red Bull war der Grazer, der als enger Vertrauter und Entdecker von Max Verstappen gilt, lange als Berater des verstorbenen Firmengründers Dietrich Mateschitz tätig.

“Ich bin seit sechs Jahrzehnten im Motorsport tätig, und die vergangenen mehr als zwanzig Jahre bei Red Bull waren eine außergewöhnliche und äußerst erfolgreiche Reise. Es war eine wunderbare Zeit”, wurde Marko nach 417 Rennen, acht Fahrertiteln (je vier von Verstappen und Sebastian Vettel) und sechs Konstrukteurs-Weltmeisterschaften in der Aussendung zitiert. “Alles, was wir gemeinsam aufgebaut und erreicht haben, erfüllt mich mit Stolz. Das knappe Verpassen der Weltmeisterschaft in dieser Saison hat mich sehr bewegt und mir klar gemacht, dass für mich persönlich nun der richtige Moment gekommen ist, dieses sehr lange, intensive und erfolgreiche Kapitel zu beenden.”

Marko traut Red Bull erneut Rolle im WM-Kampf zu

Marko gab sich zudem überzeugt, dass Red Bull Racing auch nach der Regel-Revolution in der kommenden Saison um beide Titel kämpfen werde. “Ich wünsche dem ganzen Team weiterhin viel Erfolg”, betonte der Steirer. Beim Saisonfinale am Sonntag in Abu Dhabi hatte McLaren-Fahrer Lando Norris seinen ersten Fahrertitel fixiert, Verstappen verpasste trotz seines achten Saisonsieges seinen fünften WM-Triumph in Serie um zwei Punkte.

Der Niederländer bedankte sich bei seinem langjährigen Förderer. “Wir haben alles erreicht, wovon wir gemeinsam geträumt haben. Ich bin dir für immer dankbar, dass du an mich geglaubt hast”, schrieb Verstappen auf Instagram.

Mintzlaff: Marko wird menschlich wie fachlich fehlen

Red Bulls Sport-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff erklärte, dass Marko dem Team “menschlich wie fachlich” sehr fehlen werde. “Nach einem langen und intensiven Gespräch habe ich seinem persönlichen Wunsch entsprochen, da ich den Eindruck gewonnen habe, dass für ihn nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, diesen Schritt zu gehen. Auch wenn sein Abschied eine große Lücke hinterlässt, überwiegt unser Respekt vor seiner Entscheidung und unsere Dankbarkeit für alles, was er für Red Bull Racing geleistet hat”, sagte der Deutsche. Marko sei mit dem Wunsch, seine Tätigkeit als Motorsportberater zum Jahresende zu beenden, auf ihn zugekommen. “Ich bedauere seine Entscheidung zutiefst”, ergänzte Mintzlaff.

Der derzeitige Red-Bull-Racing-Teamchef Laurent Mekies sprach von einer “traurigen” Nachricht und dem Ende eines “bemerkenswert erfolgreichen” Kapitels. “Sein Abgang wird eine Lücke hinterlassen und wir werden ihn ehrlich vermissen”, sagte der Franzose, der Marko ausgiebig würdigte: “Helmut ist im Herzen ein echter Rennfahrer, der uns immer ans Limit getrieben hat und stets bereit war, Risiken einzugehen, um unsere Ziele zu erreichen.”

Marko-Position soll nicht nachbesetzt werden

Laut “Bild”-Zeitung plant Mintzlaff einen “kompletten Neustart”, die Position von Marko soll demnach nicht nachbesetzt werden. Bereits im Juli hatte man sich vom umstrittenen Teamchef Christian Horner, der im Clinch mit Marko lag, getrennt. Auch Gianpiero Lambiase soll als Renningenieur von Vierfach-Weltmeister Verstappen aufhören. In der jüngeren Vergangenheit verlor der Rennstall bereits wichtige Führungspersönlichkeiten wie Star-Designer Adrian Newey an Aston Martin oder Sportdirektor Jonathan Wheatley nach einer Auszeit an Audi. Der erfahrene Ingenieur Rob Marshall wechselte zu McLaren und ist dort Chefdesigner.

Im kommenden Jahr wartet auf die Formel 1 eine große Regelreform. Red Bull produziert künftig in Kooperation mit Ford unter anderem die Antriebseinheiten selbst. Verstappen, der noch bis 2028 bei den “Bullen” unter Vertrag steht, verliert mit Marko und Lambiase gleich zwei Vertrauenspersonen in der Motorsport-Königsklasse. Ob der 28-Jährige seinen Vertrag erfüllen wird, hängt wohl davon ab, ob Red Bull auch 2026 um den Titel kämpfen kann.

Ein Mitgrund für das Ende der Marko-Ära bei Red Bull könnte laut unbestätigten niederländischen Medienberichten eine Causa um den irischen Rennfahrer Alex Dunne gewesen sein. Denn Marko soll den McLaren-Nachwuchspiloten im Herbst dazu überredet haben, einen Vertrag bei Red Bull zu unterschreiben. Allerdings soll der Steirer die Entscheidung ohne Rücksprache mit der RB-Führungsriege getroffen haben. Red Bull habe den Vertrag mit dem 20-Jährigen, Fünfter der Formel-2-Meisterschaft, daraufhin wieder gekündigt und eine sechsstellige Summe als Abfertigung gezahlt.

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