Janniks „Geheimwaffe“: „Zweite Haut” mit vielen Vorteilen – VIDEO

Warum spielt die Nummer 1 mit einer Armbandage?

Mittwoch, 13. August 2025 | 07:05 Uhr

Von: ka

Cincinnati(USA)/Sexten – Einer der Gründe, warum Jannik Sinner seit mehr als einem Jahr die Nummer 1 im Tennis ist, ist, dass er selbst auf kleinste Details achtet und sich dadurch ständig weiterentwickeln und verbessern kann. Eine neue „Geheimwaffe”, die jedoch nicht so geheim ist, da sie auch von Spitzensportlern anderer Sportarten benutzt wird, ist die Manschette an seinem rechten Arm. Seit dem Thriller-Match gegen Dimitrov in Wimbledon ist sie sein ständiger Begleiter.

Instagram/Jannik Sinner

Wie ein Experte erklärt, bringt das Tragen einer Armbandage viele Vorteile mit sich. „Jedes Mal, wenn der Schläger den Ball trifft, breiten sich Erschütterungswellen entlang des Arms aus. Die Manschette hilft, diese abzuleiten, und entlastet so Ellenbogen, Unterarm und Schulter“, sagt Matteo Tinelli, der sich selbst als Sporttherapeut bezeichnet. Aber das ist noch lange nicht alles.

Nach seinen letzten Spielen in Wimbledon betrat Jannik Sinner auch in Cincinnati das Spielfeld mit einer Manschette am rechten Arm. Dabei handelt es sich jedoch weder um eine Modeerscheinung, die einem Sponsor gefallen soll, noch um Aberglauben. Sinner ist im Tenniszirkus nämlich dafür bekannt, auf jedes noch so kleine Detail zu achten. Diese Details, die anderen vernachlässigbar erscheinen, entpuppen sich jedoch nicht selten als Vorteile, die in entscheidenden Spielmomenten den Sieg bringen können. Die Armbandage, die Jannik seit dem Thriller-Match gegen Dimitrov in Wimbledon verwendet, wurde eingeführt, um den rechten Arm der Nummer 1 der Tenniswelt zu stützen.

Instagram/Jannik Sinner

„Ich trage sie nicht aus modischen Gründen, sondern weil sie mir einfach ein besseres Gefühl gibt. Die Hitze? Mit der schwarzen habe ich darunter gelitten, diese weiße hingegen stört mich nicht“, sagte Sinner auf der Pressekonferenz in Cincinnati nach seinem nie gefährdeten Zweisatzsieg gegen Daniel Galan.

Sinner scheint einen neuen Trend ins Leben gerufen zu haben, der sich im Tennis ebenso wie zuvor im Basketball durchsetzt und immer mehr Nachahmer findet. In den Turnhallen und auf den Plätzen in den Dörfern und Städten wimmelt es von Jugendlichen, die wie die NBA-Stars mit einem Armband Basketball spielen.

Instagram/Jannik Sinner

Im Profitennissport ist es nicht anders: Neben Jannik Sinner verwenden auch Lorenzo Musetti, der sie die ganze Sandplatzsaison über getragen hat, und der Franzose Benjamin Bonzi die Armmanschette. Doch was steckt hinter dem „Wohlbefinden“ von Sinner, wenn er den „magischen Ärmel“ trägt?

Eine ausführlichere Erklärung zur immer weiter verbreiteten Verwendung der Armbandage kann Matteo Tinelli geben, der sich selbst als „Sporttherapeut” bezeichnet. Sein Fachwissen gilt im Tenniszirkus als unbestritten. Nachdem er seinen Traum, Profitennisspieler zu werden, verfolgt hatte – mit 18 Jahren war er die Nummer 988 der Welt –, wandte er sich dem Studium der Physiotherapie zu. Anschließend arbeitete er mit verschiedenen bedeutenden Spielern wie Holger Rune, Luciano Darderi, Matteo Arnaldi, Alejandro Davidovich Fokina und Brandon Nakashima zusammen.

Instagram/Jannik Sinner

Er ist nicht überrascht über Sinners Entscheidung, eine Armbandage zu tragen. „Der Grund, warum sie getragen wird, variiert von Spieler zu Spieler, aber die wissenschaftliche Erklärung liegt auf der Hand. Jede Armbewegung erzeugt kleine Vibrationen, die bei wiederholten, gleichen oder ähnlichen Bewegungen Muskeln und Sehnen ermüden können. Die Stützmanschette wirkt wie eine zweite Haut, umhüllt den Arm und dämpft diese Vibrationen. Dadurch wird die mechanische Belastung reduziert und Mikrotraumata, die oft zu Entzündungen oder Schmerzen führen, werden verhindert. Außerdem sorgt sie für eine flüssigere und effizientere Bewegung. Da weniger Energie durch unnötige Vibrationen verloren geht, steht mehr Kraft zur Verfügung, die auf die Bewegung übertragen werden kann. Beim Tennis breiten sich beispielsweise jedes Mal, wenn der Schläger den Ball trifft, Erschütterungswellen entlang des Arms aus. Die Manschette hilft, diese abzuleiten und so Ellenbogen, Unterarm und Schulter zu entlasten“, erklärt Matteo Tinelli.

Instagram/Jannik Sinner

Es handelt sich also um eine kleine Stütze, die einen großen Unterschied machen kann, wenn das Risiko einer Muskelüberlastung oder -entzündung steigt. „Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Manschette perfekt mit den verschiedenen Tape-Verbandarten kombinieren lässt, die zur Unterstützung von Gelenken oder Muskeln verwendet werden”, betont Tinelli. Genau das geschah in Wimbledon, als Jannik die Manschette trug und zusätzlich Tapes zur Stabilisierung seines Ellbogens verwendete. „Eine Kombination, die die Unterstützung noch umfassender macht und sowohl im Training als auch im Spiel Schutz, Kontrolle von Vibrationen und ein optimales Management der mechanischen Belastung garantiert“, fügt der Sporttherapeut hinzu.

Das ist aber noch nicht alles. Die Kompressionsmanschette fördert außerdem die Lymphdrainage und hilft dabei, Schwellungen zu reduzieren. So wird das Ödem begrenzt, das nach intensiver Anstrengung oder kleinen Muskelverletzungen auftreten kann. Das lindert nicht nur Schmerzen und Muskelsteifheit, sondern beschleunigt auch die Genesung und Rückkehr auf den Platz“, so Matteo Tinelli.

Instagram/Internazionali BNL d’Italia

Die Arm- oder Beinbandage ist also mehr als nur eine „passive Stütze“. Es ist kein Zufall, dass sowohl Novak Đoković nach seiner Meniskusoperation letztes Jahr in Wimbledon als auch Carlos Alcaraz nach seiner Oberschenkelverletzung dieses Jahr bei den Internazionali d’Italia in Rom eine elastische Kompressionsbandage verwendeten. Sie bietet ähnliche Vorteile wie bei den oberen Gliedmaßen, kann aber auch am Knie oder Oberschenkel angewendet werden und passt sich unterschiedlichen Anforderungen an.

Janniks „Geheimwaffe” ist also ein offenes Geheimnis, das im Tenniszirkus viele kennen und mit Erfolg anwenden.

 

Bezirk: Pustertal

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