Von: mk
Bozen – Ältere Menschen haben vielseitige Lebenserfahrungen gesammelt und können vieles den Jüngeren weitergeben. Umgekehrt lernen Ältere vieles dazu von den Jungen. Bei der Tagung der KVW Senioren ging es um die Bereitschaft, voneinander zu lernen und einander in den unterschiedlichen Fähigkeiten zu schätzen.
Das Thema „Generationen übergreifend voneinander lernen“ stand im Mittelpunkt der Tagung der KVW Senioren auf der Messe in Bozen. Vorsitzende Maria Kußtatscher konnte neben zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Seniorenarbeit auch die Landesrätinnen Martha Stocker und Waltraud Deeg sowie KVW Landesvorsitzenden Werner Steiner begrüßen. Für Maria Kußtatscher ist das Generationen übergreifende Lernen für beide Seiten ein Gewinn. Großeltern können ihren Enkelkindern viel emotionale Zuwendung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit und Unterstützung geben. Meistens nehmen sich Oma und Opa die Zeit zum Erzählen, zum Zeigen und Vorlesen, zum Zuhören und Fragen beantworten. Dies alles fordert die Großeltern, sie müssen geistig da sein, auf die vielen Warum-Fragen der Kinder Antworten finden. Das Interesse und die Neugierde der Enkel wirken ansteckend, ebenso tut die Fröhlichkeit, Echtheit und Natürlichkeit der Kinder älteren Menschen gut. „Kinder erzählen zuhause, was sie dazu gelernt haben. Erwachsene bleiben dadurch mit den Kindern am Puls der Zeit und erfahren viel Neues“, erklärte Seniorenvorsitzende Maria Kußtatscher den Tagungsteilnehmern.
Es gibt aber auch Erfahrungen, Wissen und spezielle Fähigkeiten, was die ältere Generation der jüngeren weitergeben kann. Dies können sein: Verantwortungsbewusstsein, Weitsicht, Sorge um den Schutz der Umwelt, Arbeits- und Berufserfahrung, ein gesunder Hausverstand, Menschenkenntnis, Sparsamkeit, religiöse Rückbindung usw. Die Vorbild-Wirkung der Erwachsenen und der älteren Menschen auf die jungen ist nicht zu unterschätzen. Kußtatscher hat ein bekanntes Sprichwort umformuliert in „Reden ist Silber, zeigen ist Gold“.
Die KVW Senioren nutzten die Tagung auch, um Tipps und Ideen für die Arbeit mit den Senioren draußen in den Orten weiterzugeben. So stellten Referentinnen Angebote wie Bewegung bis ins Alter, Tanzen ab der Lebensmitte und Gedächtnistraining vor. Großen Anklang finden auch Sing-, Wander- und Theatergruppen. Der Umgang mit neuen Medien, vor allem mit dem Internet, wird über Senioren online-Coachs gelehrt.
Lena Adami berichtete über Schreibwerkstätten und wie sie versucht, die teilnehmenden Senioren mit den richtigen Fragen zum Nachdenken, Erzählen und Aufschreiben zu animieren. Als Beispiel las Burgl Moser aus dem bei einer Schreibwerkstatt in Welsberg entstandenen Büchlein vor.
Ein mögliches Thema in den Seniorenklubs könnte Erste Hilfe für Senioren sein, so Kußtatscher. Deshalb stellte Reinhard Mahlknecht vom Weißen Kreuz die wichtigsten Erkrankungen und die häufigsten Unfallursachen von älteren Menschen kurz vor und erklärte die richtigen Schritte der Hilfe.
In einer kurzen Diskussionsrunde befragte Ursula Thaler den KVW Landesvorsitzenden Werner Steiner, Landesrätin Martha Stocker, Otto von Dellemann und Norbert Bertignoll, Präsident des Verbandes der Altersheime, dazu, was sie von älteren Menschen gelernt haben.
Stocker nannte Gelassenheit mit sich und dem Leben und die anderen Menschen annehmen, wie sie sind. Steiner hat als Lehrer täglich mit Kindern zu tun, ihn fasziniert nach wie vor die Begeisterung von ihnen, wenn sie von etwas überzeugt sind und die Unbekümmertheit im Umgang mit Menschen, die anders sind. Von Dellemann war auch Lehrer und hat vor allen in den ersten Jahren seines Unterrichts in Mölten die Nähe zur Natur von seinen Schülern gelernt. Im Aufwachsen in einer armen Bauernfamilie hat Norbert Bertignoll fünf Eigenschaften mitbekommen, die er auch seinen Kindern weitergegeben hat: Liebe, Moral, Respekt, Arbeitswillligkeit und Durchsetzungsvermögen.
Im Rahmen der Tagung wurde die neue Genossenschaft „Wohnen im Alter“ vorgestellt. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, das Leben der Südtiroler Bevölkerung im Alter zu verbessern. Die Genossenschaft ist nicht gewinnorientiert und bündelt Dienste um älteren Personen und ihren Angehörigen den Zugang zu den vielen schon bestehenden Diensten zu erleichtern. Der KVW ist zusammen mit der Arche im KVW Mitglied der Genossenschaft.