Bunt ging es zu bei der Eröffnung von Tartu 2024

Bad Ischls Pendant: Auch Kulturhauptstadt Tartu legt los

Samstag, 27. Januar 2024 | 12:08 Uhr

Hunderte Veranstaltungen sind in den nächsten Monaten geplant: Estlands zweitgrößte Stadt Tartu ist nun offiziell ins Jahr als Europäische Kulturhauptstadt 2024 gestartet – neben dem norwegischen Bodø und Bad Ischl – Salzkammergut 2024. Eröffnet wurden die Feierlichkeiten Freitagabend mit einer bunten Liveshow unter freiem Himmel bei eisigen Temperaturen. Zentrales Element der Eröffnungszeremonie war eine multimediale Aufführung mit dem Titel “All is one” am Ufer des Emajõgi.

Zu sehen waren Theater, Musik und Tanz. Tartu gilt als geistiges Zentrum des an Russland grenzenden baltischen EU-Landes im Nordosten Europas. ​”Tartu ist im Laufe der Jahrhunderte immer das Herz der estnischen Kultur und dessen Seele gewesen”, sagte Präsident Alar Karis vor Tausenden Zuschauern. In seiner Heimatstadt würdigte das Staatsoberhaupt der kleinen Ostseerepublik Kultur als Hauptfundament der estnischen Nation. ​”Darin manifestiert sich die Einzigartigkeit unseres Landes und unserer Menschen, unserer Natur.”

Bürgermeister Urmas Klaas sagte in seiner Ansprache: “Wir haben lange auf diesen Moment gewartet.” Tartus Kulturhauptstadtjahr werde “ein positives Jahr für Europa” werden. “Dieses Jahr geht es um Überlebenskünste, um Freiheit, um unsere Unterschiede und unsere Stärken”, sagte der Rathauschef der 100.000-Einwohner-Stadt, die in einer eigens komponierten Tartu 2024-Hymne als “Young Blood City” besungen wird.

Nach der Open-Air-Show zogen viele Zuschauer trotz Minusgrade in einem Umzug im Stil einer Technoparade zur Afterparty ins Estnischen Nationalmuseum, bei der auch Kulturministerin Heidy Purga auflegte. “Es ist wie eine estnische Version einer Party, die recht langsam beginnt, bei der es zum Ende aber immer mehr rundgeht”, umschrieb Tartu 2024-Direktor Kuldar Leis die Eröffnungszeremonie, an der auch die Kulturminister der Nachbarstaaten Finnland, Lettland und Litauen teilnahmen.

Das Europäische Kulturhauptstadtjahr in Tartu steht unter dem Motto “Arts of survival”. Bis zum Jahresende sollen mehr als 350 Projekte mit über 1.000 Veranstaltungen in der rund 180 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tallinn gelegenen Stadt und der sie umgebenden Region im Süden Estlands stattfinden – einer Region mit einem ganz eigenen Charme und Charakter.

Höhepunkte sind vor allem im Sommer etwa das Massenkussevent “Kissing Tartu”, das Saunadebattenfestival “Naked Truth” oder das Theaterstück “Business as usual” über den Geldwäscheskandal um die Danske Bank in Estland. Die Organisatoren wollen damit das Ziel von einer Million Besuchern aus Estland und dem Ausland erreichen.

Mit der Eröffnung ist Tartu nun die zweite der heurigen Kulturhauptstädte, die offiziell ihr Feiertreiben gestartet haben. Im Salzkammergut wurde das Kulturhauptstadtjahr bereits am 20. Jänner eingeläutet, Bodø folgt am 3. Februar.

(S E R V I C E – https://tartu2024.ee/en/)

Von: APA/dpa