Sammelband im Landtag präsentiert

Buchvorstellung „25 Jahre Streitbeilegung 1992 – 2017“

Dienstag, 21. August 2018 | 17:13 Uhr

Bozen – Vizepräsident Thomas Widmann und Herausgeber Andreas Raffeiner haben heute im Landtag den Sammelband vorgestellt, der eine Reihe von Beiträgen zum Thema „25 Jahre Streitbeilegungserklärung zwischen Italien und Österreich“ enthält.

Ein Vierteljahrhundert nach der Erklärung von 1992, mit der die Vereinten Nationen das internationale Streitverfahren zwischen Italien und Österreich rund um die Südtirolfrage für abgeschlossen erklärten, hat Autor und Historiker Andreas Raffeiner 71 Beiträge von Politikern, Historikern und Kommentatoren zu diesem Ereignis in einem umfangreichen Band gesammelt. Das Buch „25 Jahre Streitbeilegung 1992-2017 – Ist das „Südtirolproblem“ gelöst?!“ wurde heute von Vizepräsident Thomas Widmann und vom Herausgeber selbst in Anwesenheit einiger Beitragsautoren sowie der Präsidialsekretäre Helmuth Renzler und Maria Hochgruber Kuenzer und des Landtagsabgeordneten Andreas Pöder vorgestellt.

Zu diesem Verlagsprojekt – so Widmann – haben bedeutende Autoren ihre verschiedenen Sichtweisen beigesteuert: Auch 25 Jahre – mittlerweile sind es 26 – nach der Streitbeilegung ist das Thema immer noch aktuell, geht es doch dabei um den Schutz einer Minderheit. Raffeiner hob seinerseits hervor, wie bestimmte Schlüsselereignisse genau in 23-Jahre-Abständen eintreten: von der faschistischen Besatzung 1923 über das Degasperi-Gruber-Abkommen 1946, einen „Meilenstein“, der zur Internationalisierung der Südtirolfrage führte, bis hin zum Paket von 1969 und schließlich zur Streitbeilegung 1992: „Autonomiegeschichte ist eine Erfolgsgeschichte. Eine Minderheit muss immer die Autonomie ausbauen und anpassen.“ Dabei gilt es – so Raffeiner – mit dem Blick nach Wien gerichtet mit Rom zu verhandeln und stets in Einvernehmen aller drei Volksgruppen in Südtirol zu agieren.

Unter den anwesenden Autoren war der ehemalige Senator Oskar Peterlini, der an die letzten Verhandlungen vor der – in Rom fast unbemerkten – Ankündigung der Streitbeilegung durch den damaligen Regierungschef Andreotti im Parlament erinnerte. Landtagsabgeordneter Riccardo Dello Sbarba hob hervor, dass das Autonomiestatut nach 1992 eigentlich an die sich veränderten institutionellen und sozialen Bedingungen hätte angepasst werden sollen. Der Professor für Völkerrecht Gerhard Hafner, damaliger Berater des Ministeriums in Österreich, fokussierte sich in seinem Beitrag auf die internationale Verankerung der Südtirolfrage und auf die Schwierigkeiten der EU bei der Anerkennung von Minderheiten. Der Ökonom und Soziologe Thomas Benedikter wies auf die ständigen Verhandlungen mit Rom zu schon übertragene Zuständigkeiten und auf die Notwendigkeit hin, stets nach vorne zu schauen, da es sich um einen noch offenen Prozess handelt.

Mit dabei waren auch die Beitragsautoren Werner Neubauer, Franz Pahl, Norbert Sparer, Franziska Jenewein und der ehemalige Landeshauptmann Luis Durnwalder, der an die fieberhaften Verhandlungen mit dem damaligen Außenminister De Michelis erinnerte und die Notwendigkeit bekräftigte, dass Südtirol einen autonomen Weg gehen muss. Ihre und weitere Beiträge, unter anderem auch die Reden des Präsidenten der Republik Italien, Sergio Mattarella, und des Präsidenten der Republik Österreich, Alexander van der Bellen, zum 25. Jahrestag der Streitbeilegungserklärung, sind im Sammelband des Verlages Dr. Kovač (Info: www.verlagdrkovac.de) enthalten.

Von: luk

Bezirk: Bozen