Von: mk
Dorf Tirol – Er konnte sich in Szene setzen, gilt als Vater neuzeitlicher Bildpropaganda, beauftragte die Künstler seiner Zeit mit einer Fülle von Aufträgen und kontrollierte diese dabei auch streng: Kaiser Maximilian I. und dessen Kunst widmet Schloss Tirol seine neue Wechselausstellung.
Heuer jährt sich der Todestag Maximilians I. zum 500. Mal. Dass Person und Aussehen dieses Kaisers auch nach einem halben Jahrtausend noch so präsent sind, erklärt sich daraus, dass er sich und sein Amt wie keiner vor ihm zu inszenieren verstand. Er erkannte als erster die politischen Möglichkeiten des reproduzierbaren Bildes und gilt als Ahnherr neuzeitlicher Bildpropaganda.
In seinem Bemühen, Kunst in den Dienst seiner dynastischen Inszenierung und politischen Ziele zu stellen, beauftragte Maximilian die führenden Künstler seiner Zeit mit einer Fülle von Aufträgen. Im Zentrum standen seine Ruhmeswerke, die großen Holzschnittfolgen von Triumphzug und Ehrenpforte, die dimensional alles übertrafen, was in der Druckgrafik bis dahin geschaffen worden war.
Anhand der Untersuchung der Entstehungsprozesse der einzelnen Projekte wird nachgewiesen, welch unmittelbaren Einfluss Maximilian in jeder ihrer Phasen genommen hat: vom ersten Diktat, in dem er seine Konzepte darlegte, über die Kontrolle der von den Künstlern gelieferten Vorentwürfen und Reinzeichnungen bis hin zur finalen Umsetzung. Erstmals werden all diese Spuren der direkten Regieführung Maximilians in seinen Kunstprojekten anhand zahlreicher, teilweise noch nie gezeigter Objekte zusammengestellt und präsentiert.
Die Ausstellung „Maximilianus. Die Kunst des Kaisers“ im Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloss Tirol vermittelt einen neuen Blick auf Maximilian I., die den Kaiser nicht bloß als Auftraggeber, sondern als aktiven Gestalter wahrnimmt. Er muss dabei auch Druck ausgeübt haben, was nicht zuletzt zu Verzögerungen in den Projekten führte. Die Ausstellung zeigt die Hand- und Korrekturexemplare seiner Ruhmeswerke, an denen der Kaiser selbst Streichungen durchführte und in Kommentaren die Änderungen anordnete.
Die Vorbereitung zur Ausstellung wurde in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut für Kunstwissenschaft an der Universität Innsbruck grundgelegt. Dieses aus dem Forschungsfond der Südtiroler Landesmuseen gespeiste Projekt garantierte eine zeitaufwändige, forschungsintensive und ergebnisreiche Vorarbeit, die nun direkt in die Ausstellung Einlass fand.
Die Ausstellung ist bis 3. November 2019 täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Eröffnet wurde sie gestern Abend; mit dabei waren Landeshauptmann und Museenlandesrat Arno Kompatscher, Museumsdirektor Leo Andergassen, die Kuratoren Lukas Madersbacher und Erwin Pokorny sowie Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen.
Informationen: www.schlosstirol.it.