Von: luk
Brixen – Im Rahmen der Pastoraltagung hat Diözesanbischof Ivo Muser heute drei Persönlichkeiten mit der Verdienstmedaille der Diözese Bozen-Brixen ausgezeichnet: Karl Fink, Maria Cavagna und Josef Stricker wurden für ihren langjährigen und engagierten Einsatz für die Kirche und die Gesellschaft geehrt. Fink wurde für seine Arbeit im Vinzenzverein und in der Gefangenenbegleitung ausgezeichnet, Cavagna für ihren Dienst im Bereich Bildung, Laienarbeit und soziale Verantwortung, Stricker für sein Wirken als Priester, Sozialethiker und Arbeiterseelsorger.
Die Verleihung der diözesanen Ehrungen im Rahmen der Pastoraltagung ist eine geschätzte Tradition. Wie Generalvikar Eugen Runggaldier erklärte, unterbreiten der Pastoralrat, die katholischen Vereine und Verbände, die Consulta dei laici und der Kurienrat dem Bischof Vorschläge für die Auszeichnung. Letztlich entscheidet der Bischof, wer geehrt wird. Voraussetzung sind langjähriges, überpfarrliches Engagement, Leitungsverantwortung und ein Einsatz mit Breitenwirkung – stets im Sinne eines gelebten Glaubens.
Karl Fink wurde 1942 in Lengmoos am Ritten geboren und wuchs als fünftes von sechs Kindern auf. Nach der Schule absolvierte er eine Buchdruckerlehre in Bozen, später auch eine Ausbildung als Offsetdrucker in Stuttgart. Dort war er Mitbegründer des ersten Südtiroler Heimatfernen-Vereins. 1968 kehrte er nach Südtirol zurück. Gemeinsam mit seiner Frau Ingrid, mit der er zwei Kinder hat, lebte er in Haslach bei Bozen. Karl Fink war beruflich im Druckwesen tätig und engagierte sich daneben über Jahrzehnte ehrenamtlich. Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz im Vinzenzverein, in dem er bis heute aktiv ist, sowie seine 24-jährige Tätigkeit als freiwilliger Gefangenenbetreuer im Bozner Gefängnis. Zuhören, Dasein, die Verbindung zur Außenwelt aufrechterhalten: das war für ihn kein Pflichtdienst, sondern eine Herzensangelegenheit. Für dieses stille, aber wirkungsvolle Engagement in der Begleitung von Menschen an den Rändern der Gesellschaft erhält Karl Fink die Ehrenmedaille der Diözese.
Maria Cavagna hat sich ihr Leben lang der Bildung, dem sozialen Engagement und der Spiritualität im Alltag gewidmet. Als Grundschullehrerin unterrichtete sie zunächst in Südtirol und im Trentino, später im Süden Italiens, wo sie mit Kolleginnen ein innovatives Projekt entwickelte: Kinder sollten ihre analphabetischen Eltern und Großeltern unterrichten – ein Stück gelebte Bildungs- und Sozialarbeit. Nach ihrer Rückkehr nach Bozen setzte sie ihren Einsatz in der Alphabetisierung von Migrantinnen und Migranten fort – mit Offenheit, Geduld und der Überzeugung, dass Bildung Türen öffnet.
Tief im Glauben verwurzelt, engagierte sich Maria Cavagna in ihrer Pfarrei und entdeckte für sich den Weg der säkularen Weihe: als geweiht lebende Frau inmitten der Welt. Seit dem Jahr 2000 vertritt sie die säkularen Institute in der Consulta dei laici. Darüber hinaus war und ist sie ehrenamtlich in zahlreichen kirchlichen und sozialen Initiativen aktiv: u.a. bei der Caritas-Mensa, der Diözesansynode, beim Garten der Religionen, bei der Kirchenzeitung Il Segno sowie bei Radio Sacra Famiglia, deren Vizepräsidentin sie derzeit ist. Für ihr stilles und vielfältiges Engagement erhält Maria Cavagna die Ehrenmedaille der Diözese.
Josef Stricker wurde 1939 in Martell geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf dem hochgelegenen Stallwies-Hof auf. Nach dem Besuch des Johanneums in Dorf Tirol studierte er Theologie in Trient und wurde 1964 in Bozen zum Priester geweiht. Nach ersten Kooperatorenjahren in Mölten führte ihn sein Weg in die Sozialseelsorge: zunächst als geistlicher Vizeassistent des KVW, später als Gesellenpräses und schließlich als Arbeiterpriester in den Fabriken von Lancia und Iveco.
Über viele Jahre hinweg arbeitete er als Gewerkschafter bei der SGB-CISL, war zugleich als Seelsorger – u.a. in Algund – tätig, diözesaner Referent für soziale Gerechtigkeit und geistlicher Assistent des KVW, ein Amt, das er bis 2019 ausübte. Josef Stricker ist zudem ein weithin geschätzter Sozialethiker, Denker und Publizist. Seine Kolumnen und Beiträge sind geprägt von Klarheit, Tiefe und kritischem Geist – und immer von einem leidenschaftlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde. Für sein priesterliches und gesellschaftspolitisches Wirken, das Denken und Handeln auf einzigartige Weise verbindet, erhält Josef Stricker die Ehrenmedaille der Diözese.
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