Von: mk
Bruneck – In einem internationalen Projekt der Fakultät für Bildungswissenschaften lernen Schülerinnen und Schüler aus Südtirol, Trentino und Japan gemeinsam Englisch – dank neuer Lernmethoden im Fernunterricht für die Grundschule.
Fernlehre kann mehr, als in Pandemiezeiten als schlechte Alternative zum Präsenzunterricht zu dienen: Das belegt das Projekt „unibz-Meisei MSSP2_Didattica Online per Alunni della Scuola Primaria” von Maria Cristina Gatti. Die Professorin für Linguistik und Didaktik der englischen Sprache an der Fakultät für Bildungswissenschaften in Brixen zeigt damit auf, dass digitale Medien auch ein gutes Instrument sein können, um den Austausch und die Interaktion im Unterricht zu fördern und innovative didaktische Wege zu eröffnen.
Im Frühjahr 2020 hatte Maria Cristina Gatti ein internationales Forschungsprojekt initiiert, das auf eine verbesserte Qualität des Online-Unterrichts im Fach Englisch abzielt. Konkret sollen im Rahmen des Projekts Best Practices für den Englischunterricht in der Grundschule erarbeitet werden. Nun konnte die zweite Projektphase abgeschlossen werden, die das Herzstück des Projekts darstellt und aus kurzen gemeinsame Online-Englischstunden und Treffen für gemischte Gruppen aus zwei Grundschulklassen in Bruneck (Grundschule Bachlechner) und Trient (Istituto comprensivo di Trento 3) mit gleichaltrigen japanischen Schüler*innen bestand. Insgesamt 70 Kinder kamen in den Genuss des innovativen Englischunterrichts, der von 36 Studierenden der Fakultät für Bildungswissenschaften der unibz sowie 36 Kollegen der Meisei University in Tokio konzipiert und gehalten wurde.
Die Südtiroler Studierenden arbeiteten dafür in zehn ebenfalls gemischten Teams mit japanischen Studierenden zusammen, die von Universitätsdozenten beider Länder begleitet wurden. Die interkulturellen Teams beider Universitäten setzen sich mit den unterschiedlichen Kompetenzen und Methoden des jeweils anderen Bildungssystems auseinander und entwickelten auf dieser Basis Lernpakete, die dann mit den Gruppen von Grundschüler*innen getestet wurden. Da japanische Kinder das lateinische Alphabet erst mit neun Jahren zu lernen beginnen, zielten die Stunden nur auf die Entwicklung der Sprechkompetenzen.
„Mit diesem Projekt gelingt es uns, die internationale Zusammenarbeit durch direkte Einbeziehung von Dozent*innen und Studierenden beider Kontinente zu vertiefen, und gleichzeitig innovative Formen des Online-Englischunterrichts zu entwickeln“, sagt Prof. Maria Cristina Gatti. „Damit erreichen wir gleich zwei Ziele: Unsere Studierenden erhalten die Möglichkeit, auf internationaler Ebene mit Gleichaltrigen zusammenzuarbeiten und innovative Angebote im Bereich der Fernlehre zu erarbeiten. Gleichzeitig können so auch Grundschüler*innen Erfahrungen mit einem internationalen Austausch machen und einen spannenden Sprachunterricht erleben.“
„Der Enthusiasmus und die Neugierde, mit der sich Familien und die Kinder selbst auf das Projekt eingelassen haben, haben wesentlich zu seinem Erfolg beigetragen”, ergänzt Elisabetta Realdon, Direktorin der teilnehmenden Trienter Grundschule. „Neben dem großen pädagogischen Mehrwert hat die Möglichkeit, mit einer so anderen und „fremden” Kultur in Kontakt zu kommen, dieser bereichernden Erfahrung auch noch einen Hauch von Magie hinzugefügt.“
„Mehrsprachigkeit zu fördern ist ein wichtiges Anliegen unserer Schule. Die integrierte Sprachdidaktik eine wesentliche Säule unserer Sprachenklassen“., unterstreicht die Direktorin der Brunecker Grundschule „Josef Bachlechner“ Elisabeth Brugger. „Unsere Schülerinnen und Schüler werden bereits von der 1. Klasse Grundschule an in den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch unterrichtet. Dabei werden die sprachlichen Vorkenntnisse der Kinder berücksichtigt und diese erhalten durch das Erlernen von neuen Sprachen auch Einblick in andere Kulturen. Durch die Teilnahme am unibz-Meisei-Projekt hatten unsere Schülerinnen und Schüler die Chance, wertvolle neue Erfahrungen im Bereich der Mehrsprachigkeit zu machen.“
Das Projekt ist in zwei Phasen geteilt. In der ersten Phase, die im Frühjahr startete, sind am Projektkonsortium neben der unibz Universitäten aus neun verschiedenen Ländern beteiligt: Meisei University (Japan), Ötvös Loránd University (Ungarn), Transilvania University (Rumänien), Comenius University (Slowakei), Ghent University (Belgien), Instituto Nacional Politecnico (Mexiko), Paññāsāstra University (Kambodscha), Belarus State Economic University (Belarus) e British Teaching University (Georgien).