sweet afFAIR am 19. Dezember in Eppan

Eppan trägt fair

Dienstag, 19. Dezember 2017 | 20:33 Uhr

Eppan – Zur heutigen Öffnung der 19. Tür des schokoladigen und fairen Adventskalenders sweet afFAIR kamen rund 40 Menschen auf den Rathausplatz von Eppan: Gemeinsam mit Bürgermeister Wilfried Trettl öffneten sie das Tor zu einem Privathaus im Dorfzentrum. Trettl erklärte, dass er heuer seinen Mitarbeitern und Freunden durchwegs nur fair gehandelte Schokolade geschenkt habe. Der faire Handel garantiere den Bäuerinnen und Bauern an der Elfenbeinküste und in Ghana eine Zukunft auf ihren Kakaoplantagen. Vielen Kakaogemeinschaften, die ihre Kakaobohnen an Großkonzerne verkaufen müssten, fehlen Infrastrukturen wie Straßen, Schulen oder Krankenhäuser. Das niedrige Einkommen erlaube es den Plantagenbesitzerinnen und
-besitzern nicht, ihren Kakao-Baumbestand zu erneuern. Junge Menschen sehen daher keine Zukunft mehr auf den teilweise pestizidverseuchten und veralteten Anlagen und wandern in die Städte ab. Manche suchten ihr Glück in Europa, sagte der Eppaner Bürgermeister. Durch den fairen Handel könne den Menschen dank kleiner Wirtschaftskreisläufe das Überleben gesichert werden. Flucht aufgrund von nicht vorhandenen wirtschaftlichen Perspektiven könne verhindert werden. Verena Gschnell von der oew-Organisation für Eine solidarische Welt betonte, dass vor allem an der Elfenbeinküste Kinderarbeit im Kakaoanbau weit verbreitet ist: Rund 150.000 Kinder müssten dort derzeit unter schwierigsten Umständen arbeiten. Häufig werden Minderjährige aus den Nachbarstaaten Burkina Faso und Mali gekauft oder entführt und zur Arbeit auf den Kakao-Plantagen gezwungen.

sweet afFAIR/Foto von links: Verena Gschnell, Viktoria Obermarzoner (Schauspielkollektiv binnen-I, getragen), Helga Pichler (Familienverband Eppan), Julia Prossliner und Lisi Egger (Jugenddienst Überetsch), Wilfried Trettl (Bürgermeister Eppan), Tobias Rautscher (Pfadfinder)

Viktoria Obermarzoner vom Schauspielkollektiv binnen-I verwickelte die Eppanerinnen und Eppaner mit einem Theaterstück in eine Affäre mit fairer Schokolade. Anschließend fand ein Schaukochen von Schokolade mit gerösteten und geriebenen Kakaobohnen, mit Zucker und Kakaobutter statt. Die heißgerührte Schokolade wurde als Fondue mit Früchten gereicht, dazu fair gehandelte Tafel- und Trinkschokolade. Die Gruppe Rupert und die Saxophonen umrahmte die Eppaner Schokoladenaktion musikalisch.

Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade verlangt, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise. Um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, öffnen die Südtiroler Weltläden und die oew-Organisation für Eine solidarische Welt in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen. Ziel von sweet afFAIR ist es, Alternativen zur konventionellen Schokolade und die Wichtigkeit von fair gehandelter Schokolade aufzuzeigen. Weil vor allem junge Menschen keine Perspektiven auf den Kakaoplantagen in Äquatornähe sehen, suchen sie ihr Glück in der Stadt oder eine bessere Zukunft in Europa. Wenn sich auf den Kakaofeldern nichts Maßgebliches ändert, wird sich Kakao in nächster Zukunft verknappen und die Krise auch Europa erreichen. Nur knapp ein Prozent der in Südtirol verkauften Schokolade ist fair gehandelt.

Nächster Treffpunkt von sweet afFAIR ist morgen, Mittwoch, 20. Dezember in Bruneck: Um 17 Uhr wird die Tür zum Ursulinenkloster (Eingang Stadtgasse) geöffnet.

 

Von: ka

Bezirk: Überetsch/Unterland