Vierte Vernissage der Südtiroler Weltläden „Schmuck im Schloss“

Fairer Schmuck in der Landesfürstlichen Burg

Sonntag, 09. Juni 2019 | 15:17 Uhr

Meran – Mehr als 40 Menschen sind gestern um 11.00 Uhr zur vierten von insgesamt fünf „Schmuck im Schloss“-Vernissagen der Südtiroler Weltläden in die Landesfürstliche Burg nach Meran gekommen: Im dortigen Hochzeitssaal lauschten sie der Lesung „Hoffnung“ der Schauspielerin Brigitte Knapp, der Musik von Franca Pampaloni von Asfaltart und begutachteten die Bilder von Simon Terzer. Bürgermeister Paul Rösch betonte die Wichtigkeit solcher Sensibilisierungsaktionen in der Fairtrade-Town Meran. Brigitte Gritsch, Koordinatorin der Südtiroler Weltläden, stellte die fünf ausgestellten Schmuckkollektionen aus Keramik (Kenia), aus Seidenraupenkokons (Kolumbien), aus der Capiz-Muschel (Philippinen), aus der Taguanuss (Kolumbien) und aus Straußeneiern (Südafrika) vor. Markus Dapunt, der Vorsitzende des Weltladen Merans sagte, der Wert eines Produktes werde erst deutlich, wenn man die Geschichte dahinter kenne.

Schauspielerin Brigitte Knapp hat ihren Text mit „Hoffnung“ umschrieben: Da ist eine Frau in Kolumbien, die ums finanzielle Überleben kämpft und erst nach langem Suchen mit dem Herstellen des Schmucks aus der Taguanuss ihrer Leidenschaft nachgehen und mit dem Einkommen ihre Familie ernähren kann. Gleichzeitig ist da eine Frau in Südtirol, die sich mit dem Kauf der Kette aus der Taguanuss dank eines Gutscheins ihres Mannes innerlich rüstet: Er wurde nach einem schweren Autounfall im Krankenhaus operiert und ist soeben erwacht. Hoffnung trägt die beiden Frauen.

Nur informierte Menschen seien bewusste Menschen, sagte Brigitte Gritsch, Koordinatorin der Südtiroler Weltläden. Jeder Mensch treffe täglich unzählige Entscheidungen. Es liege in der Hand eines jeden, internationale Multis zu fördern oder kleinen Genossenschaften in verschiedenen Teilen der Welt eine Chance zu geben: beim Erwerb von Essen, Kleidung oder auch Schmuck. Es gehe im fairen Handel nicht um Almosen, sagte sie, sondern einzig um Gerechtigkeit. Nur wer die Geschichten hinter den Produkten kenne, werde beim Einkaufen sensibel, sagte auch Markus Dapunkt, der Vorsitzende der Weltläden Meran und Lana. Merans Bürgermeister Paul Rösch lud die 40 Interessierten in die Landesfürstliche Burg ein. Die zweitgrößte Stadt Südtirols ist seit einem Jahr Fairtrade-Town und offen für Veranstaltungen wie „Schmuck im Schloss“, betonte der Bürgermeister. Der faire Handel unterstütze marginalisierte Kleinproduzentinnen und -produzenten, ob Familienunternehmen oder in Genossenschaften zusammengeschlossene Menschen, betonte Paul Rösch. Der faire Handel helfe den Menschen im Globalen Süden, sich aus unsicherer Einkommenslage und Armut zu befreien. „Erzählen Sie den Menschen vom Fairen Handel und tragen Sie damit zu mehr Gerechtigkeit in Meran und in unserem Land bei“, rief der Bürgermeister auf.

Das Straßenkunstfestival „Asfaltart“ hat „Schmuck im Schloss“ bereichert: Die Musikerin auf Stelzen Franca Pampaloni umrahmte die Vernissage mit ihrer Ziehharmonika. Eine Fotoausstellung von Simon Terzer trug zum angeregten Schauen und diskutieren bei: Abgestimmt auf die Farben und Materialien der Herkunftsländer des Schmucks hat der aus Bozen stammende und in Berlin lebende Fotograf die Ketten, Ringe und Reifen in ein künstlerisches Licht gerückt. Erfrischend war der Aperitif mit fairen Produkten.

Bei der Kampagne „Schmuck im Schloss“ werden bei fünf Vernissagen im Juni und August fünf Schmuckkollektionen vorgestellt. Alle Ketten für Hals und Beine, alle Ringe für Finger und Ohren, alle Armreifen und -bänder in den Südtiroler Weltläden werden nachhaltig und aus natürlichen oder upcycelten Materialien hergestellt und sind fair gehandelt.

Die nächste Vernissage findet nach einer Sommerpause am Samstag, den 10. August im Messner Mountain Museum Ripa im Rahmen des Mountain Music Festivals auf Schloss Bruneck statt.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt