Von: luk
Ritten – Die Familie ist eine tragende Gemeinschaft, in der lebens- und liebesfördernde Kräfte erfahren und gelebt, Normen und Werte erkannt und erlebt werden. Eltern unterstützen ihre Kinder beim Suchen des eigenen Weges, indem sie sie ermutigen, ihre eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und zu reflektieren. Im Haus der Familie am Ritten tragen verschiedene Angebote dazu bei, Familien in allen Lebensformen zu begleiten und ihnen wertvolle Erfahrungen zu ermöglichen: Familienseelsorger Toni Fiung und Theologin Lisa Huber verstärken das spirituelle Angebot durch Workshops und Seminare, mit einem neuen Newsletter, mit Gottesdiensten und Feiern in der Waldkirche.
Die Familie sei für ein Kind das erste und wohl auch wichtigste Lernfeld seines Lebens, sagt Toni Fiung. In der Familie lerne es schauend, nachahmend und auch im Anderssein (Trotz) sein Leben zu gestalten. Hier bekomme es Antworten auf Fragen, die über das Leben hinausgehen. Und hier werde ein Kind ein spiritueller Mensch. Von Klein auf beobachten Kinder, wie ihre Eltern und Geschwister mit Glauben, Werten und Sinnfragen umgehen: „Sie lernen, was es bedeutet, an etwas Größeres, als an sich selbst zu glauben und wie man in schwierigen Zeiten Trost und Hoffnung finden kann.“ Indem Familienmitglieder Rituale pflegen und offene Gespräche führen, können sie einander dabei unterstützen, Werte zu entwickeln, die Halt und Orientierung im Leben geben.
Der Familienseelsorger ist überzeugt, dass Rituale Struktur und Stabilität geben. Sie definieren und festigen Beziehungen: „Ritualisierte Handlungen tragen Menschen durch den Alltag.“ Auch bei Festen werde manches ritualisiert. Rituale würden zu Vertrautheit führen und ließen ein gutes Gefühl entstehen. „Vor allem bei religiösen Festen ist viel Wiederkehrendes enthalten – von den Inhalten über die Botschaft bis hin zu Symbolen.“ Tioni Fiung freut sich, dass das Bildungsangebot „Familien feiern Feste“, auf große Resonanz stößt. Er bietet es gemeinsam mit der Theologin Lisa Huber jeweils vor christlichen Feiertagen sechs Mal im Jahr an. Ob es am Samstag vor Pfingsten, vor Adventsbeginn, vor Dreikönig, vor dem Palmsonntag oder vor dem Muttertag ist: Gerne kommen Familien zu diesen spirituellen Angeboten ins Haus der Familie. Sie basteln, singen, lesen, reden zusammen und feiern am Abend in der Waldkirche von Lichtenstern gemeinsam Gottesdienst. Weil die Nachfrage groß ist und nicht alle zu den jeweiligen Feiertagen ins Bildungshaus auf den Ritten kommen können, haben Lisa Huber und Toni Fiung den Newsletter „Zuhause feiern“ entwickelt, den sie in regelmäßigen Abständen an Interessierte schicken. Anmeldung ist jederzeit möglich: www.hdf.it/de/newsletter
Im Haus der Familue wird religiöses Interesse stark gespürt. So nehmen auch die Teilnehmenden bei den Gottesdiensten in der Waldkirche von Lichtenstern zu. Seit vielen Jahren treffen sich dort jeweils am Samstagabend Menschen, um miteinander Gottesdienste zu feiern. Das „Kinder- und Familiengottesdienste-Werkstattseminar“ zu dem Mitarbeiter:innen und Ehrenamtliche in den Pfarreien eingeladen sind, die sich für familiengerechtes Feiern in der Kirche einsetzen, wird mit Interesse angenommen. Auch das Forum Spiritualität oder der Tag der Trauer geben Menschen Raum, für sich selbst oder mit anderen zu reflektieren.
Familien könnten spirituelle Praktiken jederzeit in ihren Alltag integrieren, sagen Lisa Huber und Toni Fiung. Alles beginne mit der persönlichen Einstellung zum Leben und mit einer wertschätzenden Haltung anderen Menschen gegenüber. Dann könne es konkret werden: ein Segensgebet zum Tagesbeginn oder beim Abendritual, der Ausdruck von Staunen und Dankbarkeit beim Anblick einer Blume oder beim Feiern eines Festes. Wenn Kinder durch altersgerechte Erklärungen und Aktivitäten in diese Praktiken eingebunden werden, fördere das ihr Verständnis und ihre Wertschätzung religiösen Traditionen gegenüber.
Spiritualität bedeutet für Lisa Huber, sich verbunden zu spüren: „Wer merkt, dass es eine Verbindung zwischen den Menschen, den Dingen, den Zeiten und der Welt gibt, erlebt Spiritualität.“ Es gehe also nicht darum zu klären, ob Menschen spirituell sind, sondern darum, welche Spiritualität sie leben und ob ihnen diese zu leben hilft. In der Bibel gibt es das Gedicht “Alles hat seine Zeit.” Das sei eine wertvolle spirituelle Haltung, sagt Lisa Huber. Wenn Familien den Rhythmus des Jahres, der Feste, Sonntage oder Geburtstage gemeinsam feiern, dann werde das Zusammenleben gestärkt. Eine andere wertvolle spirituelle Haltung sei die Dankbarkeit. Eine Kultur der Dankbarkeit zu pflegen, schaffe Wertschätzung und festige die Beziehung.