Von: mk
Bozen – Erst zu später Stunde wurden am Donnerstag im Konzerthaus Bozen Finalisten bekannt gegeben, die den Sprung ins Finale des Busoni Wettbewerbs geschafft haben.
Am Ende der Kammermusikrunde des 64. Internationalen Ferruccio Busoni-Klavierwettbewerbs hat die Jury unter Vorsitz von Ingrid Fliter bekannt gegeben, die folgenden drei Kandidaten zum entscheidenden Finale mit dem Haydn-Orchester unter der Leitung von Arvo Volmer am 3. September um 10.00 Uhr zuzulassen.
Das Finale wird auf Rai Alto Adige, Rai Radio 3 und Rai Südtirol sowie in diesem Jahr zum zweiten Mal als nationale Live-Übertragung auf Rai 5 ausgestrahlt; darüber hinaus wird Rai die Finalrunden auch im globalen Partnernetzwerk der EBU – European Broadcasting Union anbieten. Zum fünften Mal wird das Finale des Busoni-Wettbewerbs zeitversetzt im österreichischen Fernsehen ORF III zu sehen sein. Neben dem eigenen Livestream und Amadeus.tv in China, zeigt auch Stage+, die neue Klassik-Streaming-Plattform der Deutschen Grammophon, die Finalrunden des Wettbewerbs.
Die folgenden Kandidaten werden das folgende Repertoire in der entsprechenden Reihenfolge zur Aufführung bringen: Arsenii Mun (S. Prokofjew Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3, op. 26), Ryota Yamazaki (P.I. Tschaikowsky Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, op. 23) und Anthony Ratinov (S. Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini, op. 43)
Seine Einführung ins Klavierspiel erhielt der in South Bend geborene Anthony Ratinov im Alter von vier Jahren unter der Anleitung seiner Großmutter Edit Ratinova, die 45 Jahre lang an der Gnessin-Musikschule in Moskau unterrichtete. Zu Anthonys zahlreichen Auszeichnungen gehören der Sonderpreis der Jury beim Hilton Head Piano Competition 2022, der erste Preis beim Canada International Piano Competition 2021 und der erste Preis bei der Internationalen Sommerakademie in Österreich. Anthony hat eine Reihe von Auftritten in den USA und Europa hinter sich, unter anderem in bedeutenden Konzerthäusern wie dem Royal Concertgebouw in Amsterdam, dem ORF RadioKulturhaus in Wien und dem Kennedy Center in Washington DC. Ratinov hat bereits ein Studium des Chemieingenieurwesens an der Yale University mit Auszeichnung abgeschlossen und studiert heute an der Yale School of Music bei Boris Berman.
„Arsenii Mun legt echtes Einfühlungsvermögen und einen einzigartigen Sinn für die Poesie in der Musik an den Tag“ (Dallas Magazine). Arsenii Mun war „The Yamaha Artist“ im Sommer 2019. Nach seinem Studium am Staatlichen Konservatorium St. Petersburg bei Alexander Sandler von 2010 bis 2019 setzt er heute seine Ausbildung an der Juilliard School of Music in New York bei Sergei Babayan fort. Arsenii Mun wurde bei zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet, so gewann er etwa den ersten Preis beim Horowitz-Wettbewerb in der Ukraine, den zweiten Preis beim Cliburn Junior Competition in den USA, den ersten Preis beim Wettbewerb in Memoriam Arthur Rubinstein in Polen und den ersten Preis beim Wettbewerb „Saint Priest“ in Frankreich. Er erhielt außerdem den Tabor-Klavierpreis beim Verbier Festival. Mun trat bereits mit Dirigenten wie Valery Gergiev, Mei-Ann Chen, Stanislav Kochanovsky, Mark Russell Smith und Ian Hobson auf.
Ryota Yamazaki wurde im japanischen Fukushima geboren und begann sein Klavierstudium im Alter von sieben Jahren. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den ersten Preis beim Thomas & Evon Cooper International Competition (2016), den Großen Preis und den Publikumspreis beim PTNA Piano Competition (2014), den ersten Preis beim Yasuko Fukuda Scholarship Audition (2013) und den ersten Preis beim Gina Bachauer International Junior Piano Competition (2012). Er trat mit einer Reihe von Orchestern auf, darunter das Cleveland Orchestra, das Philharmonieorchester Japan, das Philharmonieorchester Tokio und das VYO Youth Orchestra. Ryota Yamazaki inskribierte mit einem Vollstipendium an der Toho Gakuen School of Music bei Yuko Ninomiya und studiert heute bei Fabio Bidini am Colburn Conservatory of Music in Los Angeles.
Zur Jury der Finalrunden 2023 in Bozen zählen Ingrid Fliter (Präsidentin der Jury, Pianistin), Iain Burnside (Pianist), Jiang Chen (Pianistin), Imogen Cooper (Pianistin), Fulvia de Colle (Künstlerische Leiterin der Direttrice Artistica – Fondazione Musica Insieme), François-Frédéric Guy (Pianist), Aleksandar Madžar (Pianist) und Clemens Trautmann (CEO – Deutsche Grammophon).
Talk mit Deutsche Grammophon CEO Clemens Trautmann, Workshop mit Imogen Cooper
Während die gestern Abend ermittelten Finalistinnen nun zwei Tage Zeit haben, mit dem Haydn Orchester für die Finalissima am 3. September zu proben, stehen noch zwei flankierende Programmpunkte beim Busoni Wettbewerb auf dem Programm. Am Freitagabend ist Dr. Clemens Trautmann, Präsident der Deutschen Grammophon und damit des ältesten Plattenlabels der Welt, im Merkantilgebäude live im Gespräch mit Peter Paul Kainrath, Direktor der Busoni Mahler Stiftung, zu erleben, aus Hongkong zugeschaltet ist Tisa Ho, Direktorin des Hong Kong Arts Festival, frühere Direktorin des Singapore Symphony Orchestra und ebenfalls Mitglied im künstlerischen Beirat der Busoni Mahler Stiftung.
Gemeinsam sprechen sie über Chancen, Herausforderungen und neue Karrierewege für junge Künstlerinnen und Künstler in einer zunehmend digitalisierten, globaleren und beschleunigten Musikwelt – die Veranstaltung ist entsprechend überschrieben mit dem Titel „The Artist of the Future“. Der 1977 geborene Trautmann ist seit 2015 Präsident und Geschäftsführer der Deutschen Grammophon GmbH in Berlin, wo er die kaufmännisch-strategischen wie auch die künstlerischen Belange verantwortet. Zuvor war er in verschiedenen Führungspositionen für die Axel Springer SE tätig.
Clemens Trautmann ist promovierter Rechtsanwalt und absolvierte parallel eine musikalische Ausbildung, u.a. an der Juilliard School New York. Am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht forschte er zum europäischen Urheber- und Verfahrensrecht. Als Klarinettist erhielt er Preise vom Deutschen Musikwettbewerb und Schleswig-Holstein Musik Festival, konzertierte er international und legte diverse Aufnahmen vor.
Am Samstag Vormittag folgt dann ein öffentlicher Workshop mit der legendären Pianistin und Klavierpädagogin Imogen Cooper, ihres Zeichens Dame Commander of the Order of the British Empire und in besonderer Weise um die Unterstützung und Förderung junger Pianistinnen und Pianisten bemüht. Um 10.00 Uhr arbeitet sie hier mit einer Gruppe von Finalistinnen, die die Finalissima nicht erreicht haben – ein faszinierender Einblick.
Beide Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt und in englischer Sprache statt.