Veranstaltung soll auf Vorurteile aufmerksam machen

Gegen die Transphobie: T*life am Campus Brixen der unibz

Donnerstag, 14. November 2019 | 11:18 Uhr

Brixen- T*life nennt sich ein Event, das anlässlich des Transgender Day of Remembrance, dem Gedenktag für die Opfer von Transphobie am 20. November, auf Initiative von Studierenden an der Fakultät für Bildungswissenschaften stattfindet. Die in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Arcigay Südtirol Centaurus organsierte Veranstaltung soll am 18. November auf Vorurteile und Hass gegenüber Transgender-Menschen aufmerksam machen.

Der Transgender Day of Remembrance am 20. November ist ein Aktionstag der LGBTI+-Community, an dem alljährlich an die Opfer von transphobem Hass und Vorurteilen erinnert wird. Die Woche davor wird als Transgender Awareness Week genutzt, um über Rechte von Trans* zu informieren und öffentlich dafür einzutreten. Zu diesem Anlass findet an der Fakultät für Bildungswissenschaften am 18. November von 14 Uhr bis 18.30 Uhr das Event T*life statt. Auf dem Programm stehen eine Vorführung des Films „Girl“ des belgischen Regisseurs und Drehbuchautors Lukas Dhont sowie eine Reihe von Diskussionen und Gesprächen, die von Mitgliedern des Vereins Centaurus gemeinsam mit Studierenden, Fachleuten sowie Forschenden geleitet werden. Die Veranstaltung ist Teil einer Seminarreihe über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Sozial- und Bildungsarbeit und wird von Giada Ghizzo, einer Studentin des Bachelorstudiengangs für Kommunikations- und Kulturwissenschaften, sowie von Forscher Urban Nothdurfter organsiert. T*life steht allen Interessierten inner- und außerhalb der Universität offen. “T*life ist als Sensibilisierungsaktion für die lokale Bevölkerung gedacht, um ein stärkeres Bewusstsein für die Rechte von Transgender sowie die LGBTI+-Gemeinschaft allgemein zu schaffen”, sagt Urban Nothdurfter, Forscher im Bereich der Sozialarbeit an der Fakultät für Bildungswissenschaften. „Oft ist uns nicht bewusst, welche Auswirkungen das Verhalten oder auch eine Gleichgültigkeit gegenüber Menschen haben kann, die nicht den gesellschaftlichen Normvorstellungen von Geschlecht und Sexualität entsprechen.”

Lange Zeit konzentrierte sich die ohnehin spärliche mediale Berichterstattung über Trans* vor allem auf das Thema Geschlechtsumwandlung und seine medizinischen Details. Ein Thema, das in der allgemeinen Wahrnehmung oft als zu weit weg vom eigenen Leben und als wenig relevant eingestuft wird. Tatsächlich haben Einstellungen und normative Positionen zu Geschlecht und Sexualität sowie das Verhalten und die damit verbundenen Probleme gegenüber Minderheiten in diesem Bereich einen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft.

Dass ein solches Thema öffentlich diskutiert werden sollte auch an einer Fakultät behandelt werden muss, die wie in Brixen künftige Fachkräfte in Sozialarbeit und Sozialpädagogik ausbildet, belegen auch Daten zum Phänomen der Transphobie. Allein in den vergangenen 12 Monaten wurden weltweit 331 Fälle von Menschen bekannt, die aufgrund ihrer Transidentität umgebracht wurden. Seit 2008 starben laut der Vereinigung Transgender Europe (TGEU) 3314 Trans* infolge von Gewaltakten (Quelle: https://tdor.tgeu.org/). Nicht berücksichtig werden dabei alle nicht registrierten Morde und alle anderen transphoben Verbrechen und Übergriffe. „T*life biete eine Gelegenheit, über Geschlechtsidentitäten nachzudenken und die diesbezügliche Vielfalt anzuerkennen statt sie zu verurteilen. Eine solche Auseinandersetzung ist der einzige Weg, um die Gewalt an Trans* zu bekämpfen und mehr Akzeptanz für sie zu schaffen“, sagt Co-Organisatorin Giada Ghizzo.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal