Von: luk
Bozen – Mit Spannung erwartet, wird am Freitag, 19. Juli um 21.00 Uhr die Koproduktion Franchir la nuit (Die Nacht durchbrechen). Rachid Ouramdane, französischer Choreograf und Gastkurator bei Tanz Bozen, greift darin einmal mehr das Thema Migration auf und rückt dabei die Kinder in den Mittelpunkt. Zentrales Element auf der Bühne ist das Wasser. Neben vier Tänzern und einer Musikerin wirken in Franchir la nuit auch Kinder und Jugendliche mit, die in einem zweiwöchigen Sommercamp des Südtiroler Tanzkollektivs die Choreografie einstudiert haben.
Im Vorprogramm wird im Kapuzinergarten Ophelia gezeigt, eine bildgewaltige Performance des Zirkusartisten Yoann Bourgeois. (Vorstellungen jeweils um 19.30, 20.00 und 20.30 Uhr – Eintritt fünf Euro).
Franchir la nuit (dt. Die Nacht durchbrechen) wurde 2018 bei der Biennale de la Danse in Lyon uraufgeführt. In seinem jüngsten Stück für vier Tänzer und 25 Kinder und Jugendliche widmet sich der französisch-algerische Choreograf Rachid Ouramdane dem Thema Migration aus der Sicht der Kinder.
In einem etwa fünfzehn Zentimeter tiefen Wasserbecken auf der Bühne bewegen sich die Körper der Tänzer. Das Wasser schlägt kleine Wellen und erinnert an einen verlassenen Strand und die Flucht über das Meer. Erinnerungen an das Foto von Aylan Kurdi, dem syrischen Flüchtlingskind, das am türkischen Strand tot aufgefunden wurde, werden wachgerufen. Die Tänzer durchqueren den Raum, kreuzen sich, springen, laufen, werden zu einer wirbelnden Masse, kauern sich zusammen oder verharren in schmerzhafter Stille. Ouramdane lässt Bilder entstehen, die Gewalt, Erinnerungen, Hoffnung, Angst, Hilflosigkeit, aber auch den Tod evozieren. In Zusammenarbeit mit dem Videokünstler Mehdi Meddaci wirft der Choreograf mit viel Feingefühl Fragen auf. Franchir la nuit ist aber auch eine Botschaft der Hoffnung, ein Tanz des Teilens.
Der von afrikanischen, europäischen und orientalischen Elementen geprägte Gesang der in Neuseeland geborenen Musikerin und Sängerin Deborah Lennie-Bisson bereichert die Aufführung durch eine musikalische Reise durch die Kulturen.
Im Vorprogramm zeigt Yoann Bourgeois im Kapuzinergarten Ophelia, eine Performance/Installation, die sich mit der Unterbrechung der Atmung und dem Tod auseinander. In Anlehnung an Shakespeares Hamlet arbeitet Bourgeois Ophelias Suizid auf poetische Weise. Ungewöhnlich ist die Bühne, bestehend aus einem riesigen Wasserbehälter, einem Bett und einem Kran.