Von: luk
Bozen – Die italienische Fachoberschule für Wirtschaft “C. Battisti” feierte heute ihren 80. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür.
Zahlreiche Interessierte waren heute (25. Oktober) zur Feier anlässlich des 80. Geburtstages der italienischen Fachoberschule für Wirtschaft “Cesare Battisti” gekommen. Laut Schätzungen dürften seit 1937 etwa 40.000 bis 50.000 Schüler die italienische WFO in der Cadornastraße in Bozen besucht haben.
“Tausende von Boznern haben ihre Schulbildung in dieser Schule absolviert”, sagte der italienische Schullandesrat Christian Tommasini bei der Eröffnungsfeier und fügte hinzu: “Zwar hat sich die Gesellschaft in der Zwischenzeit stark verändert, sie steht aber nach wie vor im Mittelpunkt der Schulbildung.” Gegenwärtig sind an der Schule 450 Schüler eingeschrieben.
“Obwohl ich selbst nicht diese Schule besucht habe, erkennt jeder die Bedeutung dieser Schule, wenn man bedenkt, dass wir alle Freunde, Bekannte oder Verwandte haben, die hier zur Schule gegangen sind”, berichtete Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei.
“Dieser Tag ist für viele von uns eine Gelegenheit, um in die Vergangenheit zurückzublicken”, stellte Direktorin Cristina Crepaldi fest, “unsere Schule ist jedoch der Zukunft zugewandt. Daher bin ich stolz darauf, dass unsere Schule für die Erprobung der Matura in vier Jahren ausgewählt wurde.”
Zur Feier wurden auch die Enkelkinder von Cesare Battisti, nach dem die Schule benannt ist, eingeladen. Marco Battisti erzählte, wie sein Großvater, der ein nicht besonders brillanter Schüler war, im Alter von 17 Jahren in Trient eine Schülerzeitschrift gegründet hat. Diese wurde von der “Lega per il bene pubblico” (Bund für das Gemeinwohl) herausgegebe, die bereits damals – am Ende des 19. Jahrhunderts – das Ziel verfolgte, die politische Bildung unter den jungen Menschen zu verbessern. Die frühere Bozner Stadträtin Mimma Battisti Bonelli, ebenfalls Enkelin von Cesare Battisti, forderte die anwesenden Jugendlichen dazu auf, aktiv am Kulturleben teilzunehmen, “denn mit der Kultur eignet man sich jene Fähigkeiten an, die man braucht, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können”, erklärte Battisti Bonelli.
Carla Giacomozzi vom Bozner Stadtarchiv stellte einen historischen Überblick vor und erinnerte daran, dass die Fachoberschule vor 1937 in der heutigen Aufschnaiter-Schule untergebracht war. “Ich bin dieser Schule sehr dankbar”, betonte Claudio Zager, ehemaliger Schüler und mittlerweile Präsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer, “denn das, was ich hier gelernt habe, hat mir so gut gefallen, dass ich daraus meinen Beruf gemacht habe.”
Ein weiterer berühmter Schüler der WFO Battisti ist der Bürgermeister von Bozen Renzo Caramaschi. Er erinnerte sich in seinen Ausführungen vor allem an seine Lehrpersonen und an seine sportlichen Leistungen. Regierungskommissar Vito Cusumano wies abschließend auf die Bedeutung der Fachoberschulen für das Bildungssystem hin und hob dabei auch hervor, wie wichtig es sei, dass die Schüler neben dem Unterricht in der Klasse im Rahmen von Betriebspraktika auch Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln können.
In den oberen Stockwerken der Schule ist eine Ausstellung mit historischen Fotos zu sehen, die ehemalige Schüler gesammelt haben. Außerdem wird auch ein Film mit Bildern von den Bauarbeiten des Gebäudes gezeigt. Die Feierlichkeiten enden heute um 18 Uhr. Alle halbe Stunde wird eine Führung durch den Luftschutzraum angeboten, der seit der Errichtung der Schule erstmals öffentlich zugänglich ist. Daneben stehen Musikveranstaltungen mit Schülern und Lehrpersonen auf dem Programm, bei denen Swing aus den 50er Jahren, Jazz, indische Musik und italienischer Pop gespielt wird.