Bozen – Das internationale Netzwerk der Bergsteigerdörfer expandiert bis ans Mittelmeer und in die Schweiz Bergsteigerdörfer stehen für einen nachhaltigen und umweltverträglichen Bergtourismus. Im Jahr 2021 folgen sechs weitere Dörfer in den Alpen diesem Beispiel. Sie werden von den Alpenvereinen aus Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und dem Alpenverein Südtirol (AVS) ausgezeichnet. Mit dem Schweizer Alpen-Club erweitert sich die Initiative der Alpenvereine nun nach Westen und mit dem Club Alpino Italiano (CAI) bis ans Mittelmeer.
„In ein Bergsteigerdorf kommst du nicht zufällig“, meint Ludwig Wolf, Altbürgermeister vom Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse in Österreich. Denn die Bergsteigerdörfer liegen etwas abseits der Zentren oder in einem Talschluss versteckt. Nicht zufällig erfolgt auch die Auswahl der Bergsteigerdörfer: landschaftliche Reize, alpinistisch interessante Gebiete und eine intakte Kultur- und Naturlandschaft, die nicht durch große technische Verbauungen gestört ist. Ebenso zu den Aufnahmekriterien zählt das Engagement der Einheimischen, sich für eine nachhaltige und naturverträgliche Gemeinde- und Tourismusentwicklung einzusetzen.
Ausweitung bis ans Mittelmeer
In Österreich werden die Orte Göriach/Salzburger Lungau und Steinberg am Rofan/Nordtirol den Kreis der Bergsteigerdörfer erweitern. Mit Balme/Piemont und Triora/Ligurien reichen die Bergsteigerdörfer nun bis ans Mittelmeer und erobern die Westalpen. Mit St. Antönien und den Unterengadiner Orten Lavin, Guarda und Ardez folgen die ersten Bergsteigerdörfer der Schweiz in Graubünden. Im Laufe des Jahres treten die sechs neuen Bergsteigerdörfer mit eigenen Beitrittsfeiern offiziell dem internationalen Netzwerk bei. Die Zahl der Bergsteigerdörfer steigt damit auf 35 (davon 22 in Österreich, vier in Deutschland, drei in Italien und je zwei in Südtirol, Slowenien und der Schweiz).
Schweizer Alpen-Club als neuer Partner der Initiative
Der Schweizer Alpen-Club (SAC) ist mit rund 160.000 Mitgliedern und 153 Hütten der führende Bergsportverband der Schweiz. Seit seiner Gründung 1863 gestaltet er die Entwicklung des Alpinismus und des Alpenraums mit. „Die Initiative Bergsteigerdörfer passt perfekt zu den Werten des SAC, und wir freuen uns, Teil dieses Netzwerkes zu sein“, sagt SAC-Präsidentin Françoise Jaquet.
Fünf Jahre international – Fünf Jahre Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention
Ramsau bei Berchtesgaden wurde 2016 das erste Bergsteigerdorf außerhalb Österreichs. 2017 folgte Matsch im Obervinschgau als erstes Bergsteigerdorf in Südtirol, 2018 dann Lungiarü (dt. Campill) in den Dolomiten. Über nationale Grenzen hinweg will die Initiative die nachhaltige Entwicklung im Alpenraum vorantreiben – sei es im Bereich Tourismus, im Naturschutz, der Regionalentwicklung, der Berglandwirtschaft und vieles mehr. Wie eine nachhaltige Entwicklung aussehen soll, ist in der Alpenkonvention geregelt. Seit fünf Jahren ist die Initiative der Bergsteigerdörfer offiziell Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention und damit ein Leuchtturmprojekt die Realisierung der Zielsetzungen dieses politischen Übereinkommens der Alpenstaaten.
Weniger ist mehr – auch in Südtirol
Während die Corona-Pandemie viele Bereiche lahmgelegt hat, ist das Bedürfnis nach Bewegung in der freien Natur angestiegen. Notgedrungen wurden wieder Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen und der Urlaub in Südtirol verbracht. AVS-Präsident Georg Simeoni ist überzeugt, dass die Bergsteigerdörfer auch nach Corona beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele sein werden: „In unseren naturbelassenen Bergsteigerdörfern gibt es viele Möglichkeiten zur Bewegung, Besucher finden Erholung und einen Ort, wo sie die Seele baumeln lassen können. In den Bergsteigerdörfern geht es meist etwas ruhiger zu als anderswo.“ Der Alpenverein Südtirol (AVS) betreut mit Matsch und Lungiarü zwei Bergsteigerdörfer. Simeoni glaubt daran, noch weitere Multiplikatoren zu finden, denn:
„Die Initiative setzt Bestehendes in Wert. Wir investieren nicht in die Hardware, sondern in die Software und unterstützen Dörfer darin, ihre eigenen Visionen von einer lebenswerteren und krisensicheren Zukunft umzusetzen.“
Von: bba
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4 Kommentare auf "Nachhaltiger Bergtourismus boomt"
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Eine Tolle Sache ,hoffentlich kommen da nicht auch die Investoren und ruinieren mit Ihren betonburgen die Ruhe der Natur !
Italia sollte man aber NUR aufnehmen wenn die restlichen gestohlenen DAV- Hütten in Südtirol endlich kostenlos zurück gegeben werden ! 🙁
Wieso gestohlen ? Wurde der DAV von Südtirol enteignet ? DAV Hütten gibt es auch in Österreich
@Offline Hallo ja nach dem ersten Weltkrieg wurden ALLE ca. 90 Schutzhütten des deutschen und Österreichischen Alpenvereins in Südtirol und Trentino ERSATZLOS einkassiert. Ein Teil ist das bis HEUTE: zB.die Schlernhäuser die zum guten Geschäft von Durnwalder jährlich mit 50.000 € bezuschusst wurden. Nicht mal die Südtiroler Fahne darf der Südtiroler Hüttenwirt in Hausnähe aufhängen.sonst würde er gekündigt ! 😡😢
@Zugspitze947..danke dir für deine Antwort. Habe es nach den ersten 👎schon vermutet ( die 🔫🏹🐕🦮) und zwischenzeitlich gegoogelt. Belassen wir es doch so wie es ist. Schon in Matthäus 6:26 wurde Denjenigen gedacht, die weder säen, ernten noch sammeln, und trotzdem nährt sie der himmlische Vater 😉