Von: Ivd
Bozen – Gottfried Ugolini legt zum Jahresende seine Aufgaben als diözesaner Referent für Prävention und in der Steuerungsgruppe des Projekts „Mut zum Hinsehen“ zurück. Künftig wird er mit bischöflichem Auftrag als Seelsorger für Betroffene und Mitbetroffene von Missbrauch und Gewalt tätig sein. „Ich werde Menschen, die jegliche Form von Missbrauch und sexualisierter Gewalt erlitten haben oder indirekt davon betroffen sind, für Gespräche zur Verfügung stehen“, erklärt Ugolini. Seine Aufgaben als Jungschar- und Jugendseelsorger sowie in der Beratung und Begleitung kirchlich Mitarbeitender führt er weiter.
Nach 15 Jahren Aufbau- und Pionierarbeit im Bereich Prävention und Aufarbeitung sieht er den Zeitpunkt für einen geordneten Übergang gekommen: „Das Projekt Mut zum Hinsehen wird bis Juni 2026 umgesetzt. Die Weiterarbeit ist durch die Steuerungsgruppe gewährleistet. Sie erhält eine neue Leitung und wird ihre Ziele für die nächste Zeit festlegen. Während ich zwei verantwortliche Aufgaben abgebe, bleiben die Beauftragung zum Seelsorger für die Jungschar und SKJ und zur Beratung und Begleitung von Priestern und kirchlich Mitarbeitenden aufrecht. Auch in der Aus- und Weiterbildung zum Thema Prävention bleibe ich weiterhin tätig.” Nach intensiven Arbeitsjahren haben persönliche Ermüdung, hohe Arbeitsdichte und körperliche Erschöpfung diese Entscheidung notwendig gemacht.
Neue Aufgabe: Seelsorge für Betroffene und Mitbetroffene
Mit bischöflichem Auftrag wird Ugolini ab sofort als Seelsorger für Betroffene und deren Angehörige tätig sein. „Ziel dieses Auftrages ist es, Menschen, die Missbrauch oder Gewalt erlebt haben oder indirekt betroffen sind, in Gesprächen, Begleitung und Beratung unterstützen“, sagt er. „Dies kann in Form von Besuchen oder vereinbarten Treffen erfolgen.“ Für Betroffene und Angehörige ist Ugolini über die E-Mail-Adressen seelsorge.betroffene@bz-bx.net und pastorale.vittime@bz-bx.net sowie über die Telefonnummer 0471 306398 erreichbar.
Verdienste und Aufbauarbeit
In den vergangenen Jahren hat Ugolini die diözesane Präventions- und Aufarbeitungsarbeit maßgeblich geprägt. Dazu gehören der Aufbau und die Weiterentwicklung der Ombudsstelle, des diözesanen Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen, die Formierung des Fachbeirates, die Organisation von Tagungen, die Entwicklung des Rahmenkonzeptes, die Professionalisierung und Standardisierung der Dienst- und der Ombudsstelle sowie umfangreiche Netzwerkarbeit im In- und Ausland. Ebenso entscheidend war seine Rolle bei der Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft, den Staatsanwaltschaften und bei der Vorbereitung und Durchführung des Projekts „Mut zum Hinsehen“.
Reorganisation der Strukturen
Die Diözese arbeitet infolge des Gutachtens und der Prozessanalyse der Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl derzeit an der Reorganisation der Strukturen im Bereich Aufarbeitung von Missbrauch und Prävention. Ziel ist es, klar definierte Rollen, abgestimmte Abläufe und eindeutige Zuständigkeiten vorzusehen. Der Generalvikar hat das Anliegen zur Chefsache gemacht und mit der Ernennung von Johanna Brunner die nächste Phase der strukturellen Weiterentwicklung eingeleitet.




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