Von: mk
Bozen – Vorige Woche gab es gleich zwei charmante Besuche aus Bozens neuer Partnerstadt Erlangen. Zum einen interessierte sich eine 9-köpfige Delegation des Stadtjugendrings Erlangen für die Jugendarbeit in Bozen, zum anderen war der preisgekrönte Jugendchor acquire für ein Austauschprojekt zu Gast, für welches der Jugenddienst Bozen, zusammen mit der Musikschule „A. Vivaldi“, ein mehrtägiges Programm organisierte. Dabei sollte vor allem das Kennenlernen der gleichgesinnten Nachwuchssänger*innen des Bozner Jugendchors im Vordergrund stehen.
„Best Days of My Life“ und viele neue Freundschaften
Viele der insgesamt 50 Kids zwischen zehn und 15 Jahren übernachteten bei Gastfamilien der Bozner Chorsänger*innen, wobei zahlreiche neue Freundschaften entstanden. Dass unterschiedliche Sprachen hierfür kein Hindernis sein müssen, war auch die rührende Botschaft des mit einer taubstummen Schülerin komponierten Liedes „Can your hear me?“, welches der Chor zur Eröffnung der Langen Nacht der Kirchen im Bozner Dom darbot. Als Highlight wurde am Samstag bei einem gemeinsamen Flash-Mob am Waltherplatz eine Adaption des Pop-Hits „Best Day of My Live“ gesungen – zur großen Freude der Passanten.
Die jungen Gäste waren von der Stadt Bozen, der Gastfreundlichkeit ihrer Chorfreunde und der einwandfreien Organisation des Jugenddienstes Bozen begeistert: „Uns hat alles super gefallen! Einziger Kritikpunkt wäre, dass wir noch eine Woche länger bleiben wollen“, zeigte sich ein Mädchen bei der Abfahrt wehmütig. Ein Gegenbesuch des Bozner Jugendchores in Erlangen ist für Mai nächsten Jahres geplant.
Austauschprogramme für Kinder und Europa sehr wertvoll
„Solche Reisen sind für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen extrem wichtig. In Gruppen mit Älteren und Jüngeren, sowie erwachsenen Begleitpersonen, werden wertvolle soziale Erfahrungen gesammelt“, erklärt Michael Torggler vom Jugenddienst Bozen. Auch der Austausch unter Gleichaltrigen mit gleichen Interessen, aber anderem kulturellen und territorialen Background sei nicht nur von pädagogisch hohem Wert, sondern auch eine sehr praktische Möglichkeit, Europa über den Tellerrand der Landesgrenzen hinaus zu erleben.
Stadtjugendring Erlangen: „Wir sind gleich und doch verschieden“
Fast zeitgleich besuchte auch der Stadtjugendring Erlangen die Landeshauptstadt. Unter den neun jungen Vorstandsmitgliedern fanden sich Vertreter der Pfadfinder, der Gewerkschaftsjugend, der Evangelischen Jugend sowie mehrerer Jugendclubs. Der Jugenddienst Bozen nutzte seine Kontakte und machte die Erlanger Gäste mit unterschiedlichen Vertretern und Strukturen der Bozner bzw. Südtiroler Jugendarbeit vertraut. So stattete die Gruppe neben dem Jugendzentrum papperlapapp und dem Jugendtreff Bunker auch Kevin Hofer vom Südtiroler Jugendring, Christian Mair von den Pfadfindern Haslach, Karlheinz Malojer der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste und Andreas Januth der Katholischen Jugend Südtirols einen Besuch ab.
„Die Treffen brachten ans Licht, dass wir eigentlich sehr ähnliche Ziele und Arbeitsstile haben, aber unsere Strukturen doch sehr unterschiedlich sind“, so der Vorsitzende des SJR Erlangen, Andreas Drechsler. Was die Delegation besonders interessierte ist, dass die Jugendarbeit in Südtirol ausschließlich in Vereinen organisiert sei und äußerst autonom agiere. Auf der anderen Seite war sie beeindruckt von der autonomiepolitisch bedingten Trennung der Jugendorganisationen und der doch recht schwachen Zusammenarbeit zwischen den beiden Sprachgruppen.
„Jugend ist nachhaltig“ – Hoffen auf Unterstützung seitens der Stadtpolitik
„Wir sind sehr daran interessiert, diese Städtepartnerschaft zwischen Erlangen und Bozen ernst zu nehmen und auch zu vertiefen“, zeigte sich Drechsler enthusiastisch. Diesen Enthusiasmus teilt auch Michael Hofer vom Jugenddienst Bozen: „Ich denke, dass hier wirklich alle Seiten einander bereichern können: die Strukturen, die Mitarbeiter, die Jugendpolitik und vor allem natürlich die Jugend selbst“, so Hofer. Fest stehe, dass der Bereich Jugend in dieser neuen Städtepartnerschaft einen hohen Stellenwert haben sollte. Und wie auch Vize-Bürgermeister Christoph Baur bei einem spontanen Händeschütteln zu Drechsler meinte: „Wenn es bei der Jugend klappt, klappt es auch in anderen Gebieten.“