Von: bba
Bozen – Am Dienstag, den 13. Juli 2021, wurde erstmals der Ottone-Nigro-Preis verliehen. Damit zeichnet die Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol) jene Personen, Organisationen und Unternehmen aus, die sich besonders für die Südtiroler Zivilinvaliden eingesetzt haben.
Zu den heurigen drei Preisträgern gehören die Alperia AG, Fulvio Cappato und Josef Zöschg, deren Taten eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft fördern.
„Der Ottone-Nigro-Preis wird ab jetzt jedes Jahr an drei Personen, Organisationen oder Unternehmen vergeben, welche sich besonders für die Südtiroler Zivilinvaliden eingesetzt haben“, erklärt Thomas Aichner, Präsident der ANMIC Südtirol. „Dadurch möchten wir als größte Interessensvertretung der Südtiroler Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung jene auszeichnen, welche besondere Sensibilisierungs-, Integrations- und Inklusionsarbeit geleistet oder sich auf verschiedenste Weise für das Wohl unserer Mitmenschen mit Beeinträchtigung eingesetzt haben. Ziel ist es, ein Zeichen zu setzen und damit auch andere anzuspornen, ebenso vorbildlich zu handeln.“
Die diesjährigen Preisträger wurden diesen Dienstag in den Hauptsitz der ANMIC Südtirol eingeladen, wo ihnen eine Urkunde und eine Medaille übergeben wurden. Prämiert wurden Josef Zöschg, Fulvio Cappato und das Unternehmen Alperia AG. Die drei Gewinner des Ottone-Nigro-Preises, für den man sich nicht bewerben kann, haben sich bei ihrem gemeinsamen Treffen über ihre Erfahrungen ausgetauscht und ihre Wünsche für die Zukunft miteinander geteilt.
Einer der Gewinner ist Josef Zöschg. Der 83-jährige aus Bozen ist seit 1971 Zivilinvalide und hat sein Leben trotz Asthma und Diabetes gut gemeistert. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und fünf Enkelkinder und hat unter anderem als Magazineur und als Krankenträger gearbeitet. In seinem Leben ist er offen mit seiner körperlichen Einschränkung umgegangen und hat sich bei vielen Gelegenheiten für seine Mitmenschen eingesetzt. Seit 50 Jahren ist er Mitglied der ANMIC Südtirol und steht damit auch symbolisch für die tausenden Zivilinvaliden, die durch ihre Mitgliedschaft dafür sorgen, dass ihre Stimmen besser gehört werden. „Gemeinsam sind wir stark“, bestätigt Zöschg. „Nur zusammen können wir die uns zustehenden Rechte nicht nur beibehalten, sondern auch erweitern.“
Auch Fulvio Cappato aus Bozen hat den Ottone-Nigro-Preis mit Freude entgegengenommen. Er hat sich als Ehrenamtlicher über Jahrzehnte aktiv an der Information und Sensibilisierung der Südtiroler Gesellschaft beteiligt. „Ich war wohl über 200 Mal in Südtirols Krankenhäusern, von Schlanders bis Bruneck, um Zivilinvaliden über ihre Rechte zu informieren“, erzählt Cappato. „Angesichts der verschiedenen erreichten Ziele ist es wichtig, das bisher Erreichte fortzusetzen. Wenn wir an dieser Front weitermachen, können wir neue Möglichkeiten für Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung schaffen.“ Fulvio Cappato ist 70 Jahre alt, seit 55 Jahren Zivilinvalide, verheiratet, hat einen Sohn und war bis zu seiner Pensionierung als Schlosser tätig.
Neben zwei Privatpersonen wurde mit der Alperia AG mit Sitz in Bozen auch ein Unternehmen ausgezeichnet. Der Energieversorger leistet eine bemerkenswerte Inklusionsarbeit und beschäftigt prozentuell zur Anzahl der Mitarbeiter die meisten Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung in Südtirol. Damit wird eine grundlegende soziale Funktion geleistet, wie Alperia-Generaldirektor Johann Wohlfarter veranschaulicht: „Die Beschäftigung von Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung in unserem Unternehmen bringt allen Beteiligten Vorteile. Wir binden unser Personal in die Prozesse ein und schaffen so ein inklusives und produktives Umfeld. Auch die Vielfalt, die dadurch entsteht, bedeutet einen wesentlichen Mehrwert für unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter.“ Wohlfarter bekräftigt den Einsatz der Alperia AG mit den Worten: „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, allen Menschen die Möglichkeit auf eine passende Arbeit zu geben.“
Namensgeber des Preises ist Cav. Ottone Nigro. Nigro war bis zu seinem Tod im Jahr 2003 Präsident der ANMIC Südtirol, als welcher er sich über zwei Jahrzehnte lang für Südtirols Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung einsetzte. In Anerkennung seiner Verdienste wurden Ottone Nigro zwei Goldmedaillen für seine Arbeit (von FIAT und der Handelskammer Bozen) verliehen. Darüber hinaus wurde ihm der Titel „Cavaliere del Lavoro“ (Arbeitsverdienstorden) verliehen, den jene Bürger erhalten, die sich durch hohe Verdienste in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Handel, Tourismus und Dienstleistungen ausgezeichnet haben. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat Ottone Nigro immer großen sozialen Einsatz gezeigt, indem er sich auf verschiedene Weise für die bedürftigsten Menschen einsetzte. So zum Beispiel für junge Studenten, um diesen während der Sommermonate die Möglichkeit einer Anstellung in lokalen Unternehmen zu ermöglichen. Des Weiteren war er 16 Jahre lang Vizepräsident des Instituts für den geförderten Wohnbau sowie langjähriges Mitglied im Kirchenrat der Pfarrei St. Pauls von Bozen.
Die Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol) ist eine ehrenamtliche Organisation (EO) ohne Gewinnabsichten, die auf Staats- und Landesebene seit 1965 bzw. 1994 anerkannt ist. Als die einzige rechtliche und gesetzliche Vertretung der Zivilinvaliden und ‑versehrten vertritt die ANMIC Südtirol diese bei öffentlichen Ämtern sowie in privaten Betrieben, damit die Südtiroler Zivilinvaliden und ‑versehrten vollständig in den sozialen sowie beruflichen Alltag integriert werden. Mit mehr als 6.000 Mitgliedern ist die ANMIC Südtirol die größte Interessensvertretung für Zivilinvaliden und ‑versehrte in Südtirol.