Von: mk
Meran – Am Samstag wurde in der Südtiroler Kunstgalerie von Obermais in Meran die Retrospektive des Meraner Künstlers Hugo Bergamini eröffnet. Zahlreiche Kunstinteressierte und Künstler waren bei der Vernissage anwesend, um die Werke des 2015 verstorbenen Meraner Künstlers zu bewundern. Unter den Gästen war auch der Meraner Bürgermeister Paul Rösch, welcher sich kurz zu Wort meldete und mit Begeisterung seine Beziehung zum Werk des Künstlers bekundete. Der Meraner Künstler, Claudio Calabrese hielt die Eröffnungsrede. Dabei hob er besonders die Verdienste des Künstlers außerhalb Merans hervor.
Er war ein verdientes Mitglied der Akademie “I 500” in Rom, ehrenamtliches Mitglied der Free World International Academy of Dearboarn in Michigan und Dr. honoris causa in Psychophysik der Akademie “Teodoriana” in Rom. Bergamini wurde im Laufe seines Lebens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem “Tetradramma d’Oro”. Die Union der “Legion d’Oro” hat ihm sogar die Medaille des Bienenfleißes in der Kunst verliehen. In seiner Heimatstadt ist Hugo Bergamini trotz seines internationalen Erfolges noch viel zu wenig bekannt. Zwei Jahre nach dem Tod des Künstlers hat es sich der Galerist Ewald Steinkeller deshalb zur Aufgabe gemacht, in einer Retrospektive die vielfältige Persönlichkeit von Hugo Bergamini aufzuzeigen.
Die Ausstellung versteht sich als Teil der 700-Jahrfeiern der Passerstadt. Sie will an das Schaffen dieses verdienten Meraners erinnern, der mit großer Hingabe und Schaffenskraft die Kunstszene seiner Heimatstadt bereichert hat. Der Meraner bewegte sich in seinem künstlerischen Schaffen auf dem Grat zweier Welten: dem Phänomen der Existenz und dem Instinkt bzw. der Bestimmtheit und der Unklarheit. Seine Werke lassen den gelungenen Versuch der Versöhnung dieser zwei Seiten erkennen. Man muss sich mit Bergaminis Werken tiefer befassen, eine oberflächliche Betrachtung wird ihnen nicht gerecht. Mit seinen eindrucksvollen Farben und den scheinbar einfachen Bildern sendet der Künstler komplexe und teilweise auch alarmierende Signale, die für zweideutige Gemütsverfassungen symptomatisch sind. Bergaminis Werke bilden nicht die Realität ab, sie wollen vielmehr die versteckten Wahrheiten aufdecken, die nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Die Linienführung des Künstlers ist vielfach eine echte Provokation zur Reflexion über das Leben. Die Kunst Bergaminis könnte als metaphysische Symbolik definiert werden, da er Symbole benutzt, die mit dem Immateriellen verknüpft sind. Dies kommt auch in seinem dichterischen Schaffen zum Ausdruck. Hugo Bergaminis Schaffen umfasst viele Techniken: vom Ölbild über Holz-Ölgemälde bis hin zu Collagen mit den unterschiedlichsten Materialien, die teils überraschende Effekte erzeugen. Seine Werke entsprechen heute noch dem aktuellen künstlerischen Kanon, abgesehen von eventuellen sozialen Veränderungen und Modetrends, so Calabrese in seiner Laudatio. Die Ausstellung bleibt bis zum 6. Januar 2018 von Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 13.00 und von 16.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.