Von: luk
Bozen – Anfang November 2017 hat Prof. Angelika Peer ihre Professur an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Freien Universität Bozen angetreten. „Mit der Pustertalerin Angelika Peer wollen wir nicht nur eine neue Fachrichtung des digitalen Ingenieurwesens und der Automation starten, sondern hoffen, dass es gelingt, vermehrt SüdtirolerInnen an die unibz zu berufen”, betonen Präsident Prof. Konrad Bergmeister und Rektor Prof. Paolo Lugli.
Studiert hat die aus Olang stammende Angelika Peer Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität München. An der dortigen Universität hat sie mit Auszeichnung im Fachgebiet der Steuerungssysteme promoviert. Als Forscherin und Dozentin lehrte sie im Anschluss Regelungstechnik an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der TU München, bevor sie einem Ruf nach England folgte. An der UWE Bristol (University of the West of England) forschte Peer seit 2014 in einem Verbund von 200 Wissenschaftlern im Spezialgebiet Robotik. „Ich habe mich in meiner Forschung auf die Fachbereiche der Telepräsenz und Teleaktion spezialisiert“, so die 37-jährige Professorin. „Beispielhafte Anwendungsfelder sind dabei minimalinvasive chirurgische Eingriffe über Sonden oder Arbeiten beispielsweise in einem Kernkraftwerk durch Roboter, beide Male gesteuert vom Menschen aus Entfernung. Das Besondere dabei ist, dass bei diesen Manipulationen stets die Gefühle von Druck, Widerstand ecc. wie bei einem Eingriff in der Nähe erzeugt werden.“
„An der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik in Bozen wird Prof. Peer die Forschungsgruppe Automation und Robotik verstärken“, freut sich Dekan Prof. Stefano Cesco. „Auch wird der Aufbau eines entsprechenden Studiengangs zu ihren künftigen Aufgabenbereichen zählen.“
Das Ehepaar Peer ist ein klassisches Beispiel einer Dual Career: beide äußerst erfolgreich, konnten sie für den Wechsel nach Südtirol vor allem deswegen gewonnen werden, da Peers Ehepartner, ein Ingenieur, eine interessante Arbeitsmöglichkeit bei einem Pusterer Großunternehmen annehmen wird, sie hingegen ihre akademische Karriere an der Freien Universität Bozen fortführen kann. „Für uns war die aktive Hilfe zu einer „Dual Career“ von Seiten der Universität ausschlaggebend, den Ruf an die Freie Universität Bozen anzunehmen“, unterstreicht Angelika Peer. Damit bestätigt sie eine Studie der deutschen Jungen Akademie (Akademie des wissenschaftlichen Nachwuchses der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina), die ergab, dass die Hälfte der Rufabsagen an Universitäten deswegen erfolgte, da der Partner nur mangelnde Berufsperspektiven für sich selbst sah. „Angelika Peer verknüpft eine ausgezeichnete Ausbildung im Ausland mit entsprechender internationaler Arbeitserfahrung. Für uns stellt sie ein gelungenes Beispiel der Rückkehr erfolgreicher Südtiroler in unsere Region dar“, resümiert Rektor Prof. Lugli die Berufung.
An der Universität in Bristol war die Olangerin mit ihrer Forschungsprofessur Teil des Bristol Robotics Laboratoriums, mit 200 Mitarbeitern eines der größten Forschungszentren Englands in diesem Fachbereich. Auch dort entsteht derzeit ein Technologiepark. In diesem Zusammenhang sieht Peer großes Potential für ihr Forschungsfeld im Technologiepark Südtirol – sei es im gerade eröffneten NOI Techpark, sei es in jenem im Entstehen begriffenen im Pustertal.