Von: mk
Bozen – Die Standseilbahn auf den Virgl bestand von 1907 bis 1943 als erste und steilste Standseilbahn im Bozner Raum. Auf Vorschlag der Landesrätin für Raumentwicklung, Landschaft und Denkmalschutz Maria Hochgruber Kuenzer hat die Landesregierung in ihrer heutigen Sitzung die historische Bahntrasse auf den Virgl unter direkten Denkmalschutz gestellt. “Die Virgl-Standseilbahn ist ein Unikat, das im Originalzustand erhalten ist”, betont Hochgruber Kuenzer. “Die Unterschutzstellung der Trasse ist das Resultat einer gelungenen Synergie zwischen der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung und dem Landesdenkmalamt, beide in meinem Ressort. Wir bewahren damit dieses bedeutende Beispiel einer Bahn im alpinen Gelände auch für die künftigen Generationen.” Auch Landeskonservatorin Karin Dalla Torre unterstreicht, wie wichtig es ist, “dass solch herausragende Ingenieurbauten der Mobilitätsgeschichte des Landes als Kulturgüter wahrgenommen werden und erhalten bleiben.”
Anfang 2020 hatte das Kuratorium für Technische Kulturgüter den Antrag an die Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung gestellt, die Standseilbahn auf den Virgl unter landschaftlichen Schutz zu stellen, “da es sich um ein bedeutendes Beispiel einer historischen Bautechnik und eines Steingewölbes handelt, das in extremer Steillage dazu verwendet wurde, um die Trassenführung der 342 Meter langen Bahnstrecke im unwegsamen Gelände zu überwinden.” Das Landesamt für Landschaftsplanung mit Direktor Peter Kasal und die Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung unter Direktorin Virna Bussadori leisteten für die Unterschutzstellung wichtige Vorarbeit. Es folgte der Vorschlag der Landesregierung, die Bahntrasse nicht unter Landschaftsschutz, sondern unter Denkmalschutz zu stellen. Festgelegt wurde weiters, dass die Berg- und Talstation von der Unterschutzstellung ausgeklammert bleiben.
Die Standseilbahn auf den Virgl
Die Standseilbahn auf den Virgl wurde von den Ingenieuren Emil Strub (Zürich), dem Planer der Mendelbahn, und dem Bozner Ingenieur Erwin Schwarz geplant. Die ausführenden Firmen waren Guschelbauer & Marek und die Rollschen Eisenwerke Bern. Die Bahn verband von 1907 bis 1943 den Bozner Talboden mit dem Restaurant Virglwarte am Virgl. Die 342 Meter lange Bahnstrecke überwindet einen Höhenunterschied von 196 Metern und eine Steigung von bis zu 70 Prozent. Die Trassenführung mit den beiden Viaduktbögen an der steilen Berglehne ist als Originalbestand erhalten.