Von: luk
Bozen – Vom 24. bis 26. November findet in Bozen und Meran ein Festival statt, das ausschließlich Künstlern, Filmproduzenten, Musikern und Fotografen, die mit analoger Technologie arbeiten, gewidmet ist. Heuer findet bereits die 7. Auflage dieses in Italien einzigartigen Festivals statt.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Initiative „frameout“, einer temporären Installation (7. Bis 10. November) in Bozen, bei der durch alte Amateurfilme, besonders im Format Super8, das Stadtviertel Gries gezeigt wurde, wie es 1940-80 von den Bewohnern gefilmt wurde, organisiert der Verein Analogica nun bereits zum 7. Mal das Festival Analogica, das im Theater im Hof in Bozen (24. November) und in der Filmwerkstatt in Meran (25.-26. November) stattfinden wird.
Analogica entstand als Veranstaltung mit dem Ziel, die Verbreitung und das Wissen rund ums Thema analoge Technologien im Kunst- und Kreativbereich zu fördern. Dabei stehen vor allem experimentelle Projekte in Filmkunst, Fotografie und Klangproduktion im Vordergrund.
Im heutigen, digitalen Zeitalter wurde ANALOGICA zum regionalen Bezugspunkt für alle, die mit Film und beinahe vergessenen oder verschwundenen Techniken arbeiten. So entstand ein einzigartiges und italienweit sehr gefeiertes Festival, das vor allem durch die Fähigkeit, international angesehene Gäste nach Südtirol zu bringen, sehr geschätzt wird.
Auch bei dieser Auflage gibt es verschiedenste Projekte. Zu Gast bei ANALOGICA 7 werden die Mitglieder des 1992 in Grenoble (Frankreich) entstandenen Atelier MTK sein. Dabei handelt es sich um eines der ersten unabhängigen Filmwerkstätten in Europa. Das Atelier MTK ist besonders aktiv in den Bereichen Recherche und experimentelle Praxis. Bei ANALOGICA wird Atelier MTK drei Live-Veranstaltungen für 16mm-Projektoren zeigen und einen Workshop (25. und 26. November) zum Thema Filmproduktion ohne Kamera: „Flat print“ abhalten. Flat print ist eine Technik, die den Kontaktdruck eines Films sowie die Kontrolle und Anpassung der Chemie erlaubt, um so Filmbilder neu zu erfinden oder wiederherzustellen, ausgehen von verschiedensten Formaten (Film, Werbespot, Imagevideo, Filme von Institutionen). Es handelt sich nicht nur um einen Workshop zum Thema Film, sondern auch um eine praktische Einführung in den Umgang mit einem Projektor als visuelles und klangliches Ausdrucksmittel. Um teilzunehmen ist eine Einschreibung bis spätestens 22.11. notwendig (auf der Seite http://www.analogica.org/ workshop2017.html oder per E-Mail an analogica.workshop@gmail.com)
Die Bearbeitung von analogen Filmen – dekonstruiert, neu fotografiert und interpretiert – steht auch im Mittelpunkt der Arbeit der Filmemacher Angela Ricci Lucchi und Yervant Gianikian, die weltweit zur den einflussreichsten Regisseuren des Avantgarde-Films gehören. In der TRILOGIA DELLA GUERRA (KRIEGSTRILOGIE) werden die menschlichen Bedingungen während des Ersten Weltkriegs in drei Filmen beleuchtet und dargestellt: Prigionieri della guerra (1995), Su tutte le vette è Pace
(1998) Oh, Uomo (2004). Die Regisseure werden bei der Filmvorführung des letzten Teils der Trilogie „Oh, Uomo“ am Sonntag, 26. November in Meran, anwesend sein.
ANALOGICA SELECTION 7 ist die neue Auswahl an internationalen Filmen, die bei ANALOGICA vorgestellt werden. Was alle Teilnehmer der Selection gemeinsam haben, beschränkt sich nicht nur auf die Grundzutat (ausschließlich analoger Film, egal ob Super8, 16mm oder Found Footage), sondern umfasst auch Recherche und Experimentierfreude.
ANALOGICA SELECTION 7 besteht aus 30 Filmen aus aller Welt, die in 3 verschiedenen Programmen im Rahmen von ANALOGICA 7 gezeigt werden.
Neben den Vorführungen mit 16mm-Projektoren von Atelier MTK, wird am Samstag, 25. November auch das Projekt FOVES (Nizza, Frankreich) an ANLOGICA 7 teilnehmen. Eine Live-Veranstaltung mit Bildern und Klängen unter dem Einsatz verschiedener Lichtquellen und Projektoren. Eine Hommage an die frühe Filmkunst und die psychedelische Musik.